In der Saison 2025/2026 startet die Alemannia in ihr drittes Drittligajahr, dem zweiten in Serie nach dem Wiederaufstieg. Nach dem Abschluss einer Spielzeit wird die Sommerpause von den Verantwortlichen jedes Jahr aufs Neue dazu genutzt, aus den Erkenntnissen der abgeschlossenen Saison das Gesicht einer Mannschaft zu verändern, verdiente Spieler oder die, die nicht so eingeschlagen haben, wie erhofft, zu verabschieden, neue Impulse zu setzen und so das gesamte Konstrukt weiterzuentwickeln. Auch am Tivoli.

Allerdings beschränkten sich die Wechsel bei den Schwarz-Gelben nicht nur auf das Personal auf dem Rasen, sondern auch daneben. Schon in der Rückrunde endete die Ära von Marcel Moberz als Aufsichtsratsvorsitzender. Kurz nach dem Ende der Saison trennte sich der Verein von Geschäftsführer Sascha Eller. Trainer Heiner Backhaus, eigentlich mit der Vorbereitung auf die neue Saison beschäftigt, setzte sich nach Braunschweig ab. Auch das Präsidium wurde auf der Jahreshauptversammlung größtenteils mit neuem Personal besetzt.

Einzige Konstante: der Technische Direktor Erdal Celik, der jeden Stolperstein als Chance wahrnahm, jedes Problem tatkräftig anging und einen neuen Trainer an den Tivoli lotste und kräftig am Kader bastelte.

Also viele neue Gesichter am Tivoli und ebenso viele bekannte. Wir stellen die Alemannia der Saison 2025/2026 vor – von den Verantwortlichen im Hintergrund, über die Chefs an der Seitenlinie bis hin zum kickenden Personal auf dem Rasen.

Verantwortliche

Auch wenn Fußballvereine vor allem aufgrund der Leistung der Spieler auf dem Rasen wahrgenommen werden, ist das Team hinter dem Team nicht weniger von Bedeutung – und vor allem verantwortlich.

Die Geschäftsführung ist für das Daily Business zuständig, verantwortet das zuständige Personal, vor allem Trainerstab und Mannschaft, kümmert sich um Marketing und Sponsoring und hat die Finanzen im Blick. Präsidium sowie Aufsichtsrat haben einen Überblick der Dinge und kontrollieren die Entscheidungen und deren Konsequenzen der Geschäftsführung. Als verbindendes Element zwischen dem Team auf und neben dem Rasen, der Geschäftsführung und Präsidium und Aufsichtsrat fungiert der Technische Direktor.

Wir werfen einen Blick auf die Verantwortlichen der Alemannia.

Rachid Azzouzi, Geschäftsführer Sport

Nachdem sich die Alemannia von Sascha Eller getrennt hatte, wurde schnell deutlich, dass die sportlichen und kaufmännischen Aufgaben der Geschäftsführung wieder auf zwei Personen aufgeteilt werden sollten – um auf beide Bereiche entsprechenden Fokus zu haben.

Für die sportliche Seite hat sich die Alemannia zum 1. August 2025 die Dienste eines erfahrenen Managers gesichert, der schon 20 Jahre die Geschicke verschiedener Fußballklubs leitete: Rachid Azzouzi.

Der im marokkanischen Fès geborene einstige Mittelfeldspieler wuchs in Alsdorf auf. Bei Hertha Mariadorf und Alemannia Mariadorf begann er das Fußballspielen. In der B-Jugend spielte er bei einem Turnier auch für die Alemannia vor, allerdings unter falschem Namen. Der „Schwindel“ flog auf, Azzouzi hatte erstmal genug von den Schwarz-Gelben und wechselte 1988 in den Nachwuchsbereich des 1. FC Köln. Beim MSV Duisburg wurde Azzouzi 1989 Profi und absolvierte bis zur Mitte der 90er über 110 Spiele für die Zebras, nach zwei Jahren bei Fortuna Köln landete er schließlich bei der SpVgg Greuther Fürth. Für die Franken lief er zwischen 1997 und 2003 in 157 Ligaspielen auf und erzielte 28 Treffer. Nach einem einjährigen Aufenthalt in China bei Chongqing Lifan lief er noch einmal in zwölf Ligaspielen für Fürth auf (ein Treffer). 2010 wurde er in die Fürther Jahrhundertelf gewählt.

AZ-Studiotalk: Rachid Azzouzi und Christian Schmidt im Interview mit AZ-Redakteur Bernd Büttgens.  © Büttgens, Felker

Auch für die marokkanische Nationalmannschaft lief Azzouzi auf, unter anderem bei den Weltmeisterschaften 1994 und 1998. Zudem war er im Kader der Olympia-Mannschaft 1992.

Nach dem Ende seiner Karriere wechselte Azzouzi vom Rasen ins Büro und begann 2005 zunächst als Assistent der Geschäftsführung der Kleeblätter. 2007 wurde er Team-Manager, 2008 Sportmanager. 2012 wechselte er als Sportdirektor zum 1. FC St. Pauli, 2015 wurde er kurzzeitig Sportdirektor bei Fortuna Düsseldorf. Im November 2017 kehrte er allerdings in selber Position zurück nach Fürth.

Mit den Franken schaffte er 2012 und 2021 den Aufstieg in die Bundesliga, beide Spielzeiten endeten allerdings mit dem direkten Wiederabstieg. Dennoch hat Azzouzi bei all seinen Stationen bewiesen, dass er mit seiner Ruhe und Erfahrung Strukturen schaffen, nachhaltige Jugendarbeit leisten und Kader zusammenstellen kann. Bei der Alemannia wird er als Geschäftsführer Sport agieren und die entsprechenden Themenfelder bearbeiten.

Dirk Kall, Geschäftsführer Finanzen

Neben der sportlichen Expertise braucht es in der Geschäftsführung eines Sportklubs auch die kaufmännische. Diese bringt bei der Alemannia nach dem Abgang von Sascha Eller ein in der Fußballszene Erfahrener ein: Dirk Kall.

Kall saß jahrelang in den Gremien von Fortuna Düsseldorf, zwei davon als Vorstandsvorsitzender. 2016 wechselte er als Managing Director zum Chemnitzer FC. Seit 2017 beriet er die Schwarz-Gelben bereits in den Lizenzierungsverfahren, nun übernimmt er den gesamten kaufmännischen Bereich der Aachener.

Das Zusammenspiel zwischen im und Rachid Azzouzi auf der sportlichen Seite sollte schnell eingespielt sein, beide kennen sich aus Düsseldorfer Zeiten. Als Kall bei den Fortunen zuständig war, war er es, der Azzouzi als Sportdirektor an den Rhein holte. In Aachen sind die beiden nun wieder vereint.

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Erdal Celik, Technischer Direktor

Erdal Celik begann seine Karriere nicht allzu weit entfernt beim TuS Schmidt, wechselte 2000 als 12-Jähriger dann in die Jugend von Bayer Leverkusen. 2007 wurde er mit der A-Jugend der Werkself Deutscher Meister. Celik spielte bei Leverkusen unter anderem mit David Hohs, Bastian Oczipka, Stefan Reinartz, Jens Hegeler und Marcel Risse zusammen.

Nach einem Jahr in der zweiten Mannschaft der Alemannia ging es für den Abwehrspieler zurück nach Leverkusen. Im Januar 2011 wechselte er schließlich in die 3. Liga zu Rot Weiss Ahlen. Es folgte ein kurzer Aufenthalt in der Türkei, ehe er über Homburg und Worms zurück in die Region kam und seine aktive Karriere in Vichttal endete.

