Zum sogenannten „Boomer-Soli“, einer Abgabe, die bessergestellte Rentner zahlen sollen, um ärmere Rentner zu unterstützen, meldet sich Harald Groth aus Eschweiler zu Wort:
Wenn es so kommen sollte, dass Rentner mit einem „höheren“ Renteneinkommen die Rentner mit „niedrigen“ Renteneinkommen unterstützen sollen, um deren Lebensqualität zu verbessern, sollten sich die Sozialgerichte darauf einstellen, ihren Fachkräftemangel bezüglich Richtern zeitnah drastisch aufzustocken. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage war, genügend für sein Auskommen im Alter zu erwirtschaften, dem stehen dann Mittel zur Verfügung, dies über die allgemeinen Sozialleistungen auszugleichen. Hier ist die Politik, wie immer gefordert, dass man die Möglichkeit hat, sein Altersauskommen zu erwirtschaften. Wenn jedoch ein Rentner, der mehr als 45 Jahre, u.U. sogar fast 50 Jahre, Rentenbeiträge gezahlt hat und dieser dann zu einem Teil seine erwirtschaftete Rente abtreten soll, an einen Rentner, der sich in diesen 45 oder mehr Jahren ein „bequemes“ Leben gegönnt hat, schlägt dem Fass den Boden aus. Wer sich nicht angesprochen fühlt, der muss sich auch nicht angesprochen fühlen. In der Bevölkerung machen sich anscheinend die wenigsten Gedanken darüber, was es heißt, in die Solidargemeinschaft „Sozialabgaben“ einzuzahlen. Aber am Ende wird gejammert darüber, dass es auch Rentner gibt, die sehr wohl diese Gedanken gehabt haben und dementsprechend auch ein befriedigendes Alterseinkommen haben. Und diese sollen nun den Solidarbeitrag leisten? Möchte hier anmerken, dass die „Ideenfabrik“ DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, d. Red.) mal überlegen sollte, warum es dieser Rentner zu dem angeführten „Reichtum“ geschafft hat. Diese „Idee“ ist ein Indiz dafür, dass man zu der Meinung gelangen kann „Leistung lohnt sich nicht, man wird ja später von den Idioten, die gearbeitet haben, Unterstützung erhalten“. Wann wird das DIW die Idee haben, Rentner nur noch einen Teil der gesundheitlichen Leistungen zukommen zu lassen, um somit die Krankenkassen zu entlasten? Eine Differenzierung zwischen „Arm und Reich“ wird sich bestimmt auch finden lassen.
Hans-Jürgen Nikola aus Baesweiler kommentiert dazu:
Wer noch nie im Leben richtig gearbeitet hat, kann bequem solche Forderungen stellen. Betrifft mich ja nicht. Aber mit solchen Aussagen bleibt man zumindest im Gespräch, wenn man auch ansonsten nur dummes Zeug redet. Ein richtiger Vorschlag wäre zum Beispiel, die Abgeordneten mal zur Kasse zu bitten. Aber da trauen sie sich nicht ran. Totale Fehlbesetzung.
Zum selben Thema äußert sich Manfred Rauschen aus Düren:
Nach zwei Weltkriegen war die alte bismarcksche Rentenkasse geplündert. Deshalb wurde 1957 die Umlagerente eingeführt, bei der die arbeitenden Kinder die Rente der Eltern erwirtschafteten. Die Rentenbeiträge werden also nicht angelegt, sondern der Elterngeneration als Rente gleich wieder ausgezahlt. Es bleibt nur eine Rücklage in der Höhe von drei Monaten Rentenzahlung. Von daher gibt es auch kein vom Rentenzahler angesammeltes Vermögen, auf das er Anspruch hätte, es wurde alles Geld schon ausgegeben. Leider hat der damalige Gesetzgeber, trotz der Warnungen des damaligen Finanzministers Fritz Schäffer, die Anzahl der Kinder nicht mit in die Rentenberechnungsformel eingeführt. Damals hieß es, jeder hat doch mindestens zwei Kinder, das war wohl noch so. Der Rentenzahler bekommt daher nur ein Anrecht auf eine Rente für seine Zahlungen. Die Höhe der Rente bestimmt der Bundestag nach der Kassenlage der Rentenkasse. Die Rentenversicherung ist längst nicht mehr selbstbestimmt für die von ihr verwalteten Gelder alleine verantwortlich, der Staat hat hier das Sagen, er hat die Eigenverwaltung der Rentenkasse durch allerlei nachträglich eingeführte Fremdleistungen ausgehebelt. Die Rentenkasse zahlt also nicht nur an die zahlenden Mitglieder der Rentenversicherung die gesetzlich festgelegte Rente, sondern auch an alle möglichen Personengruppen, die nie in die Rentenkasse eingezahlt haben. So musste die Rentenversicherung in die Schieflage kommen. Wahlgeschenke an Wählergruppen sind für den Staat am Ende immer teurer. Wenn nun die Generation Z auch noch zur Kinderlosigkeit aufruft, um das Leben im Jetzt zu genießen, dann bleibt am Ende niemand mehr da, der sie versorgt, wenn sie pflegebedürftig werden. Der Letzte macht dann das Licht aus und legt sich in die zuvor selbst gegrabene Grube.
