Stärke 8,8
Schweres Erdbeben vor Russlands Ostküste – Tsunami-Warnung für USA und Japan
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Vor der Küste der russischen Halbinsel Kamtschatka bebt die Erde. Experten zufolge handelt es sich um das heftigste Beben des Jahres. Es wird vor Tsunamis im Pazifik gewarnt.
Ein schweres Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka hat Warnungen vor Tsunami-Wellen an den östlichen Küsten Russlands und Japans sowie auf Hawaii ausgelöst. Das Beben ereignete sich am Mittwoch um 01.25 Uhr MESZ vor der Küste in einer Tiefe von 19,3 Kilometern, wie die US-Erdbebenwarte (USGS) mitteilte.
Mit einer gemessenen Stärke von 8,8 war das Beben laut der USGS das weltweit stärkste seit der Katastrophe von Fukushima im März 2011. Allerdings lag das Zentrum demnach in der offenen See, etwa 130 Kilometer vor der nur dünn besiedelten Küste Kamtschatkas, und relativ tief unter dem Meeresboden. Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam gab die Stärke mit 7,8 an, die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass sprach zunächst von 7,9 und später von 8,7.
26. Dezember 2024,11:21
Tsunami-Katastrophe
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Laut Aussagen des russischen Regionalministers für Notlagen, Sergej Lebedew, traf eine drei bis vier Meter hohe Tsunami-Welle daraufhin auf Küstenabschnitte der Halbinsel, die im äußersten Osten Russlands liegt. Das Erdbeben sei schwer und das stärkste seit Jahrzehnten gewesen, sagte der Gouverneur von Kamtschatka, Wladimir Solodow, in einer auf Telegram veröffentlichten Videobotschaft. Nach vorläufigen Informationen habe es keine Verletzten gegeben. Der Kamtschatka-Zweig des Geophysikalischen Dienstes der Russischen Akademie der Wissenschaften teilte mit, das Erdbeben sei das schwerste seit 1952 gewesen. Mit starken Nachbeben sei zu rechnen.
In der Regionalhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski rannten laut Tass-Reportern verängstigte Menschen barfuß ins Freie, Kleiderschränke stürzten um und Autos rutschten über wackelnde Straßen. Teils sei das Strom- und Telefonnetz zusammengebrochen. In der russischen Region Sachalin wurden Küstenbewohner vorsichtshalber evakuiert.
Japan und USA warnen nach Erdbeben vor Tsunamis
Die japanischen Behörden warnten am Morgen (Ortszeit) vor bis zu drei Meter hohen Flutwellen. Es werde zu mehreren Tsunamis kommen, warnte die Behörde bei X und rief die Bevölkerung auf, sich von der Küste fernzuhalten, bis die Warnung aufgehoben ist. Zuvor war vor Wellen von bis zu einem Meter gewarnt worden. Laut den Angaben der japanischen Wetterbehörde (JMA) sollten die Wellen zwischen 10 Uhr und 11.30 Uhr (Ortszeit; 03 Uhr bis 04.30 Uhr MESZ) auf die Pazifikküste Japans treffen.
Arbeiter des Atomkraftwerks Fukushima evakuiert
Laut dem Sender NHK wurde für einige Gegenden die Evakuierung angeordnet. Der Bahnbetreiber in Ostjapan setzte der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo zufolge einige Verbindungen aus. Aufnahmen des Senders TBS zeigten, wie Fabrikarbeiter und Anwohner auf der nördlichen Insel Hokkaido auf einen Hügel über dem Meer flohen.
Nachdem ein starkes Erdbeben im Fernen Osten Russlands eine Tsunami-Warnung für Teile Japans ausgelöst hat, zeigen Fernsehbildschirme in Osaka die Nachrichten
© Kai Naito/Kyodo News/AP / DPA
Der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima hat eigenen Angaben zufolge seine Arbeiter in Sicherheit gebracht. „Wir haben alle Arbeiter und Angestellten evakuiert“, sagte eine Sprecherin des Akw-Betreibers Tepco am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. In dem Kraftwerk seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden, fügte sie hinzu.
Das staatliche Tsunami-Frühwarnsystem in den USA sprach gar von Wellen von mehr als drei Metern Höhe, die möglicherweise die Küste des Tausende Kilometer entfernten Bundesstaats Hawaii erreichen könnten. Die Behörden in Hawaii ordneten für einige Gebiete Evakuierungen an. Küstenbewohner sollten die gefährdeten Gebiete sofort verlassen oder in mindestens zehnstöckigen Gebäuden Schutz suchen, hieß es. „Handeln Sie! Zerstörerische Tsunami-Wellen werden erwartet“, teilte die Katastrophenschutzbehörde von Honolulu auf der Plattform X mit.
Der Tsunami könnte „binnen der nächsten drei Stunden“ die Küsten Russlands und Japans erreichen, schrieb das US-Tsunami-Zentrum. Es warnte auch vor einer Gefahr für bestimmte Gebiete an der Küste Alaskas sowie die Pazifikinsel Guam und das südamerikanische Land Ecuador.
09. Februar 2023,16:34
Frühwarnsysteme
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Bei der Halbinsel Kamtschatka treffen die pazifische und die nordamerikanische Kontinentalplatte aufeinander, was die Region zu einer der weltweit erdbebenreichsten Zonen macht.
Am 20. Juli hatte sich in derselben Region ein Erdbeben der Stärke 7,4 ereignet. Dabei kam es zu keinen größeren Schäden.
Hinweis: Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.
AFP · DPA · Reuters
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