Eines der stärksten Erdbeben der Geschichte hat Tsunami-Warnungen für Hawaii, Alaska, Japan und die US-Westküste ausgelöst. Deutsche Reisende werden gewarnt.
30. Juli 2025 um 07:14 UhrBerlin
Ein Artikel von
Nicole Züge
Der „Ala War“ Hafen in Oahu auf Hawaii. Ein Tsunami-Alarm nach einem der stärksten Erdbeben der Geschichte vor Russland hat auf Hawaii und in Japan Tsumami-Warnungen ausgelöst. Das Auswärtige Amt warnt Deutsche in den USA.
EUGENE TANNER/AFP
Tsunami-Alarm im gesamten Pazifik-Raum! Aufgrund eines starken Erdbebens in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (30. Juli 2025) vor der russischen Halbinsel Kamtschatka werden zur Stunde Menschen im gesamten Pazifik-Raum in höher gelegene Gebiete evakuiert. Auch das Auswärtige Amt (AA) warnt deutsche Reisende vor der Gefahr. Aktuell gibt es zudem zahlreiche Nachbeben vor der Küste Russlands.
In den Reisehinweisen des AA für die USA heißt es: „Bitte halten Sie sich von der Küste fern, begeben Sie sich in höhergelegene Gebiete, verfolgen Sie die internationalen, lokalen und sozialen Medien und folgen Sie den Anweisungen der örtlichen Behörden.“
Auch Deutsche, die sich zurzeit in Russland aufhalten, werden gewarnt. Weitere Nachbeben können nicht ausgeschlossen werden, so das Auswärtige Amt.
Russland-Erdbeben war eines der stärksten der Geschichte
Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam gibt die Stärke des Mega-Bebens vor Russland mit 7,8 an, die USGS, eine Behörde der USA, geht von einer Stärke von 8,8 aus. Sollten sich diese Zahlen bewahrheiten, wäre das Beben unter den Top 10 der stärksten Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen. In jedem Fall ist es das stärkste seit dem Erdbeben vor Fukushima im Jahr 2011. Mit weiteren Nachbeben sei noch etwa einen Monat lang zu rechnen, sie könnten Stärken von bis zu 7,5 erreichen. Aktuell sieht man auf Karten der USGS, dass die Nachbeben bereits zahlreich sind:
So zeigt die amerikanische Behörde USGS die Erdbeben vor der Küste Russlands samt weiterer Nachbeben.
USGS Screenshot
Das Zentrum des Bebens lag den Angaben zufolge in der offenen See, etwa 130 Kilometer vor der nur dünn besiedelten Küste Kamtschatkas, und relativ tief unter dem Meeresboden. Das staatliche Tsunami-Frühwarnsystem in den USA warnt vor Wellen von bis zu drei Metern Höhe, die die Küste des Tausende Kilometer vom Zentrum des Bebens entfernten Bundesstaats Hawaii kurz nach 7 Uhr am deutschen Morgen erreichen könnten. Auch die Westküste der USA inklusive Alaska sollen von den Warnungen betroffen sein.
Tsunami-Warnungen für die USA
Küstenbewohner auf Hawaii sollten die gefährdeten Gebiete sofort verlassen oder in mindestens zehnstöckigen Gebäuden Schutz suchen, hieß es. Außerdem sollten Schiffe auf Geheiß der US-Küstenwache die Häfen von Hawaii verlassen, um nicht von den Wellen an Land gespült zu werden. Für Hawaii werden erste Wellen US-amerikanischen Nachrichtensender zufolge gegen kurz nach 7 Uhr deutscher Zeit erwartet.
Auch für Alaskas Westküste wurde eine Tsunami-Warnung erlassen. Weiter entfernte Pazifikstaaten wie die Philippinen und Indonesien wappneten sich ebenfalls für drohende Flutwellen.
Tsunami-Warnungen auch in Japan
Die japanischen Behörden stuften ihre Tsunami-Warnung am Vormittag (Ortszeit) hoch: An der Pazifikküste drohten demnach bis zu drei Meter hohe Flutwellen, vor denen Anwohner in höher gelegenen Gegenden Schutz suchen sollten, meldet die Deutsche Presseagentur. An der Küste der nordöstlichen Präfektur Miyagi wurden zunächst Flutwellen von 50 Zentimetern Höhe registriert, in anderen Präfekturen wie Fukushima, Hokkaido und Aomori Wellen von bis zu 40 Zentimetern Höhe, wie der japanische Fernsehsender NHK meldete. Berichte über Probleme in Atomkraftwerken gebe es nicht.
Aufgrund des Erdbebens vor Russlands Ostküste wurde auch in Japan Tsunami-Alarm ausgelöst. Menschen beobachten in Japan vom Hiyoriyama Berg das Meer in der Präfektur Miyagi.
Muneyoshi Someya/Kyodo News/AP/dpaJapan richtet Krisenstab ein
Die japanische Regierung richtete einen Krisenstab ein. Ministerpräsident Shigeru Ishiba rief die Menschen auf, sich in höher gelegene Gebiete oder Evakuierungsgebäude zu begeben. Nach Aussagen eines Regierungssprechers gab es jedoch zunächst weder Berichte über Opfer noch über Schäden.