Indische Einsatzkräfte haben nach Angaben der Regierung drei Menschen getötet, die sie für einen Anschlag auf hinduistische Touristen in Kaschmir verantwortlich machten. „Diejenigen, die in Baisaran angegriffen haben, waren Terroristen, und alle drei wurden getötet“, sagte Heimatminister Amit Shah vor dem indischen Parlament. Der Einsatz erfolgte nach Angaben der Armee in der rund 30 Kilometer von der Stadt Srinagar entfernten Bergregion Dachigam.
Mit dem Anschlag im indisch kontrollierten Teil von
Kaschmir war Ende April der seit Jahrzehnten andauernde Konflikt zwischen Indien
und Pakistan um die Himalaya-Region neu eskaliert. Mehrere Angreifer hatten in dem Urlaubsort Pahalgam 26 mehrheitlich hinduistische Touristen getötet. Sie hatten die überwiegend aus Indien stammenden Pilger aus den nahe gelegenen Wäldern heraus mit Maschinengewehren überfallen.
Verbindungen zur Terrorgruppe LeT
Zwei der nun getöteten Angreifer gehörten nach Angaben von Heimatminister Shah der von den UN als Terrororganisation eingestuften pakistanischen Islamistengruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) an. Den indischen Geheimdiensten lägen „detaillierte Beweise über ihre Beteiligung an dem Anschlag“ vor, sagte Shah. Die LeT kämpft unter anderem gegen eine indische Kontrolle in Kaschmir und soll in der Vergangenheit schwere Terroranschläge in Indien verübt haben.
Kaschmir
Indien und Pakistan
Pakistan und Indien:
Darum geht es im Konflikt um Kaschmir
Kaschmir:
„Militärschläge können auch deeskalierend wirken“
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
Indien–Pakistan:
Wir waren mal eins
Nach der Pahalgam-Attacke hatte sich die Terrorgruppe The Resistance Front laut Medienberichten zu dem Anschlag bekannt. Bis dahin war wenig bekannt über die Gruppierung. Nach Angaben des US-Außenministeriums ist sie „Auftragnehmer und Stellvertreter“ der
pakistanischen LeT. Der in Indien ansässige Thinktank Observer Research Foundation beschrieb sie als „Deckmantel“ und „Sprössling“ der LeT.
Mehr als 70 Tote durch neue Eskalation
Indien warf Pakistan vor, die Angreifer unterstützt zu haben. Pakistan weist eine Verantwortung für den Anschlag zurück. In der Folge kam es zu gegenseitigen Militärschlägen der beiden Atommächte, die Indien und Pakistan an den Rand eines dritten Krieges um die Region brachten. Mehr als 70 Menschen wurden im Mai auf beiden Seiten getötet.
© Lea Dohle
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Das vorwiegend von Muslimen bewohnte Kaschmir ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans im Jahr 1947 zwischen beiden Ländern geteilt. Indien und Pakistan beanspruchen die Himalaya-Region jedoch jeweils vollständig für sich und haben bereits mehrere Kriege mit Zehntausenden Toten geführt. Ein kleiner Teil Kaschmirs wird zudem von China kontrolliert.