DruckenTeilen
Auf diese „Widmung“ hätte Donald Trump wohl mit Sicherheit verzichtet. Der US-Präsident wird von den Dropkick Murphys diskreditiert. Die Band rechnet mit ihm ab.
Long Beach, Kalifornien – Mit Kritik sieht sich Donald Trump wohl täglich konfrontiert. Der US-Präsident ist und bleibt eine schillernde Figur, die mit ihrem Auftreten, Entscheidungen und Aussagen die Meinungen spaltet. Doch wie der Republikaner in den Wald hineinruft, so schallt es auch immer wieder heraus. Auch aus Mikrofonen und auf Konzertbühnen. Schließlich kritisieren viele US-Musiker, darunter Bruce Springsteen, Neil Young und John Legend, Trump immer wieder scharf.
„Typ, der oranges Make-up trägt“: Dropkick-Murphys-Sänger Ken Casey (links) arbeitet sich am US-Präsidenten Donald Trump ab. © Bryan Dozier/Mehmet Eser/imago/Montage
Nicht zuletzt die Einwanderungspolitik, aber auch seine zahlreichen Skandale sind den Chefkritikern der US-Musikbranche ein Dorn im Auge. So geht es auch den Dropkick Murphys, einer irisch-amerikanischen Folk-Punk-Band aus Quincy in Massachusetts. Die seit 1996 bestehende Band hatte sich schon in der Vergangenheit zuhauf über Trump echauffiert. Nun wird dem US-Präsidenten im Rahmen eines Dropkick-Murphys-Konzertes eine zweifelhafte „Ehre“ zuteil.
Abrechnung mit Donald Trump: Dropkick Murphys knöpfen sich US-Präsidenten vor – beim Konzert
„Tatort“ Long Beach in Kalifornien, hier waren die Dropkick Murphys am Sonntag (27. Juli) anlässlich ihres Auftrittes bei der „Vans Warped Tour“ zugegen. Ihr Set nutzte die Band dabei auch für ein politisches Statement. Der Song „First Class Loser“, bereits 2017 erschienen, wurde kurzerhand dem sich in der Epstein-Affäre befindlichen Donald Trump gewidmet. Bereits der Songtitel lässt vermuten, dass dies nicht im positiven Sinne gemeint war.
Den US-Präsidenten bezeichneten sie als „Typen, der oranges Make-up trägt, sich in Windeln in die Hose sch****, Frauen vergewaltigt und Kinder anfasst”. Während der Performance von „First Class Loser“ wurden zudem Bild- und Videosequenzen auf einer Leinwand eingeblendet, die Trump unter anderem beim „heimlichen“ Trinken zeigen. Das entsprechende Material nahm aber auch Bezug auf die Schlagzeilen rund um die Jeffrey-Epstein-Affäre, die Trump gehörig in die Bredouille bringt.
Donald Trump als „First Class Loser“ bezeichnet – welche Rolle nimmt er in der Epstein-Affäre ein?
Während Frontmann Ken Casey also das Donald Trump gewidmete „First Class Loser“ performte, war auf dem Bildschirm im Hintergrund ein Screenshot von einem Artikel aus dem New York Magazine von 2002 zu sehen. Damals sagte Trump über den 2019 verstorbenen, verurteilen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein: „Ich kenne Jeff seit 15 Jahren. Ein toller Typ. Es macht viel Spaß, mit ihm zusammen zu sein. Es heißt sogar, er stehe genauso auf schöne Frauen wie ich, und viele von ihnen sind eher jünger“.
Donald Trump und die Beziehung zu Jeffrey Epstein
Auch, wenn US-Präsident Donald Trump seit Monaten in der Causa Epstein vieles abstreitet, Fakt ist: Der US-Präsident pflegte eine Freundschaft zum 2019 verstorbenen, verurteilen Sexualstraftäter. Die entsprechenden Ermittlungsakten will Trump nicht öffnen lassen, bedeutende Personen aus dem Lager der Republikaner haben sich bereits gegen Trump gewandt.
Offen ist, wie sehr Trump über die Machenschaften Epsteins Bescheid wusste. Mar-a-Lago, Trumps Privatclub in Florida, nahm eine zentrale Rolle bei den Vorwürfen gegen Epstein und seine Komplizin Ghislaine Maxwell ein. Auf einer Geburtstagskarte zum 50. Ehrentag von Epstein hatte Trump handschriftlich unterschrieben, der Texte endete mit den Worten „Happy Birthday – und möge jeder Tag ein weiteres wundervolles Geheimnis sein“. Dass er der Urheber sein soll, bestreitet der US-Präsident jedoch vehement.
(dies ist nur eine kurze Zusammenfassung der Beziehung zwischen Epstein und Trump, die umfassender an anderer Stelle dokumentiert wird)
Von den Dropkick Murphys wurde das musikalisch entsprechend kommentiert. „Hattest du jemals einen Verwandten oder Freund, der dich in den Wahnsinn getrieben hat? Einen Feind oder Nachbarn, der unausstehlich, unhöflich oder faul war?“, sang Casey. Oder, wie es der Sänger der Dropkick Murphys präzisieren sollte: „Der Typ, dem man aus dem Weg gehen würde, wenn man sechs Fahrspuren überqueren würde. Er hält immer die Hand auf, er sollte arbeitslos sein“.
Dropkick-Murphys-Sänger immer wieder mit Kritik an Trump – „Ratte und Feigling“
Nicht das erste Mal, dass sich die Dropkick Murphys in Form von Sänger Ken Casey verbal und öffentlich gegen das Trump-Lager positionieren. Im Rahmen eines Konzerts in Boston richtete der Frontmann der Dropkick Murphys klare Worte an einen Unterstützer von Trump, der im Publikum mit einer Kappe aufgefallen war. Diese zeigte die Abkürzung „MAGA“, gemeint ist hiermit der von Trump geprägte Ausspruch „Make America Great Again“, mit dem der Republikaner bei den letzten Wahlen auf Stimmenfang gegangen war.
Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der ÜbersichtFotostrecke ansehen
Zuvor, im Podcast vom MeidasTouch Network, hatte Casey bereits offensiv gegen Trump und Elon Musk – mittlerweile nicht mehr Teil der Trump-Regierung und gewillt, eine eigene Partei zu gründen – gewettert. Der US-Präsident sei „das genaue Gegenteil von allem, worüber wir singen“, hieß es damals. Trump und Musk würden schlichtweg „über die Arbeiterklasse“ lachen. Den US-Präsidenten bezeichnete der Dropkick-Murphys-Sänger obendrein als „Ratte und Feigling“. Oder eben als „First Class Loser“, einen erstklassigen Verlierer. (han)