Zu alt, zu klein und nicht barrierefrei: Argumente gegen die Josef-Schumacher-Halle gibt es einige. Und so wird seit etlichen Jahren ein Ersatz für die Mehrzweckhalle in der Altenrather Ortsmitte gefordert. Die CDU allerdings hat –wie berichtet – Plänen für einen Neubau am Ortsrand neben dem Feuerwehrhaus eine Absage erteilt. Zu groß und zu teuer sei das Vorhaben, SPD und Grüne setzten eine „falsche Priorität“, heißt es in einer Anzeige der Fraktion. Stattdessen befürworte man die Sanierung der alten Halle.
Die Meinung teilen allerdings nicht alle aktiven Christdemokraten in Troisdorf. „Wir stehen einem Neubau grundsätzlich positiv gegenüber“, sagt Lars Zimmermann, der zur Kommunalwahl im September für die CDU in Altenrath und Teilen der Innenstadt kandidiert. Gemeinsam mit Joachim Nock, Beisitzer im Parteivorstand der CDU Troisdorf und ebenfalls Bewerber für den Stadtrat, habe er sich in alten Unterlagen informiert, aber auch viele Gespräche mit Menschen in Altenrath geführt – nicht zuletzt mit dem Vorsitzenden des TuS Altenrath, Martin Zündorf.
CDU-Fraktion änderte Haltung zum Bau der Mehrzweckhalle in den vergangenen Jahren mehrfach
„Natürlich sollen die Altenrather ausreichend große, barrierefreie und moderne Räume für ihr Dorfleben haben“, lautet Zimmermanns Fazit; „uns ist wichtig, dass es im Vergleich mit anderen Stadtteilen fair zugeht.“ Voraussetzung sei, dass die Auslastung einer neuen Halle so sei, wie die Vereine sie bislang zugesagt hätten. Grundsätzlichen Dissens zur Fraktion sieht er nicht: „Die CDU ist eine Volkspartei und da gibt es unterschiedliche Meinungen.“
In der CDU-Fraktion hat sich die Haltung zum Bau einer Mehrzweckhalle in Altenrath in den vergangenen 15 Jahren mehrfach geändert – zuletzt innerhalb von nur wenigen Tagen: Stimmten im Ausschuss für Stadtentwicklung und Denkmalschutz am 11. Juni dieses Jahres noch alle CDU-Mitglieder für die notwendige Änderung des Bebauungsplans, so lehnten sie diese in der Sitzung des Stadtrats am 17. Juni ab.
i2017 gab es schon einen Entwurf
Den Entwurf eines Ortsgemeinschaftshauses stellte 2017 Peter Damaschek vor, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt.
Für ein Grundstück im städtischen Besitz neben dem Feuerwehrgerätehaus hatte er eine Normsporthalle mit über 400 Quadratmetern skizziert, was die Josef-Schumacher-Halle nicht ist. Eine mobile Trennwand würde eine Aufteilung im Verhältnis ein Drittel zu zwei Drittel möglich machen. Kinder- und Jugendarbeit sieht dieser Entwurf ebenso vor wie Seniorenhilfe.
Mobile Wände sind daher auch an anderer Stelle vorgesehen: Die Bühne mit einer Fläche von 80 Quadratmetern solle sich abtrennen lassen, das Foyer – das einen separaten Zugang zu jeder Einheit möglich macht – sich teilen lassen, im Untergeschoss steht ein weiterer Raum zur Verfügung. Barrierefrei würden alle Räume sein, berichtete damals Peter Damaschek; auch die im Untergeschoss wären aufgrund der Topographie des Bauplatzes ebenerdig zu erreichen.
Knapp vier Millionen Euro Gesamtkosten hatten die Fachleute im Rathaus vor acht Jahren ausgerechnet, ausgehend von der vergleichbar großen und technisch ähnlich ausgestatteten Halle in Bergheim.
Die Vereine sieht CDU-Kandidat Lars Zimmermann jetzt allerdings in einer Bringschuld: Sie müssten einen Auslastungsplan vorlegen, der zeige, dass die Halle auch ohne Schulsport – im Heidedorf gibt es keine Schule – wirklich in der geplanten Größe genutzt werde. Vielleicht zeige sich eine geringere Auslastung, ließen sich Pläne verschlanken, sagte Zimmermann, der Projektentwickler und Immobilienkaufmann ist: „Man kann einen kostengünstigen Neubau hinstellen, der nicht überdimensioniert erscheint.“ Und: „Mit einem angemessenen Neubau ist allen gedient.“
Ein Stück weit trage nach einem Abriss der alten Josef-Schumacher-Halle eine Vermarktung des Grundstücks in der Ortsmitte zur Kostendämpfung bei, erwartet Zimmermann. Eine Sanierung, wie die CDU-Fraktion sie im Rat einstimmig befürwortete, sehe er „relativ kritisch“. Während der langen Bauzeit käme, so seine Befürchtung, das Dorfleben zum Erliegen.
„Alle diese Überlegungen vermisse ich“, sagte Zimmermann im Gespräch mit der Redaktion vor Ort. Zugleich habe er bei seinen Besuchen in Altenrath eine „doch sehr aufgeheizte Stimmung“ wahrgenommen. Er wolle eine sachliche Debatte führen; „politisches Taktieren“ lehne er ab. Unmittelbar nach der Wahl, so sein Vorschlag, solle man gemeinsam nach konstruktiven Lösungen suchen.
Damit, so Lars Zimmermann, „das Thema zum Abschluss kommt und die Bagger rollen können.“ Denn „die Baukosten werden mit jedem Quartal höher.“