Mehr als einen Monat nach den heftigen Sommerstürmen hat der Berliner Bezirk Reinickendorf die ersten Sperrungen aufgehoben. Zwar dürfen alle Parks und Spielplätze noch immer nicht betreten werden, viele Schulhöfe, Sportplätze und die meisten Friedhöfe hat das Bezirksamt aber inzwischen freigegeben. „Das Straßen- und Grünflächenamt arbeitet weiterhin mit allen verfügbaren Mitteln an der Beseitigung der mehreren tausend Schäden und Gefahrstellen“, erklärte das Bezirksamt in einer Mitteilung am Montag.
Das Ausmaß der Sturmschäden bringt den Bezirk nach eigenen Angaben in finanzielle Schwierigkeiten. Deshalb hat Reinickendorf inzwischen Soforthilfe vom Land Berlin gefordert. „Beim Senat habe ich einen Antrag auf finanzielle Unterstützung in Höhe von 4,1 Millionen Euro gestellt“, erklärt Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) auf Anfrage des Tagesspiegels. Noch habe der Senat nicht endgültig über die Summe entschieden.
Schon mehr als eine halbe Millionen Euro ausgegeben
Der Bezirk hat ihr zufolge schon etwa eine halbe Million Euro für die Beseitigung der Sturmschäden ausgegeben. Wie viel die Aufräumarbeiten am Ende kosten werden, lässt sich nach Aussage der Bürgermeisterin noch nicht sagen.
Dies liege auch daran, so Demirbüken-Wegner, dass das Bezirksamt bei der Untersuchung eines Schadens regelmäßig weitere, bislang nicht erkannte Schäden feststelle. Allein im Steinbergpark, der größten öffentlichen Grünanlage, schätzte der Bezirk die Kosten für die Aufräumarbeiten auf etwa eine Million Euro.
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Die Sperrung der Parks, Spielplätze, Sportanlagen und Schulhöfe führte zuletzt zu wachsendem Unmut. Auch, weil in der Folge mehrere Großveranstaltungen wie das Tegeler Hafenfest oder das große Familiensportfest der Sportvereine abgesagt werden mussten.
Erste Sportplätze wieder freigegeben
Inzwischen sind nach Angaben des Bezirks die ersten Sportplätze wieder freigegeben, darunter zum Beispiel der Sportpark der Füchse, die Anlagen rund um den Poloplatz in Frohnau oder die Flächen des Motorradclubs in der Scharnweberstraße.
An den großen Sportplätzen in der Hatzfeldallee und in der Göschenstraße, wo das abgesagte Sportfest stattfinden sollte, dauern die Aufräumarbeiten demnach an. „Nach Begutachtung mit dem Steiger gibt es noch viele Schäden im Kronenbereich“, hieß es aus dem Rathaus. Ende der Woche will der Bezirk die beiden Anlagen voraussichtlich wieder öffnen.
Diese Schulstandorte in Reinickendorf sind freigegeben:
- Reginhard-Grundschule
- Mark-Twain-Grundschule
- Peter-Witte-Grundschule
- Ringelnatz-Grundschule
- Borsigwalder Grundschule
- Ellef-Ringes-Grundschule
- Grundschule am Tegelschen Ort
- Münchhausen Grundschule
- Gustav-Dreyer-Grundschule
- Victor-Gollancz-Grundschule
- Grundschule an den Rollbergen
- Reinecke Fuchs-Grundschule
- Renée-Sintenis Grundschule.
- Schule am Park
- Toulouse-Lautrec-Schule
- Albrecht-Haushofer Schule (Filiale Kurzebracker Weg)
- Friedrich-Engels-Gymnasium
- Georg-Herwegh-Gymnasium
- Romain-Rolland-Gymnasium
An allen weiteren Schulstandorten hat der Bezirk nach eigenen Angaben die Aufräumarbeiten eingeleitet oder externe Dienstleister beauftragt.
Fast alle Friedhöfe sind bereits seit vergangener Woche wieder zugänglich. Gesperrt ist aktuell nur noch der Friedhof in Heiligensee, der voraussichtlich zum Ende der Woche freigegeben werden soll. Trotz Ferien gehen die Aufräumarbeiten an den Schulen weiter. Nicht wenige brauchen auch über den Sommer Zugang zu ihren Gebäuden, zum Beispiel um eine Ferienbetreuung anzubieten.
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Auch die Sanierungsarbeiten am Zeltinger Platz in Frohnau sind nach Angaben des Bezirks wieder angelaufen. Wegen der Sturmschäden war die Instandsetzung der prominenten Pergola im Herzen der Gartenstadt unterbrochen worden. Um die aufwendigen Aufräumarbeiten zu stemmen, hat das Bezirksamt jüngst bei den anderen Berliner Bezirken und der Bundeswehr weiteres Personal und technisches Gerät angefordert.