Celik arbeitete bereits in seinen letzten Fußballerjahren als Jugendtrainer und übte diesen Posten zunächst auch weiter aus. Im August 2023 schloss er sich dann wieder den Schwarz-Gelben an. Zunächst sammelte er erste Eindrücke und Erfahrungen als Assistent des Sportdirektors, im Dezember 2023 wurde er dann Technischer Direktor. In dieser Funktion arbeitet er als Bindeglied zwischen Mannschaft und Verantwortlichen und ist in die Kaderplanungen des Vereins involviert. Vor allem in der Phase nach der Trennung von Sascha Eller und dem Abgang von Trainer Heiner Backhaus war es Celik, der für die Transfers im Sommer 2025 zuständig war.

Celik ist motiviert und ambitioniert und kann in der Zusammenarbeit mit Azzouzi auf der sportlichen Seite in der kommenden Zeit sicherlich viel mitnehmen und lernen. Auf Sicht setzt die Alemannia auf den 37-jährigen Deutsch-Türken, der in den kommenden zwei Jahren den Lehrgang „Diplom-Management im Profifußball“ absolvieren soll und teilweise von den Schwarz-Gelben finanziert wird.

Instagram-Profil von Erdal Celik

Björn Jansen, Präsident

Am 14. Juni 2025 wählten die Alemannia-Mitglieder einen neuen Präsidenten. Auf den bisherigen Präsidenten Andreas Görtges folgte mit 93 Prozent der Stimmen der 701 anwesenden Mitglieder der Aachener Björn Jansen.

Der neue Präsident von Alemannia Aachen, Björn Jansen, zu Gast im AZ-Studiotalk mit Bernd Büttgens. © Büttgens, Felker, Kreutz

Jansen (SPD) war von 2009 bis 2015 Bürgermeister der Stadt Aachen. Der diplomierte Kaufmann ist seitdem Geschäftsführer der Carolus Thermen und engagiert sich unter anderem als Vorsitzender des Aachener Stadtsportbundes. Der zweifache Familienvater wird im Präsidium neben Vize-Präsident Görtges von Manuel Pozo, André Becker, Christoph Nießen, Christian Schmidt und Oliver Wagner unterstützt.

Ralph Gillessen, Aufsichtsratsvorsitzender

Kurz nach der Mitgliederversammlung 2025 wählte Alemannias neu zusammengesetzter Aufsichtsrat einen neuen Vorsitzenden. Die Wahl fiel auf Ralph Gillessen, der bei der Mitgliederversammlung neben Bernhard Deil direkt in den Aufsichtsrat gewählt wurde.

Komplettiert wird der Aufsichtsrat durch die Präsidiumsmitglieder Björn Jansen, Manuel Pozo und Christian Schmidt.

Gillessen ist Jahrgang 1969, langjähriges Alemannia-Mitglied und als Vorstand eines französischen Technologiekonzerns mit Sitz in Paris sowie als Aufsichtsrat internationaler Unternehmen tätig. Der Vater zweiter erwachsener Töchter lebt in Baesweiler und will seine beruflichen Erfahrungen zum Wohle der Alemannia einbringen.

Trainer

Wer spielt? Wer spielt wo? Wer spielt was? Und wie greift alles ineinander? Gegenpressing? Tiki-Taka? Langholz? Kurze und flache oder lange und hohe Ecken? Abseitsfalle? Für die Vorbereitung der Spiele, die Atmosphäre in der Kabine und die Ordnung und die Struktur auf dem Feld ist das Trainerteam unter der Führung des Chefcoachs zuständig. Die Trainer müssen die Spieler coachen, führen – und Ergebnisse liefern.

Genau an diesen Ergebnissen will sich Aachens neuer Trainer Benedetto Muzzicato messen lassen. Aus diesem Grund hatte er sein Amt beim Nachwuchsteam des SC Freiburg niedergelegt, da es dort mehr um die individuelle Förderung einzelner statt um das Weiterbringen des Kollektivs geht.

Bei der Alemannia wird Muzzicato an Ergebnissen gemessen, aber nicht nur. Auf die Backhaus-Ära, die vor allem durch extremes Pressing und Abwehrarbeit geprägt war, soll bei den Schwarz-Gelben nun der nächste Schritt folgen. Die Intensität soll gleich bleiben, zusätzlich soll das Spiel aber um Ballbesitz und spielerische Komponenten erweitert werden.

Erste Ansätze des neuen Spielstils waren in der Vorbereitung durchaus erkennbar: Die Anzahl der Ballgewinne durch Pressing blieb gleich, allerdings musste dafür weniger Laufarbeit geleistet werden. Da die Pressinglinie nicht mehr am gegnerischen Strafraum, sondern 15 bis 20 Meter weiter zurückgezogen war, konnte diese dann im kreativen Aufbauspiel genutzt werden, da entsprechend Raum vorhanden ist. Spieler wie Gianluca Gaudino sind geboren für das Spiel mit dem Ball – der neue Spielstil dürfte Spielern wie ihm entgegenkommen.

Muzzicato kennt die 3. Liga, rund eine Saison coachte er Viktoria Berlin in Deutschlands dritthöchster Spielklasse. Am Tivoli will er nun beweisen, dass er erste Mannschaften, Profi-Teams und Traditionsvereine kann. Dabei steht ihm nicht nur Ilyas Trenz als Co-Trainer zur Verfügung, der Heiner Backhaus nicht nach Braunschweig gefolgt ist, sondern auch neue Assistenten, die ihren Weg nach Aachen gefunden haben.

Wir stellen das Trainer-Team der Alemannia vor.

Benedetto Muzzicato, Trainer

Eigentlich wollte die Alemannia mit Aufstiegstrainer und Klassenerhaltsicherer Heiner Backhaus in die Saison 2025/2026 starten. Eigentlich. Rund zwei Wochen vor dem Trainingsauftakt kamen erste Gerüchte auf, dass er den Tivoli verlassen könnte. Kurz danach bestätigten sich die Vermutungen und Backhaus brach seine Zelte an der Krefelder Straße ab, um sie beim Zweitligisten Braunschweig wieder aufzuschlagen. Die Aachener brauchten einen neuen, hauptverantwortlichen Übungsleiter.

Erdal Celik, Technischer Direktor der Alemannia, entwarf für die Suche ein Profil, dass einen Trainer beschrieb, der das laufintensive Spiel mit viel Arbeit gegen den Ball, das Backhaus implementiert hatte, weiterentwickelte, der junge Spieler fördert und besser macht und der Lust und Laune am Spielstil der Schwarz-Gelben entfacht. Gefunden wurde dieser Trainer in der Person von Benedetto Muzzicato.

Drei Tage nach dem Trainingsauftakt präsentierten die Verantwortlichen am Tivoli den 46-Jährigen aus Bremerhaven mit italienischen Wurzeln. Als Spieler war er vor allem im Norden Deutschlands in der vierten Liga unterwegs und übernahm bereits 2012 noch als aktiver Kicker auch Verantwortung an der Seitenlinie bei der zweiten Mannschaft des FC Oberneuland. Nach weiteren Stationen beim SV Werder Bremen (U15-Co-Trainer unter Florian Kohfeldt), dem TB Uphusen und dem BSV Rehden kam er 2017 zum Regionalligisten Viktoria 1889 Berlin, den er in die 3. Liga coachte. 2024 holte ihn der SC Freiburg für die zweite Mannschaft in den Breisgau – Muzzicato legte sein Amt allerdings zur Winterpause nieder, trotz einer guten Hinrunde: „Ich bin einfach ein Trainer für eine erste Mannschaft und möchte dies in Zukunft auch wieder sein.“

Sein Wunsch erfüllte sich mit dem Anruf von Erdal Celik, der über Muzzicato bei der Vorstellung sagte: „Wir haben einen Trainer gesucht, der das mutige Spiel nach vorne sucht, aber natürlich auch mit der nötigen Stabilität hinten.“

Muzzicato freut sich auf die Herausforderungen in Aachen, die 3. Liga, das Umfeld und vor allem die Fans, schon der Gedanke an volle Ränge auf dem Tivoli verursachte bei ihm in seiner ersten Pressekonferenz als Alemannia-Trainer „Gänsehaut“, obwohl er noch nie ein Spiel in Aachen live verfolgen konnte. Das dürfte sich mit dem Engagement an der Seitenlinie der Schwarz-Gelben aber rasch ändern.

