Lorena Wiebes gewinnt ihre zweite Etappe bei der diesjährigen Tour de France Femmes nach einem Massensprint. Franziska Koch fuhr über 76 Kilometer in der Spitzengruppe und wird als kämpferischste Fahrerin bei dieser vierten Etappe ausgezeichnet. Demi Vollering konnte trotz ihres Sturzes am Vortag an den Start gehen.
Es war die letzte Chance für alle Sprinterinnen bei der diesjährigen Tour de France Femmes. Die letzte Flachetappe und wie erwartet war es eine Etappe, die zugeschnitten war auf Lorena Wiebes. Die Etappensiegerin vom Vortag war zunächst schon früh, über drei Kilometer vor der Ziellinie, an zweiter Position. Doch dann schloss sich die Lücke im Peloton und die Fahrerinnen setzten zum Massensprint an.
Im richtigen Moment zog Lorena Wiebes rechts an dem Peloton vorbei. Marianne Vos blieb dicht bei ihr. Doch als stärkste Sprinterin der Welt konnte keine der anderen Fahrerinnen Wiebes Tempo mitgehen. Marianne Vos wurde damit wie am Vortag schon Zweite und behält damit das Gelbe Trikot.
Lorena Wiebes schreibt junge Tourgeschichte
Es war der insgesamt fünfte Etappensieg für die Niederländerin Lorena Wiebes. Seit Beginn der Tour de France Femmes 2022 hat noch keine Fahrerin so viele Etappensiege gewonnen wie sie. Wiebes war bei dieser Etappe bereits im Grünen Trikot gestartet und baute den Abstand mit ihren 197 Punkten weiter aus.
Sprintpunkte
Extrem hohes Tempo
Direkt zu Beginn des Rennens war das Tempo, wie schon am Vortag, sehr hoch. Die Fahrerinnen hatten auch heute wieder Rückenwind, kamen damit auf den ersten 30 Kilometern auf fast 50 km/h. Am Anfang gab es viel Bewegung im Peloton und einige Attacken. Das Peloton holte aber alle Ausreißerinnen sofort wieder ein. Auch Franziska Koch wurde bei ihrer ersten Attacke 22 Kilometer nach Rennbeginn schnell wieder eingeholt.
Effektiv war kein einziger Angriff auf den ersten 35 Kilometern. Dann probierte die Niederländerin Maud Rijnbeek ihr Glück. Neun Kilometer später hatte die 22-Jährige als Solistin einen ersten stabilen, aber kleinen Vorsprung von 35 Sekunden.
Franziska Koch übernimmt Führung
Die Deutsche Meisterin Franziska Koch griff nach knapp 50 Kilometern erneut an und schaffte es dieses Mal, sich langfristig vom Peloton zu lösen. Im selben Moment riss auch die Brasilianerin Ana Vitoria Magalhaes aus dem Team Movistar aus. Beide konnten zur ersten Ausreißerin Rijnbeek aufschließen. In diesem Trio konnte die Spitzengruppe ihren Vorsprung auf über eine Minute ausbauen.
Die Deutsche Meisterin Franziska Koch reißt nach 50 Kilometern aus
Als Franziska Koch aus dem Team Picnic-PostNL noch einmal richtig antrat, konnte Maud Rijnbeek nicht mehr mithalten, fiel zurück und die Spitzengruppe schrumpfte auf ein Duo mit Koch und Magalhaes. Magalhaes holte sich als erste Brasilianerin, sowohl bei den Männern und Frauen, Bergpunkte bei der Tour de France.
Das Duo kämpfte gerade auf den letzten Kilometern um die Führung. Erst 4,1 Kilometer vor dem Ziel holte das Peloton die beiden Fahrerinnen wieder ein. Franziska Koch darf am nächsten Tag die grüne Startnummer übernehmen, weil sie bei diesem Rennen als kämpferischste Fahrerin des Tages ausgezeichnet wird – schon zum zweiten Mal bei dieser Ausgabe der Tour de France Femmes.
Vollering konnte trotz Sturz starten
Bis Dienstagmittag war nicht klar, ob die Top-Favoritin Demi Vollering bei der vierten Etappe starten würde. Am Vortag war sie nur wenige Kilometer vor dem Ziel in einen Massensturz verwickelt und heftig gestürzt. Nach mehrfachen medizinischen Untersuchungen konnte das Team die erste Vermutung einer Gehirnerschütterung von Vollering ausschließen.
Demi Vollering war bei der 3. Etappe gestürzt
„Meine Nacht war zum Glück nicht allzu schlecht, ich konnte ganz ordentlich schlafen. Man muss schon sagen, das war ein heftiger Sturz gestern. Ich bin auch mit dem Kopf an dem Boden aufgeschlagen. Aber mit dem Team haben wir eine intensive Untersuchung gemacht. Es sieht so aus, dass ich keine Gehirnerschütterung habe. Von daher steht meinem Start nichts im Wege“, sagte Vollering den Medien vor Etappenstart.
Demi Vollering gilt als eine der Top-Favoritinnen um den Sieg im Gesamtklassement. Sie hatte die Tour de France Femmes 2023 gewonnen, 2022 und 2024 war sie beide Male Zweite geworden.
Ausblick auf die fünfte Etappe
Nach dieser letzten flachen Etappe geht es in hügeliges und bergiges Gebiet. Am Mittwoch erwartet die Fahrerinnen die längste Etappe dieser Tour de France mit 165,8 Kilometern von Chasseneuil-du-Poitou Futuroscope nach Guéret. Die Etappe führt durch die Berge des Zentralmassivs und ist besonders geeigent für ein erstes richtiges Kräftemessen der Klassement-Fahrerinnen.