Kiel. Spätestens wenn Finn Böhme mit der großen Instrumententasche umhergeht, hat er es für sich gewonnen: das Publikum auf den Konzerten des Musikprojekts „Akkordarbeit“. Das hat er gemeinsam mit Frederik Kleinschmidt 2023 auf die Beine gestellt. Die besten Freunde touren als „reisende Musikpädagogen“ durch den Norden Deutschlands. Seit dem Frühjahr sind sie mit einem besonderen Projekt unterwegs.

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„Wir spielen ganz viele Konzerte an besonderen Orten – und einer dieser Orte ist hier“, erzählt Frederik Kleinschmidt nach dem gemeinsamen Auftritt auf dem Sommerfest des Vereins Kieler Fenster, einem Beratungszentrum für Betroffene psychischer Probleme und ihre Angehörigen.

„Wir wollen die Menschen da abholen, wo sie sind“, sagt Kleinschmidt. Finn Böhme ergänzt: „Und viele Menschen können einfach nicht weit zu Konzerten reisen oder fühlen sich in großen Menschenmengen unwohl. Da kommen wir dann auf die Leute zu.“

„Wir spielen ganz viele Konzerte an besonderen Orten – und einer dieser Orte ist hier.“

Frederik Kleinschmidt

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Ermöglicht wird das Projekt durch eine Förderung im Rahmen des Programms „Demokratie Leben!“ des Bundesfamilienministeriums, der Partnerschaft für Demokratie (PfD) sowie der Zentralen Bildungs- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten (ZBBS) in Kiel. Für die Einrichtungen, in denen Böhme und Kleinschmidt auftreten, sind die Konzerte dadurch kostenlos. Im März 2025 gab es die Zusage für die Förderung, im April startete das Projekt „100 Tage – 100 Orte“.

Auftritte von „Akkordarbeit“ in Kiel: Ein Wunschkonzert auf Zuruf

Das Konzert beim Sommerfest des Vereins Kieler Fenster ist an diesem Nachmittag bereits das dritte. Zuvor haben die beiden Musikpädagogen ihr Repertoire schon in Gaarden zum Besten gegeben.

Am nächsten Tag geht es weiter zum inklusiven Sommerfest auf den Moorteichwiesen. „Institutionen ohne große Budgets würde man ohne Förderung sofort ausschließen”, betont Kleinschmidt. Bisher sind die beiden vor allem in Kiel und Rendsburg unterwegs, aber auch andere Orte im Norden sind geplant.

Wie und was die beiden Musiker spielen, entscheidet sich meist spontan. Songwünsche sind ausdrücklich erwünscht – es darf sogar zwischendurch hereingerufen werden. Von Schlagern wie „Über den Wolken“, über „Westerland“ von den Ärzten, bis hin zu Songs der Hooters – „Kennt die hier noch jemand?“ – bringen Finn Böhme und Frederik Kleinschmidt in Zunftweste und hochgekrempelter Cordhose das auf die Bühne, was das Publikum gerne hören möchte.

Die Stimmung während des Konzerts beim Kieler Fenster ist ausgelassen und konzentriert zugleich. Einige Gäste singen mit, andere lehnen sich zurück und genießen einfach die Musik. Böhme hat Bongos, Schellenkränze, Tambourine, Rasseln und Shaker verteilt. Mal läuft der Groove dabei auseinander, mal entsteht ein fesselnder Moment des gemeinsamen Musizierens. Eine Besucherin ruft zum Schlussapplaus herein: „Ihr seid so toll!“

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Die einzige Konstante im Programm von „Akkordarbeit“: Der Rausschmeißer ist stets „Heute hier, morgen dort“ – „von Hannes“, wie die zwei nur sagen. Heute spielen sie ihre Musik beim Sommerfest, morgen ziehen sie weiter. Zwei Musikpädagogen mit einem ganz eigenen Sound und einer besonderen Mission: Musik dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wird.

Interessierte Einrichtungen erreichen „Akkordarbeit“ per Telefon (0176-56527472) oder per E-Mail (akkordarbeit-rd@gmx.de). Weitere Informationen gibt es unter www.akkordarbeit.org.

KN