Alemannia Aachens neuer Trainer Benedetto Muzzicato stellt sich vor © Büttgens, Pauli, Felker

Aachens neuer Trainer lässt bevorzugt offensiven Fußball spielen, da aus seiner Sicht „den Mutigen die Welt gehört.“ Fußballer seien schließlich alle geworden, um den Ball zu haben, um kreativ zu sein, um Tore zu erzielen. Das will er von seiner Mannschaft sehen, die er bei seinen bisherigen Stationen oftmals im 3-4-3-System hat agieren lassen. Wie auch sein Vorgänger dürfen seine Spieler Fehler machen, sollen dies sogar, denn nur so sind Offensivaktionen möglich und am Ende erfolgreich.

In der abgelaufenen Spielzeit war die Defensive Alemannias Prunkstück, das Toreschießen hingegen war nicht die Paradedisziplin. Entsprechend wurde auf dem Transfermarkt agiert, der Fokus lag vor allem auf Spieler, die den Abschluss (erfolgreich) suchen. Dafür setzt Muzzicato auf „Spielversteher“, die den Ball laufen lassen und im schnellen Spiel die richtigen Entscheidungen treffen können, eben Fußballer, die „kicken“ können. Eine wichtige Rolle sollen bei dem 46-Jährigen auch die Führungsspieler einnehmen, wie etwa Kapitän Mika Hanraths als verlängerter Arm des Trainers auf dem Platz. Bei seiner Vorstellung wies Muzzicato schon darauf hin, dass Hierarchien in (s)einem Team wichtig sind, da nicht alle Spieler die gleiche Rolle innehaben.

Mit Muzzicato hat sich die Alemannia die Dienste eines jungen und ehrgeizigen Trainer gesichert, der eine klare Vorstellung seines Fußballs hat, der Dinge anpacken und sich im Wettbewerb messen lassen müsste. Mit Ilyas Trenz steht ihm ein ebenso tatkräftiger Co-Trainer zur Seite, der die Mannschaft kennt und weiß, wo Entwicklungspotenziale zu heben sind.

Alemannias neuer Trainer hat einen Vertrag über zwei Spielzeiten abgeschlossen – und vielleicht steht in einer der nächsten Vorstellungen Muzzicatos dann auch das Wörtchen Aufstiegstrainer und/oder Pokalheld.

Ilyas Trenz, Co-Trainer

Ilyas Trenz geht in seine dritte Saison als Co-Trainer im Alemannia-Staff – es wird die erste ohne seinen Mentor Heiner Backhaus sein, der ihn aus Koblenz an den Tivoli gelotst hatte. In den ersten beiden Jahren feierte der 28-Jährige mit der Alemannia den Aufstieg, einen FVM-Pokalsieg und war maßgeblich am Klassenerhalt in der vergangenen Saison beteiligt. Denn Trenz vertrat seinen Chef Heiner Backhaus in vielen Einheiten am Tivoli, während dieser in Frankfurt seinen Trainerschein machte.

Trenz arbeitete in der Sommerpause ebenso wie erst Backhaus und dann Benedetto Muzzicato in Absprache mit Erdal Celik am neuen Kader mit und führte die ersten Trainingseinheiten als Interims-Chef durch. Trenz kennt die Mannschaft und steckt die Menschen um sich herum mit seiner Art und seinem Spaß an Fußball an. Vor allem aber hat sich der Co-Trainer bewusst für den Verbleib bei der Alemannia entschieden. Mit dem Abgang von Backhaus, der auch Co-Trainer Julias Schell mit nach Braunschweig genommen hat, stand auch ein Wechsel von Trenz im Raum. Doch statt sein Spind am Tivoli zu räumen, verlängerte der 28-Jährige seinen noch zwei Jahre laufenden Vertrag bei den Schwarz-Gelben um weitere zwei Jahre: „Ich habe mir sehr genau angehört, wie der Weg in Braunschweig aussehen soll. Dann habe ich mir die Perspektiven in Aachen aufzeichnen lassen und habe mich voller Überzeugung für einen Verbleib entschieden. Erdal [Celik] und der Verein haben sich extrem um mich bemüht, mir als junger Co-Trainer unabhängig vom Cheftrainer einen Vertrag jetzt über vier weitere Jahre angeboten, was eine enorme Wertschätzung ist, sodass die Entscheidung für mich am Ende sehr leicht war.“

Trenz ist ein akribischer Arbeiter, nicht wenige sehen in seiner taktischen Arbeit die Grundlage für Alemannias intensiven und prägenden Spielstil in den vergangenen Jahren. Backhaus war der Motivator, der Anheizer, Trenz hingegen das Taktikgenie. Da verwundert es nicht, dass sich die Verantwortlichen des Klubs für seinen Verbleib starkgemacht haben. An mangelndem Ehrgeiz und einem ausgezeichneten Gespür für seine Rolle mangelt es ihm jedenfalls nicht, sodass seiner Vita ganz sicher schnell weitere Erfolge hinzugefügt werden können.

Instagram-Profil von Ilyas Trenz

Noah Hach, Co-Trainer

Als Benedetto Muzzicato als Trainer bei Viktoria Berlin tätig war, arbeitete Noah Hach unter ihm als Videoanalyst. Im Anschluss übernahm Hach Verantwortung im Jugendbereich des SV Empor Berlin und Tennis Borussia Berlin.

Für einen Job bei der Alemannia hat der gebürtige Starnberger die Hauptstadt nun verlassen und trifft am Tivoli wieder auf Muzzicato – dieses Mal in der Rolle als Co-Trainer, der den Chefcoach und Ilyas Trenz bei der Arbeit mit der Mannschaft unterstützen soll.

Der 26-Jährige ist Inhaber der C-Lizenz und freut sich auf die Arbeit an der Krefelder Straße: „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe hier bei der Alemannia und darüber, wieder mit Muzzi zusammenzuarbeiten. Schon nach wenigen Tagen im Trainerteam und mit der Mannschaft spüre ich, dass hier eine ganz besondere Stimmung herrscht, nicht nur im Team, sondern auch in der Stadt und bei den Fans. Ich bin überzeugt, dass wir unsere Ziele gemeinsam erreichen werden.“

Instagram-Profil von Noah Hach

Ivica Ljubicic, Torwarttrainer

In den vergangenen Jahren trainierte Hans Spillmann die Aachener Torhüter. Zu dieser Saison übernimmt Ivica Ljubicic diese Rolle. Die Alemannia hat den 41-Jährigen aus Sittard an den Tivoli gelotst. Bei der Fortuna war er in den vergangenen sieben Jahren zunächst für die Keeper der zweiten Mannschaft zuständig, ab 2020 auch für die der ersten.