Ebenso kritisch schreibt Kornelia Feilgenhauer aus Aachen:
Den kritischen Bemerkungen zum „Boomer-Soli“ kann ich mich nur anschließen:
Zuerst hat meine Generation über ihren Sozialbeitrag die Renten der vorherigen mitfinanziert. Außerdem – unter etwas schwierigeren Bedingungen als heute (geringeres Kita-Angebot) – unsere Nachkommen großgezogen und in ihre Ausbildung investiert. Und jetzt sollen wir – betroffen sind wohl in erster Linie Vollzeitkräfte nach über 40-jähriger Arbeitszeit – einen „Solidarbeitrag“ für Menschen mit geringerer Rente leisten?!
Das kann sich nur ein Nicht-Betroffener ausgedacht haben …
Philip Fichtner aus Aachen antwortet auf den Leserbrief von Claus Maas aus Jülich zum Interview „Es gibt Kulturkämpfe“ mit der
sächsischen SPD-Landtagsabgeordneten Sophie Koch, der neuen Beauftragten der Bundesregierung für Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt:
Nimmt es Wunder, wenn ein Endsechziger, ein Ex-Lehrer aus Jülich, dem anderen Endsechziger, dem Blackrocker Merz, bei dessen Kampf gegen „Propaganda“ für LGBTQ applaudiert? Welche Propaganda? Ein Ex-Lehrer möchte entscheiden, welche benachteiligte Gruppe demonstrieren darf? Derselbe Leserbriefschreiber kritisierte in einer anderen Einsendung Demonstrationen gegen die AfD sowie rechts und wähnte die Meinungsfreiheit schwinden. Ich bemerke: Wenn ein Endsechziger sich mal wieder über schwindende Meinungsfreiheit aufregt, dann geht es ihm um Personen, die seine Positionen vertreten. Andere Gruppen hätten einen ihm genehmen Grund, schreibt er, initiiert der Ex-Pädagoge für diese Aktion oder Demonstration? Wir alle wissen, dass alte, weiße Männer Vernunft und moralische Überlegenheit gepachtet haben, dass Bier oder der Wein am Abend kein Drogenkonsum ist und deren Leserbriefe, die nichts mit Selbstdarstellung zu tun haben, aufgrund schwindender Meinungsfreiheit nie abgedruckt werden.
Klaus Waltersdorf aus Nideggen glaubt nicht, dass eine Senkung der Gastroumsatzsteuer ab 2026 zu günstigeren Preisen im Restaurant führen wird:
Das Klagen der Gastronomie wegen einer Flaute und Umsatzeinbußen ist teils selbst verschuldet. Preise auf den Speisekarten sind in der Corona-Krise nach oben korrigiert worden, für mich verständlich. Die Corona-Krise ist vorbei, die Preise sind aber geblieben und sogar noch angehoben worden, eine Spirale ohne Ende? Wenn in einer Gastronomie die Speisekarte für einfache Essen zwischen 15 und 25 Euro und für unsere Kleinen die Preise fast immer über 10 Euro liegen, sollte sich nicht über eine Zurückhaltung der Gäste wundern. Wenn heute eine Eiskugel bis zu 2,40 Euro und eine (kleine) Pommes an der Frittenbude stellenweise an die 4 Euro kostet, dann fragt man sich verwundert, warum das so ist. Die Begründung wegen gestiegener Energie- und Lohnkosten zählt nach meiner Meinung nicht mehr. Zum Thema Lohnkosten in der Gastronomie sollte noch erwähnt werden, dass der Lohn für die Mitarbeiter in manchen Betrieben sogar mit dem Trinkgeld noch verrechnet wird, wer macht sich hier die Taschen voll? Die neue Bundesregierung will die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie zum 1. Januar 2026 dauerhaft von 19 auf sieben Prozent senken. Ob dadurch die Preise auf den Speisekarten sinken, ist allerdings fraglich.
Manfred Raak aus Aachen meint zur abfälligen Wortwahl mancher Leserbriefverfasser:
Immer wieder lese ich in Leserbriefen Begriffe wie „links-grün“ oder sogar „links-grün versifft“. Was soll das eigentlich heißen? Ich habe mal die Künstliche Intelligenz gefragt:
„Dieser Ausdruck ist polemisch und abwertend. Gemeint sind oft Menschen mit progressiver, ökologischer oder sozialer Haltung. Wertschätzende Alternativen wären etwa: sozial verantwortungsbewusst, gesellschaftlich engagiert und nachhaltig denkend oder pluralistisch und umweltbewusst.“
Mein Fazit: Damit komme ich klar. Ich lerne: Manchmal ist KI dem Menschen haushoch überlegen — und ich nehme das künftig als Kompliment.