Nur wenige Stunden nachdem Donald Trump eine neue Deadline für den Kreml gesetzt hat, meldet sich Russlands Außenminister Sergej Lawrow zu Wort – mit einer bemerkenswerten und völlig falschen Behauptung.

Donald Trump erhöht Druck auf Moskau

Am Montag kündigte US-Präsident Donald Trump an, er werde seine Friedens-Deadline für Russland „deutlich“ vorziehen. „Ich bin sehr enttäuscht von Putin“, sagte Trump. Der neue Stichtag liege nun „in zehn bis zwölf Tagen“ – also spätestens am 9. August. 

ANZEIGE

Falls der Kreml bis dahin keinen Kurswechsel in Richtung Verhandlungen einleite, drohten „harte Maßnahmen“. Bereits zuvor hatte Trump mit massiven Sekundärsanktionen für russische Handelspartner gedroht.

Lawrow beschwört russische Selbstgenügsamkeit

Wenig später trat Sergej Lawrow auf dem russischen Terra-Wissenschaftsforum auf – mit einem Signal an die russische Bevölkerung. „Russland muss sich auf sich selbst verlassen“, sagte der Außenminister. Man habe „keine Verbündeten auf dem Schlachtfeld“. 

ANZEIGE

Das ISW widerspricht entschieden: „Lawrows Behauptung, Russland führe den Krieg in der Ukraine ‚allein‘, ignoriert die tatsächliche Unterstützung, die Moskau derzeit von Nordkorea, dem Iran und der Volksrepublik China erhält“, so die neueste Analyse. 

Mehr aus dem Bereich Ausland

Russische Touristen strömen wieder nach Europa – drei Länder machen es ihnen leicht

Mittwoch, 30.07.2025 | 16:52

Türkei baut Hyperschallrakete – Beobachter sind alarmiert, weil sie so ausgeklügelt ist

Mittwoch, 30.07.2025 | 16:38

Mit geschmacklosem Video macht sich Weißes Haus über Abschiebungen lustig

Mittwoch, 30.07.2025 | 16:37

„Himmel voller Insekten“: Millionen Heuschrecken suchen Ukraine heim – ist Russland schuld?

Mittwoch, 30.07.2025 | 16:36

Während Deutsche urlauben, erschüttert die Kanaren ein Flüchtlingsskandal

Mittwoch, 30.07.2025 | 16:33

Putin versenkt Fake-Schiffe: Trainiert Russland längst für mehr als die Ukraine?

Mittwoch, 30.07.2025 | 16:17

USA haben große Pläne mit Pazifik-Insel, doch China pflanzt einfach Hotel hin

Mittwoch, 30.07.2025 | 15:47

Weil er „weiter Krieg will“: Trump zweifelt an seinen geplanten Sanktionen gegen Putin

Mittwoch, 30.07.2025 | 14:20

Russland und China starten Marine-Manöver im Pazifik

Mittwoch, 30.07.2025 | 14:18

Russische Geheimdienste täuschen Ukrainer: Mordkomplott gegen Offizier vereitelt

Mittwoch, 30.07.2025 | 13:24Lawrows Lüge: So unterstützen Nordkorea, Iran und China Putin

  • Nordkorea hat Russland mit ballistischen Raketen, Artilleriegranaten und – laut US-Quellen – sogar mit Soldaten unterstützt. Zudem mehren sich wirtschaftliche und politische Hinweise auf eine wachsende Annäherung beider Staaten.
  • Iranische Shahed-Drohnen spielen seit Beginn des Kriegs eine Schlüsselrolle bei Russlands Luftangriffen auf ukrainische Städte. Die Unterstützung Teherans hat es Moskau zudem ermöglicht, eigene Varianten dieser Drohnen in Serie zu produzieren – die mittlerweile regelmäßig an der Front eingesetzt werden.
  • China liefert Russland kritische Mikroelektronik und Dual-Use-Komponenten – entscheidend für die Umgehung westlicher Sanktionen.

ISW: Russland versucht, „informelle Staatsideologie“ zu verfestigen

Das ISW sieht in Lawrows Rhetorik den Versuch, „eine informelle Staatsideologie“ zu verfestigen, die Russland als Opfer einer westlichen Einkreisung darstellt – um so Loyalität für den Krieg zu sichern, besonders unter Jugendlichen. Der Thinktank warnt vor einer „wachsenden antiwestlichen Allianz“, die nicht nur Kiew betrifft, sondern auch sicherheitspolitisch den gesamten Westen herausfordert.

ANZEIGE

Kein Kurswechsel in Sicht

Lawrow behauptete außerdem, Russland habe „keine Alternative“ gehabt, als den Krieg in der Ukraine zu beginnen – man habe russischsprachige Bürger schützen müssen. Dieses Argument nutzen russische Offizielle regelmäßig zur Rechtfertigung des Angriffskriegs.

ANZEIGE

Er erklärte weiter, Russland müsse auf seiner „legitimen“ Forderung bestehen: „Keine Einbindung der Ukraine in die Nato, keine Nato-Erweiterung überhaupt“ sowie die Anerkennung der völkerrechtswidrigen Annexion von Luhansk, Donezk, Saporischschja, Cherson und der Krim.

ANZEIGE

Nordkorea Sergei Lawrow und Kim Jong Un bei einem Treffen vor wenigen Wochen. Nun behauptet der russische Außenminister, Russland habe keine Verbündeten auf dem Schlachtfeld. imago

Diese Aussagen unterstreichen laut ISW das Festhalten des Kremls an seinen Kriegszielen gegenüber der eigenen Bevölkerung – insbesondere der Jugend. Der Kreml investiere viel Energie in die Mobilisierung der öffentlichen Unterstützung. Umfragen deuten darauf hin, dass eine Mehrheit der Russen den Krieg so lange fortsetzen will, bis die erklärten Ziele erreicht sind.

Zugeständnisse Putins nur unter einer Bedingung zu erwarten

Die vom Kreml gezielt geförderte Haltung der russischen Gesellschaft erschwere es Präsident Putin erheblich, ein Friedensabkommen zu präsentieren, das hinter seinen Zielen zurückbleibt. Zugeständnisse seien laut ISW nur zu erwarten, wenn Russland auf dem Schlachtfeld deutlich unter Druck gerät – denn ein Kompromiss ohne vollständige Zielerreichung würde den gesamten Krieg in seiner Sinnhaftigkeit infrage stellen.