Ljubicic kennt die Region wie seine Westentasche. Geboren in Aachen stand er für Borussia Brand, den VfR Würselen, Westwacht Aachen, Borussia Freialdenhoven, den SV Breinig, Rott und die DJK FV Haaren zwischen den Pfosten. 2018 beendete er seine aktive Karriere und begann sein Wissen und seine Erfahrung an die nächsten Generationen weiterzugeben.

In Aachen wird Ljubicic rund um die Uhr für die Torwächter zur Verfügung stehen. Die Alemannia wollte die Trainingsbedingungen verbessern und einen Torwarttrainer in Vollzeit zu dieser Saison anstellen, was mit Ljubicic gelang.

Instagram-Profil von Ivica Ljubicic

Mele Mosqueda, Athletik-Trainer

Die Alemannia steht für ein lauf- und zweikampfintensives Spiel. Wichtig dafür: Fitness, Fitness, Fitness. Zu diesem Zweck kam im vergangenen Sommer Mele Mosqueda an den Tivoli. Der gebürtige US-Amerikaner, der bis zu einem Kreuzbandriss professionell American Football spielte, war in Europa zuvor als Coach bei verschiedenen Football-Klubs aktiv, ein Jahr lang war er sogar Nationaltrainer der finnischen Mannschaft.

Es folgte der Wechsel in den Fußball. Über den FSV Frankfurt und Kickers Offenbach kam er an den Tivoli und sorgt seitdem dafür, dass die Schwarz-Gelben rennen können. Bestes Beispiel seiner Arbeit in der vergangenen Saison war Soufiane El-Faouzi. Dieser lief deutschlandweit in den ersten drei Ligen die meisten Kilometer und keiner führte mehr Zweikämpfe als er. Auch ein Verdienst von Mosqueda: „Die Hauptsache für mich ist, die Jungs perfekt vorzubereiten, dass sie die beste Leistung auf den Platz bringen können.“

Fitness, Fokus, Erfolg – Wie Mele Mosqueda Alemannia Aachen antreibt © Felker

Der 37-Jährige fungiert selbst als Vorbild für das Team, er ist topfit, steht bei jeder Trainingseinheit mit auf dem Rasen und absolviert darüber hinaus gezielt individuelle Einheiten mit den Spielern. Entsprechend verlängerte die Alemannia den Kontrakt mit dem Athletik-Trainer im Mai, um sein Fachwissen und sein Gespür für die Bedürfnisse des Teams weiter in die Trainingsarbeit einzubinden – und um die Jungs wieder rennen, rennen und rennen lassen zu können.

Instagram-Profil von Mele Mosqueda

Lars Christopher Manz, Datenanalyst

Auch im modernen Fußball kommt man um das Thema Daten nicht herum. Und da reden wir nicht von der Anzahl der Ecken, den gezählten Pässen und gemessenen Laufleistungen. Es geht um Team- und individuelle Spielerdaten. Noch wichtiger als die Datenerhebung ist es aber dann aus all den Werten auch Schlüsse und Erkenntnisse zu ziehen, die dann in die tägliche Trainingsarbeit und während der Spiele genutzt werden können.

Dafür ist zu dieser Saison Lars Christopher Manz vom FC Bayern München an den Tivoli geholt worden. Mit der Verpflichtung des Datenanalysten schließt die Alemannia nicht nur die Lücke des mit Heiner Backhaus nach Braunschweig gewechselten Julius Schell, mit dem 23-Jährigen hat man sich die Dienste eines Analysten vom Branchenprimus gesichert.

Die Fußballschuhe hat Manz in der Kreisliga A in Dortmund für den TuS Holzen-Sommerberg geschnürt, für den er im zentralen defensiven Mittelfeld aufgelaufen ist. Hinzu kam dann die Arbeit für den Rekordmeister als Werkstudent. In Aachen soll er Benedetto Muzzicato, Ilyas Trenz und Ivica Ljubicic nun mit Daten füttern – ausgewählt und auf den Punkt. Das aber nicht mehr aus der Ferne, sondern direkt vor Ort. Während die Bayern in den USA bei der Klub-WM aufliefen, siedelte Manz in die Kaiserstadt um, um als Teil des Trainerteams auch mit auf dem Platz zu stehen und eigene Eindrücke zu sammeln.

Tor

Die Torwartposition bei der Alemannia ist wahrlich kein Garant für Kontinuität. In den elf Jahren in der Regionalliga kamen mit Thomas Unger (1 Einsatz in der Regionalliga), Frederic Löhe (85), Kengo Fukudome (1), Jonas Ermes (3), Philip Sprint (8), Pierre Kleinheider (15), Mark Depta (31), Pascal Nagel (20), Akif Sahin (1), Patrick Nettekoven (11), Leon Tigges (1), Daniel Zeaiter (11), Niklas Jakusch (23), Kylian Huijnen (1), André Krul (1), Ricco Cymer (24), Mario Zelic (3), Joshua Mroß (75), Jan Strauch (1), Yannik Bangsow (13), Leroy Zeller (2) und Marcel Johnen (52) 22 Torhüter zum Einsatz. Wenn man bedenkt, dass gerade Torhüter meist eine längere Karriere vor sich haben als Feldspieler, wird deutlich, wie groß die Fluktuation bei den Schwarz-Gelben zwischen den Pfosten war.

Marcel Johnen fügte seinen 52 Einsätzen in der Regionalliga für die Schwarz-Gelben noch sieben im FVM-Pokal, einen im DFB-Pokalspiel und elf Spiele in der 3. Liga hinzu. Eine Verletzung beförderte in aus dem Team, Ersatzmann Elias Bördner startete stark, brachte dann aber nicht die erhofften Leistungen, sodass in der Winterpause der vergangenen Saison Jan Olschowsky vom Bundesligisten Borussia Mönchengladbach ausgeliehen wurde – und in der Rückrunde auf 17 Spiele in der 3. Liga und einen Einsatz im FVM-Pokal kam.

Der Leihvertrag des in Neuss geborenen Keepers lief zum Saisonende allerdings aus. Ebenso wie der Kontrakt mit Aufstiegskeeper Johnen. Auch der des vierten Torwarts Leroy Zeller hatte über den Sommer hinaus keine Gültigkeit mehr. Lediglich Elias Bördner hatte ein gültiges Arbeitspapier für die Saison 25/26 – Wechselgedanken gab es aber auch bei ihm, da er sich mehr Spielzeit wünschte.

Die Schwarz-Gelben aber wollten ihn im Team behalten, da sie Potenzial im 23-Jährigen sehen. Er und der neu hinzugeholte Tom Hendriks sollen der Nummer 1 im Training Druck machen und den Konkurrenzkampf fördern. Und als Nummer 1 sicherte sich die Alemannia ihren Keeper aus der Rückrunde: Jan Olschwosky wurde erneut ausgeliehen und soll die gesamte Saison für die Tivoli-Truppe auflaufen.

Wir stellen das Torwart-Trio der Aachener vor.

Jan Olschowsky

Am 8. November 2022, zehn Tage vor seinem 21. Geburtstag debütierte Jan Olschowsky im Trikot von Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga. Für den in Neuss geborenen Keeper war es der vorläufige Höhepunkt seiner bisherigen Fußballerkarriere – auch wenn die Partie gegen den VfL Bochum mit einer 1:2-Niederlage endete. Nur eine Woche später stand er wieder zwischen den Pfosten und schlug mit seiner Mannschaft Borussia Dortmund 4:2. In dieser Saison kamen noch zwei weitere Bundesligaspiele hinzu – nicht ohne Grund verlängerten die Verantwortlichen der Borussia im Februar 2023 den Vertrag mit dem in Neuss geborenen Torwart bis Sommer 2027. Olschwosky war noch keine acht Jahre alt als er sich den Fohlen anschloss und durchlief seitdem alle Jugendmannschaften der Mönchengladbacher. Mit gerade einmal 16 Jahren debütierte er als jüngster Keeper der Regionalliga West in der U23 und kam auch zu Einsätzen in der U18, U19 und U20 des DFB.

