Der Immobilienverband IVD geht davon aus, dass nach der vorübergehenden Preisdelle aufgrund der Zinswende aus dem Jahr 2023 nun dauerhaft wieder mit steigenden Kaufpreisen in Augsburg zu rechnen ist, wenngleich mit moderatem Tempo. Am Dienstag stellte der Verband aktuelle Zahlen für Augsburg vor. Demnach kostet eine Gebrauchtwohnung aktuell im Schnitt um die 4090 Euro je Quadratmeter. Das entspricht einer Steigerung um etwa 120 Euro gegenüber dem Wert vor einem Jahr, als die gestiegenen Kreditzinsen die Preise drückten. Aktuell befinden sich die Preise in etwa auf dem Niveau von 2021. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren war der Quadratmeter noch für etwa 2200 Euro zu haben.

„Wer aktuell kauft, der bringt Eigenkapital mit“

Eine Neubauwohnung kostet in Augsburg aktuell um die 6100 Euro (auch 1,7 Prozent mehr als im Herbst 2024), ein Einfamilienhaus im Schnitt um die 721.000 Euro. Ein gebrauchtes Reihenmittelhaus ist für im Schnitt 535.000 Euro zu haben, ein neues Reihenmittelhaus für 620.000 Euro. Florian Schreck, IVD-Vorstandsmitglied und Makler in Augsburg, sagte, eine prozentuale Vorhersage zur Preisentwicklung sei aktuell schwierig, man gehe aber von einer „langsamen aber stetigen Entwicklung“ aus. Für Preissprünge nach oben in naher Zukunft gebe es aber keine Anzeichen. Zusammen mit den gestiegenen Zinsen sei der Kauf nur für Teile der Bevölkerung machbar. „Wer aktuell kauft, der bringt Eigenkapital mit“, so Schreck. Von einer großen Trendwende könne man nicht sprechen. Die Zeiten, als Wohnungen und Häuser praktisch sofort gekauft wurden, seien vorbei. Der energetische Zustand eines Hauses oder eine Wohnung werde heute kritisch hinterfragt. „Renovierungsobjekte mit einfachem Standard haben es schwer am Markt“, berichtet Schreck.

Bei den Mieten sind aktuell um die 12,30 Euro für eine Neuvermietung einer gebrauchten Wohnung angesagt, so der IVD. Vor einem Jahr waren es noch 30 Cent weniger, vor zehn Jahren lag das Mietniveau für eine vergleichbare Wohnung bei knapp neun Euro. Auch hier sei eine Entspannung nicht in Sicht, weil viele potenzielle Käufer einstweilen im Mietsegment bleiben und dies zusammen mit dem Zuzug den Preisdruck erhöht. Im Neubau sind um die 13,90 Euro angesagt.

Der Druck aus München setzt sich nach Augsburg fort

Immerhin hatte Augsburg im Vergleich zu München, Ingolstadt und Rosenheim im vergangenen Jahr mehr Baugenehmigungen zu verzeichnen. Auch der befürchtete Tiefschlag bei den Baufertigstellungen blieb im vergangenen Jahr aus (wir berichteten). Allerdings gelten die Neubauzahlen gemessen am Zuzug insgesamt als zu niedrig. Dennoch positiv: In Augsburg ist der Anteil der Wohnungen mit mehr als 5000 Euro Kaufpreis mit 22 Prozent vergleichsweise gering. In München betrifft dies so gut wie alle Wohnungen, auch Ingolstadt und Rosenheim haben einen höheren Anteil. Der IVD stellt inzwischen vergleichende Betrachtungen zu diesen Städten an, weil sie alle im Pendler-Umfeld von München liegen. In München sei in den kommenden Jahren mit deutlichem Bevölkerungswachstum zu rechnen, was – zusammen mit dem für Augsburg erwarteten Wachstum – den Druck erhöhen wird, so Prof. Stephan Kippes von der IVD-Marktforschung. Die Entwicklungen in München seien zeitversetzt und womöglich etwas gedämpft auch in den anderen südbayerischen Städten zu erwarten. Aus Augsburg pendeln um die 11.000 Beschäftigte nach München.

  • Stefan Krog

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