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Bei Menschen unter 50 Jahren steigen die Darmkrebs-Fallzahlen alarmierend. Eine Metaanalyse deckt auf: Wesentliche Krankheitsanzeichen werden oft übersehen.

Frankfurt – Krebs ist überwiegend eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Laut einer Studie erkranken jedoch immer mehr Jüngere an Tumoren im Magen-Darm-Trakt. So ist auch Darmkrebs bei unter 50-Jährigen auf dem Vormarsch. Menschen, die im Jahr 1990 geboren wurden, sollen beispielsweise ein doppelt so hohes Risiko für Darmkrebs haben als Personen aus dem Jahrgang 1950. Auffällig ist dabei, dass die Krebserkrankungen früher auftreten und häufiger übersehen werden.

Darmkrebs bei Jüngeren: Warnzeichen werden häufig nicht gesehen

Während die Vorsorgekoloskopie bei älteren Menschen dazu führt, dass Darmkrebserkrankungen langsam seltener werden, zeichnet sich bei jüngeren Menschen ein gegenteiliger Trend ab. Denn die Zahl der Menschen, die vor dem 50. Lebensjahr an Darmkrebs erkranken, ist deutlich angestiegen. Die Warnzeichen werden laut dem Deutschen Ärzteblatt allerdings häufig lange ignoriert. Die Ergebnisse einer Metaanalyse, die in JAMA Network Open veröffentlicht wurde, zeigen, dass zwischen den ersten Symptomen und der Diagnose in der Regel mehrere Monate liegen.

Frau hält sich Hände an Bauch.Bauchschmerzen zählt zu den „red flags“ bei jüngeren Darmkrebs-Betroffenen. © Depositphotos/IMAGO

Der Epidemiologe Joshua Demb von der Universität von Kalifornien in San Diego und Mitarbeiter haben die Daten von 81 Studien mit fast 25 Millionen Menschen ausgewertet, die vor dem 50. Lebensjahr an Darmkrebs erkrankt sind. Die Ergebnisse zeigen klare Warnzeichen – sogenannte „rote Flaggen“ – auf:

  • frisches Blut im Stuhl (45 Prozent)
  • Bauchschmerzen (40 Prozent)
  • veränderte Stuhlgewohnheiten (27 Porzent)
  • ungewollter Gewichtsverlust (17 Prozent)
  • Appetitverlust (15 Prozent)
  • Verstopfung (14 Prozent)
  • Durchfall (12 Prozent)
  • Anämie (11 Prozent)

Der Krebsinformationsdienst betont, dass die ersten Anzeichen für Darmkrebs meist wenig typisch sind und auch auf andere Darmerkrankungen hinweisen können. Halten solche Probleme länger an, sollten Betroffene jedoch zum Arzt gehen.

Krebs-Risiko mit gesunden Lebensmitteln senken: Brokkoli, Knoblauch, Zwiebel und Lauch können schützenBrokkoliFotostrecke ansehenDarmkrebs bei Jüngeren: Problematische Verzögerung bei der Diagnose

Besonders problematisch ist die lange Zeitspanne bis zur Diagnose. In den Studien, die von den Forschern ausgewertet wurden, waren dies im Mittel 6,4 Monate, wobei die Bandbreite von 1,8 bis 13,7 Monate reichte. Bei den Studien, die die mediane Dauer angaben, vergingen 4 Monate mit einem Bereich von 2,0 bis 8,7 Monaten.

Wie das Universitätsklinikum Leipzig erklärt, ist diese Entwicklung problematisch. Darmkrebs wird als Ursache von Beschwerden bei jungen Menschen oft gar nicht in Betracht gezogen wird. Die Folge ist, dass die Tumoren erst spät entdeckt werden und schlechter behandelbar sind. (jbr)

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