Aachenern wird Olschowsky erstmal so richtig in der Aufstiegssaison 2023/2024 aufgefallen sein. Am dritten Spieltag gastierten die Nachwuchs-Mönchengladbacher auf dem Tivoli, die Alemannia hatte nach einer halben Stunde einen 0:1-Rückstand egalisiert, die Gäste führten den Wiederanstoß aus, ein Pass zurück, noch ein Pass zurück, der dritte Pass zurück war dann zu viel: Olschowsky kam nicht mehr heran und rutschte mit dem Ball ins Tor – unter lautem Jubel der Aachener Anhängerschaft. Am Ende reichte es aus Alemannia-Sicht dennoch nur zu einem 2:2. Eine Woche später verloren die Schwarz-Gelben 1:4 in Oberhausen, Trainer Helge Hohl wurde von seinen Aufgaben entbunden, der Rest der Saison ist Geschichte.

© Dyckmans, Engels; Grafik: Claßen, Foto: Engels

Nach dem Aufstieg fehlte auf der Torhüterposition bei den Aachenern die Konstanz. Aufstiegsheld Marcel Johnen fiel zeitweise verletzt aus, Ersatzmann Elias Bördner überzeugte nicht auf ganzer Linie, sodass in der Winterpause nachgebessert wurde: Olschowsky wurde ausgeliehen und zeigte auch in der 3. Liga, warum man in Mönchengladbach große Stücke auf ihn hält. Auch dank seiner starken Leistungen, seiner Paraden, seiner Ruhe auf der Linie und seinem Drang sich weiterentwickeln zu wollen, hielten die Aachener souverän die Klasse und viele im Umfeld der Alemannia wünschten sich einen Verbleib Olschowskys über den Sommer hinaus – auch bei den Verantwortlichen gab es diesen Wunsch.

Aachens Technischer Direktor Erdal Celik sprach sich immer wieder für Olschowsky aus und blieb mit dem Keeper und seinem Arbeitgeber in Dauerkontakt. Mit Erfolg: Am 30. Juni 2025 wurde die Rückkehr von Olschowsky an den Tivoli bekanntgegeben. „Jan ist ein absoluter Vollprofi, der uns im vergangenen halben Jahr zu 100 Prozent überzeugt hat. Aus diesem Grund haben wir uns auch intensiv darum bemüht, eine erneute Leihe zu realisieren. Mit dieser Entscheidung haben wir nun auch Klarheit auf der Torhüterposition geschaffen“, ließ sich Erdal Celik im Hinblick auf die alte und neue Nummer eins in Aachen zitieren.

Trotz seiner 23 Jahren haben die Aachener mit Olschowsky einen erfahrenen Keeper unter Vertrag, der die 3. Liga und den Tivoli kennt, sich schon als Jugendlicher in der Regionalliga durchsetzen konnte und auch schon Bundesligaspiele absolviert hat. Olschowsky selbst kann sich bei der Alemannia nun über eine ganze Saison hinweg zeigen und erneut auf bundesweiter Bühne für sich werben. Er selbst sagte zu seiner Rückkehr: „Alemannia hat sich in diesem Sommer sehr um mich bemüht, vor allem Erdal Celik, aber auch der neue Cheftrainer und der Torwarttrainer. Ich freue mich einfach auf die Fans, das Stadion und das gesamte Umfeld und bin überzeugt, dass wir gemeinsam eine starke Saison spielen können.“

Instagram-Profil von Jan Olschowsky

Tom Hendriks

Niederländer haben bei der Alemannia Tradition – kein Wunder, wenn man sich in direkter Nähe zueinander befindet. Mit Torhüter Tom Hendriks wird die alemannisch-niederländische Geschichte um ein Kapitel erweitert.

Hendriks, 23 Jahre jung und fast zwei Meter groß (genau sind es 1,98 Meter), wurde in Heerlen geboren und kam über die RKVV De Leeuw schon in frühen Jahren zu Fortuna Sittard. Dort durchlief er alle Jugendmannschaften und schaffte 2021 den Sprung in die Erste Mannschaft. Erst im vergangenen Jahr trennten sich dann die Wege. Hendriks schloss sich dem niederländischen Zweitligisten Helmond Sport an und wagt nun erstmals in seiner Karriere den Schritt ins Ausland zur Alemannia.

Ein Grund hierfür sind zum einen „die treuen Fans und das tolle Stadion“, wie er selbst bei seiner Vorstellung sagte, zum anderen spielte aber auch Aachens neuer Torwarttrainer Ivica Ljubicic eine entscheidende Rolle. Er und Hendriks haben viele Jahre gemeinsam in Sittard verbracht, kennen sich und wissen um die jeweiligen Stärken.

Im niederländischen Profibereich hat es Hendriks auf neun Pflichtspiele gebracht, bei der Alemannia will der junge Keeper mit guten Trainingsleistungen nicht nur die Nummer eins Jan Olschowsky herausfordern, sondern sich auch für weitere Einsätze empfehlen. Veel succes daarmee.

Instagram-Profil von Tom Hendriks

Elias Bördner

23 Jahre jung, 1,88 Meter groß, ein Bundesligaspiel für Eintracht Frankfurt auf dem Buckel und Gewinner der „Kacktor“-Klobrille: das ist Elias Bördner. Das Letztgenannte natürlich mit einem Augenzwinkern. Beim Spiel in Bielefeld in der vergangenen Saison stoppte Bördner eine Rückgabe nicht, die dann zum zwischenzeitlichen 0:1 ins Tor kullerte. Nach 90 Minuten fiel der Patzer nicht zu sehr ins Gewicht, Aachen sicherte sich noch einen Punkt (1:1) und Bördner wurde von Arnd Zeigler ausgezeichnet.

In seinem ersten Jahr bei der Alemannia nach seinem Wechsel von Viktoria Köln an den Tivoli kam der gebürtige Weilburger auf 13 Einsätze in der 3. Liga und zu zwei Spielen im Mittelrheinpokal, darunter das Finale an seiner alten Wirkungsstätte gegen seinen alten Klub (2:3).

Mit Bördner zwischen den Pfosten blieb die Alemannia in der vergangenen Saison zwischenzeitlich sieben Spiele ungeschlagen, mit ein Grund, warum der Keeper auf mehr Einsatzzeiten in dieser Spielzeit gehofft hatte – die erneute Leihe von Jan Olschowsky dürfte diesem Wunsch entgegenstehen. Doch wie schon die abgelaufene Spielzeit gezeigt hat, kann es manchmal schneller gehen als gedacht. Über Eintracht Frankfurt und Viktoria Köln kam Bördner als Nummer zwei hinter Marcel Johnen an den Tivoli, war dann in der zweiten Hälfte der Hinrunde Stammkraft.

Trotzdem hinterlegte Bördner beim Technischen Direktor Erdal Celik seinen Wechselwunsch, blieb aber schließlich doch erst einmal bei der Alemannia.

Instagram-Profil von Elias Bördner

Abwehr

In der abgelaufenen Spielzeit war die Abwehr beziehungsweise das Abwehrverhalten der Alemannia vorbildlich. Gerade einmal 44 Gegentore mussten die Aachener hinnehmen – und das als Aufsteiger. Damit belegten die Schwarz-Gelben den dritten Platz, nur die beiden Aufsteiger Arminia Bielefeld (36) und Dynamo Dresden (40) ließen noch weniger Gegentore zu.

Und da Spiele bekanntlich über die Offensive, Meisterschaften hingegen von Defensiven gewonnen werden, war die Herangehensweise der Tivoli-Truppe in der abgelaufenen Saison die richtige. Hätte das Team darüber hinaus noch ihre Chancen entsprechend dem Expected-Goals-Wert genutzt, wäre gar ein sportlicher Durchmarsch möglich gewesen.

Auch in der Saison 202/2026 wird die Abwehrarbeit unter Neu-Trainer Benedetto Muzzicato nicht vernachlässigt werden, eine stabile Defensive ist Grundlage für alles Weitere, was die künftigen Matchpläne der Alemannia vorsehen: Arbeiten, Laufen und Kämpfen sind nicht ohne Grund die Basistugenden im Fußball.

Wir stellen die Abwehrspieler vor, die noch klären können, ehe es vor dem eigenen Tor brenzlig wird.

Matti Wagner

In Eschweiler geboren und aufgewachsen, die fußballerische Jugend beim 1. FC Köln durchlebt und mit 19 Jahren schon für die SpVgg Greuther Fürth in der 2. Bundesliga debütiert: Das ist Matti Wagner, den die Alemannia für diese Saison vom eben genannten Zweitligisten ausgeliehen hat.

Wagner ist auf der linken Abwehrseite zu Hause und war schon in der abgelaufenen Spielzeit in der Rückrunde in der 3. Liga aktiv. Ebenfalls auf Leihbasis absolvierte er 15 Ligaspiele für Rot-Weiss Essen. Nun soll der deutsche U-Nationalspieler (Stand Juli 2025 eine Partie für die U18 und neun Partien für die U19 des DFB absolviert) in der Heimat weiter Spielpraxis sammeln.

Vor seiner Zeit in der Jugend des 1. FC Köln kickte Wagner für Germania Dürwiß und den VfR Linden-Neusen und kennt die Alemannia natürlich: „Als Junge aus Eschweiler kenne ich den Verein, die tollen Fans, die Stadt und auch das Umland – das sollte mir meinen Start hier in Aachen erleichtern.“

Wagner ist einer der talentiertesten deutschen Spieler seines Jahrgangs, neben seinen Qualitäten in der Defensive kann er auch offensiv Akzente setzen. In der Rückrunde legte er beispielsweise zwei Tore für Essen auf.

Die Leihe ist für die Saison 2025/2026 ausgehandelt, danach geht es für Wagner erst einmal zurück zu Greuther Fürth und die 2. Bundesliga – für die sich der 1,82 Meter große 20-Jährige mit guten Leistungen in schwarz-gelb empfehlen will.

Instagram-Profil von Matti-Wagner

Felix Meyer

Felix Meyer geht in seine zweite Saison bei der Alemannia. Im vergangenen Sommer kam er nach drei Jahren in der Hauptstadt vom BFC Dynamo an den Tivoli. „Ich habe die Bilder vom Aufstieg aus Aachen gesehen. Da habe ich schon bemerkt, dass die Fans etwas ganz Besonderes sind. Ich freue mich auf die gute Stimmung hier auf dem Tivoli und darauf, vor den Fans alles zu geben“, ließ er sich bei seiner Verpflichtung zitieren.

Und mit den Fans knüpfte der Verteidiger recht schnell eine Bindung. Gleich in seinen ersten Einsätzen nahm er die Energie des Publikums auf und feuerte dieses vom Platz aus an. Der 22-jährige Leipziger verbrachte seine gesamte Jugend bei RB und kann in der Innenverteidigung und auf der linken Außenbahn eingesetzt werden. Bei der Alemannia kam er in seinem Premierenjahr in schwarz-gelb auf 22 Einsätze in der 3. Liga, vier Spiele im FVM-Pokal und durfte auch in der DFB-Pokal-Partie gegen Holstein Kiel (2:3) mitmischen.

Trotz seiner vielen Einsätze war Meyer kein Stammspieler, auch weil beispielsweise Lamar Yarbrough in der Dreierkette auf der linken Seite oder Sasa Strujic im Offensivbereich konstant ablieferten, dafür war auf den 1,87 Meter großen Linksfuß stets Verlass, wenn er gebraucht wurde.

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Sasa Struijc

Sasa Strujic ist auf der linken Seite zu Hause – defensiv und spätestens seit der vergangenen Saison auch offensiv. Sieben Treffer steuerte Alemannias Nummer 5 zum Ligaverbleib bei (ein weiteres Tor gelang ihm im FVM-Pokal) und war damit der Top-Torschütze der Schwarz-Gelben. Vor allem sein Doppelpack beim 2:1-Auswärtssieg in Rostock ist hier zu nennen: Am 10. Spieltag musste die Alemannia Mitte Oktober in Rostock ran. Über 1200 Fans aus Aachen waren an die Ostsee gereist, um ihr Team vor Ort zu unterstützen. Nach einer Viertelstunde durften sie das erste Mal an diesem Tag jubeln: Strujic hatte die Schwarz-Gelben in Führung gebracht. Nachdem die Hausherren noch vor der Halbzeit ausgeglichen hatten, waren auch die zweiten 45 Minuten fast rum. Fast. In der 88. Minute hatte sich die Alemannia noch einmal eine Ecke erspielt. Lukas Scepanik trat sie, Jan-Luca Rumpf verlängerte mit dem Kopf zu Strujic, der zum 2:1-Siegtreffer einnickte! Der Gästeblock explodierte, Rostock war bedient und die Alemannia-Fans fuhren mit Glücksgefühlen die 665 Kilometer zurück nach Aachen.

Strujic kehrte im Sommer 2023 an den Tivoli zurück, an den Ort, wo er einst im Profi-Fußball seine ersten Schritte machte. Und sein erster Auftritt in der ersten Mannschaft der Alemannia konnte im Januar 2013 kaum größer ausfallen. Die Aachener steckten in Insolvenznöten, der FC Bayern München kam zum Rettungsspiel an die Krefelder Straße und Robben debütierte unverhofft als Linksverteidiger gegen Arjen Robben. Der damals 21-Jährige, der schon in seiner Jugend für die Alemannia die Fußballschuhe schnürte und zwischenzeitlich bei Germania Dürwiß kickte, überzeugte in der Partie bis zu seiner Auswechslung so sehr, dass er den Namen „Robben-Dompteur“ erhielt. Strujic verließ den Platz beim Stand von 2:2, erst nachdem er das Feld verlassen hatte, drehten die Bayern auf und gewannen 5:2.

Strujic hatte seine Chance genutzt, vom Vize-Kapitän der U23 wurde der neue Linksverteidiger für die 3. Liga. Aufgrund der finanziellen Schieflage des Klubs stand am Ende der Saison jedoch der Abstieg. Strujic blieb den Schwarz-Gelben auch im ersten Jahr der Regionalliga noch erhalten, wechselte dann aber über Neustrelitz und Wolfsburg zum TSV Steinbach Haiger, wo er acht erfolgreiche Jahre verbrachte.

Mit der Rückkehr von Strujic griff die Alemannia in der Saison 2023/2024 in der Regionalliga West an und schaffte den Aufstieg in die 3. Liga, in der Strujic ein entscheidender Faktor für den Klassenerhalt war. Mit mittlerweile 33 Jahren gehört der Linksfuß zu den älteren und erfahrenen Spielern im Kader und ist eines der Gesichter der Schwarz-Gelben. Für Steinbach absolvierte Strujic 274 Pflichtspiele, für die Aachens erste Mannschaft stehen vor Saisonbeginn 2025/2026 119 Partien in der Statistik – also noch genug Platz für weitere erfolgreiche Jahre im Dress seines Heimatvereins.

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Jeremias Lorch

Jeremias Lorch wurde das Fußballspielen schon in die Wiege gelegt. Sein Vater Andreas Krause war ebenfalls Profi und lief in der Bundesliga Anfang der 1990er Jahre in der Bundesliga auf. Während Sohn Jeremias dann seine ersten Schritte macht, wechselte der Vater vom grünen Rasen an den grünen Tisch und wurde erfolgreicher Poker-Profi: Er war der erste deutsche Pokerspieler, der die summierte Turnierpreisgeldgrenze von einer Million US-Dollar überschritt.

Lorch hat in seiner bisherigen Karriere schon so einiges erlebt. Kein Wunder, denn der 29-Jährige hat schon über 200 Spiele in der 3. Liga bestritten und kennt sowohl das Rennen um den Aufstieg als auch den Kampf gegen den Abstieg. Mit dem SV Wehen Wiesbaden stieg er 2019 in die 2. Bundesliga auf, in der er in der anschließenden Saison in 20 Spielen auf dem Platz stand. Nach dem direkten Wiederabstieg zog es den in Heilbronn geborenen Innenverteidiger nach Köln, wo er vier Jahre für die Viktoria spielte.

In der abgelaufenen Spielzeit trug der 1,89 Meter große Rechtsfuß das Trikot des SV Sandhausen. Trotz fünf Tore und drei Vorlagen in 31 Ligaspielen von ihm, stieg die Mannschaft am Ende der Saison ab. An Lorchs Leistung lag das nicht, sodass die Aachener sich nun die Dienste des Siegers von vier Landespokalen sicherten.

Bereits in der Vorbereitung zeigte Lorch, dass er in der Defensive flexibel einsetzbar ist: Er kann sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld agieren. Seine Erfahrung macht sich im Umgang mit dem Ball bemerkbar, er strahlt Ruhe aus, kann das Spiel vor sich lesen und seine Mitspieler sortieren. Und dank seines guten Kopfballspiels ist er auch bei Standards eine große Hilfe – defensiv wie offensiv.

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Mika Hanraths

Alemannias Ex-Trainer Heiner Backhaus legt die Kapitäne seiner Mannschaften in der Regel selbst fest. Bei ihm wird der Leader des Teams nicht gewählt, sondern anhand ganz bestimmter Eigenschaften ausgewählt: Er muss vorangehen. Er muss rund um die Uhr Fußball denken und leben. Und vor allem muss er immer an die Mannschaft denken, sie lenken und für sie da sein. Diesen Kapitän hatte Backhaus nach seiner Ankunft in Aachen in Mika Hanraths gefunden, der das Amt seit der Rückrunde der Aufstiegssaison innehat – und all das verkörpert, was sich die Alemannia-Fans von ihrem „Capitano“ wünschen.

In der 3. Liga hat nicht nur Hanraths persönlich noch einmal eine gewaltige Entwicklung durchgemacht, er hat seine Mannschaftskollegen mitgezogen und das Kollektiv auf ein neues Level gebracht. Der 25-Jährige musste zudem in der abgelaufenen Saison noch kommunikativer sein als sowieso schon, da nur noch die Kapitäne mit den Schiedsrichtern sprechen dürfen – keine leichte Aufgabe bei all den Emotionen. Entsprechend oft musste Hanraths seine Schützlinge vor Gelben Karten bewahren, auch wenn er selbst dafür die ein oder andere Verwarnung kassierte.

Gemeinsam mit Lamar Yarbrough und Patrick Nkoa war Hanraths maßgeblich daran beteiligt, dass die Alemannia als Aufsteiger eine der besten Defensivreihen der 3. Liga stellte. Und wenn es notwendig war, dann wurde aus dem Defensivmann auch eine Offensivkraft: Er köpfte das wichtige 1:0 am 35. Spieltag auf dem Tivoli gegen Osnabrück, das zu 99 Prozent den Klassenerhalt bedeutete. Es war sein erster Treffer vor der eigenen Fankurve, alle anderen Heimtore erzielte er auf der anderen Seite.

Bereits vor Wochen hatte Hanraths seinen Vertrag um zwei Spielzeiten verlängert, weil er in Aachen weiter am Aufbau mitwirken und die nächsten Schritte gehen will – ein möglicher Abgang nach Braunschweig, um Backhaus zu folgen, war nie ein Thema. Hanraths ist eben ein Kapitän, wie ihn sich nicht nur Backhaus wünscht und vorstellt – entsprechend hat auch der neue Trainer Benedetto Muzzicato dem in Berlin geborenen Verteidiger das Vertrauen in dieser Rolle ausgesprochen: „Da musste ich nur hinschauen und nicht lange überlegen. Mika Hanraths ist der geborene Anführer, er ist sehr klar, sehr ehrgeizig, sehr konsequent“, begründete der 46-Jährige seine Entscheidung.

Nach Stationen beim VfB Hilden, Fortuna Düsseldorf, Borussia Mönchengladbach, dem FC Schalke 04 und Bocholt geht Hanraths nun in seine dritte Saison am Tivoli und hat für diese eine klare Vision: „In der neuen Saison wollen wir gemeinsam mit den Fans den nächsten Schritt machen, dafür werde ich alles geben.“

Ehe Hanraths seine Mannschaft allerdings führen können wird, müssen erst einmal ein paar Monate ins Land ziehen. Zwei Wochen vor dem Saisonstart verletzte sich der Kapitän bei einem Testspiel in Maasmechelen.

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Florian Heister

Florian Heister ist kein typischer Fußball, aber einer, der weiß, was er will. Seine Jugendzeit verbrachte er unter anderem im Nachwuchs von Borussia Mönchengladbach und Viktoria Köln. Bei den Höhenbergern schaffte er zur Saison 2015/2016 dann auch den Sprung in den Seniorenbereich. Im Anschluss ging es für den Außenbahnspieler, der sich vor allem auf der rechten Seite wohlfühlt, zum TSV Steinbach Haiger, wo er auf die damaligen Ex-Alemannen Sascha Marquet, Frederic Löhe, Nico Herzig und Sasa Strujic traf und spätestens dort erstmals von den Schwarz-Gelben gehört haben dürfte.

Nach einer weiteren Station beim Zweitligisten Regensburg ging es für den in Neuss geborenen 28-Jährigen im Sommer 2021 zurück zu Viktoria Köln. Dort absolvierte er in seiner Comeback-Saison 26 Partien, in der darauffolgenden Spielzeit waren es dann aber nur noch 12, im Winter 2024 macht er den Schritt zurück in die Regionalliga zur Alemannia. Mit der stieg er am Saisonende auf und kam in der vergangenen Saison auf 31. Einsätze in der 3. Liga.

Doch Heister ist nicht nur auf dem Rasen aktiv, bereits 2020 eröffnete er mit einem Freund und Geschäftspartner eigene Bowl-Läden: „Wir kennen uns schon ewig, hatten immer die Idee, mal was zusammen zu machen.“ Auch Alemannia-Fans können mittlerweile davon profitieren, denn immer wieder können Dauerkartenbesitzer in Heisters Läden Rabatte genießen. Ein Fußballer mit Geschäftssinn, der weiß, was er will – das hat er wohl von seiner Mutter Heike, die seinen Jugendklub, die Holzheimer SG, als Geschäftsführerin leitete.

Lamar Yarbrough

Lamar Yarbrough kam im vergangenen Sommer kurz vor Ende der Transferfrist vom Zweitligaaufsteiger SSV Ulm an den Tivoli – und war gleich von Beginn an ein wichtiger Faktor für die stabile Defensive der Alemannia.

In seinem ersten Jahr für die Schwarz-Gelben kam der 1,92 Meter große Abwehrspieler auf 28 Einsätze, wenn er nicht verletzt ausfiel, spielte er immer. In der Rückrunde erzielte er beim wichtigen 2:1-Heimsieg gegen den SV Sandhausen kurz vor der Pause sein erstes Tor im Aachener Dress und sicherte seinem Team die drei Punkte.

Lamar Yarbrough spricht im AZ-Podcast mit Pierre Dyckmans und Peter Engels über seinen Weg zum Fußball und zum Glauben. © Aachener Zeitung

Yarbrough wurde in Öhringen, im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs, geboren, besitzt aber auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Das Fußballspielen begann er beim SC Michelbach/Wald. Es folgten Stationen bei den Sprtfreunden Schwäbisch Hall, dem TSV Ilshofen, Schweinfurt 05 und Sonnenhof Großaspach ehe er beim SSV Ulm in der 3. Liga Fuß fasste.

Am Tivoli geht er nun in seine zweite Saison in schwarz-gelb und will erneut dafür sorgen, dass sich die Gegner an Alemannias Defensivverbund die Zähne ausbeißen.

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Nils Winter

Nils Winter hat bislang 148 Pflichtspiele für die erste Mannschaft der Alemannia absolviert (Stand Juli 2025), für keinen Verein in seiner Karriere war der gebürtige Wolfsburger häufiger am Ball. Im Sommer 2023 kehrte der Rechtsfuß an den Tivoli zurück, wo er bereits von 2015 bis 2018 aktiv war und in der Saison 2017/2018 die Schwarz-Gelben als Kapitän aufs Feld führte.

Seine ersten Schritte auf dem Rasen machte er als Kind beim TSV Heiligendorf, ehe er 2004 in die Jugendabteilung des VfL Wolfsburg wechselte. Bei den Wölfen durchlief er alle Jugendmannschaften und schaffte 2012 den Sprung in den Seniorenbereich, wo er fortan für die zweite Mannschaft des Bundesligisten unterwegs war. Über den VfR Neumünster verschlug es ihn dann erstmals in die Kaiserstadt.

Obwohl er die Aachener nach drei Spielzeiten Richtung Elversberg verließ, hatte er viele Freundschaften und Beziehungen rund um den Tivoli aufgebaut, die mit ein Grund für seine Rückkehr waren. Seine Rückkehr kommentierte er im März 2023 mit den Worten: „Ich wurde bei Alemannia Aachen schon in der Vergangenheit von den Leuten rund um den Verein herzlich aufgenommen, fühle mich darüber hinaus durch meine Patenkinder, die hier in der Region leben, sehr heimisch.“

Auf Elversberg folgte noch eine Station beim damaligen Ligarivalen der Alemannia Rot-Weiß Oberhausen. Im RWO-Dress erzielte Winter zu Beginn der Spielzeit 2022/2023 bei der 1:2-Niederlage der Alemannia die 1:0-Führung für seinen damaligen Klub.

Mit der Rückkehr von Winter griff die Alemannia eine Saison später oben an – und das erfolgreich. Winter absolvierte 27-Ligaspiele, in denen er fünf Treffer vorbereitete und einen selbst erzielte. Auch im Mittelrhein-Pokal war er in drei Partien im Einsatz und legte einen Treffer auf. Am Ende der Saison stand das Double aus Aufstieg und FVM-Pokalsieg.

Auch in der 3. Liga ist Winter eine Konstante bei der Alemannia und kam auf 28 Pflichtspiele in der vergangenen Saison (25 in der Liga, zwei im Mittelrheinpokal und das Erstrundenspiel im DFB-Pokal). Winter ist ein geborener Leader, der mit seinem Pendant auf der linken Seite, Sasa Strujic, mit Bentley Baxter Bahn und Kapitän Mika Hanraths das Team zu führen weiß. Der eigentliche Rechtsverteidiger kann bei einem System mit Dreierkette auch die gesamte Außenbahn beackern. Im Vergleich mit Florian Heister agiert er dabei defensiver, glänzt in der Offensive aber immer wieder mit präzisen Flanken und langen Einwürfen. Vor allem aber ist Winter jemand, der nie aufgibt, keinen Ball herschenkt und stets mit vollem Einsatz unterwegs ist. Eben einer, der vorangeht.

Joel da Silva Kiala

Mit Joel da Silva Kiala hat die Alemannia zu dieser Saison nicht nur einen Spieler an den Tivoli gelotst, der die U-Regel erfüllt, sondern vor allem einen talentierten Innenverteidiger, der bereits internationale Erfahrung vorweisen kann. Der 21-jährige Deutsch-Angolaner wurde in Berlin geboren und kam über die SG Rotation Prenzlauer Berg schon im Alter von sieben Jahren in die Jugend von Hertha BSC. Beim Hauptstadtklub durchlief er alle Jugendmannschaften und stieg 2022 in die zweite Mannschaft auf. Mit seinen Leistungen in der Regionalliga Nordost machte er beim DFB auf sich aufmerksam und bestritt drei Länderspiele für die U19.

Der Abwehrspieler entschied sich dann aber für einen Verbandswechsel und lief fortan für Angola auf. Für die A-Nationalmannschaft nahm er am COSAFA Cup 2024 teil und kam in zwei Spielen zum Einsatz. Nach seiner Rückkehr wechselte er von Berlin zur U21 von Eintracht Frankfurt und lief in 29 Spielen in der Regionalliga Südwest auf. 

Mit dem Wechsel zur Alemannia und den Sprung in die 3. Liga steht der beidfüßige Innenverteidiger vor seinem Profi-Debüt in Deutschland: Ich freue mich sehr auf meine Aufgabe hier bei der Alemannia. Nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen war für mich schnell klar: Das ist der Weg, den ich gehen möchte. Bei der Alemannia hat da Silva Kiala einen Zweijahresvertrag unterzeichnet.

Instagram-Profil von Joel da Silva Kiala

Mittelfeld

Das Mittelfeld ist die Schaltzentrale einer Mannschaft und Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Hier sind Grätschen genauso gefragt wie feine Pässe und genaue Abschlüsse. All das hat in der vergangenen Saison Soufiane El-Faouzi in Perfektion für die Alemannia abgeliefert. Zuvor für zweite Mannschaft von Fortuna Düsseldorf unterwegs und als Kaderspieler eingeplant, überzeugte der mittlerweile 23-Jährige mit seinem Einsatz und seiner Laufleistung: mit 427 gelaufenen Kilometern und über 1000 Zweikämpfen hatte der Marokkaner mit Abstand die besten Werte über die ersten drei Ligen Deutschlands. Belohnt wurde er mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga, in dieser Saison streift er das Trikot von Schalke 04 über.

Mit Faton Ademi, der aus der eigenen Jugend in der vergangenen Saison den Sprung in die Profi-Mannschaft schaffte, steht aber bereits das nächste Talent bei der Alemannia in den Startlöchern. Das Gleiche gilt auch für Mika Pobric. Mit Danilo Wiebe, Bentley Baxter Bahn und Gianluca Gaudino sind darüber hinaus erfahrene Spieler in Diensten der Schwarz-Gelben, die auch schon in höheren Ligen zum Einsatz kamen.

Lag der Fokus unter Heiner Backhaus vor allem auf Pressing und Ballgewinne, soll unter Benedetto Muzzicato nun auch eine spielerische Komponente hinzukommen. Und was gibt es für Fußballer Schöneres, als mit dem Ball spielen zu können. Hier gilt aber natürlich auch: Die Mischung macht es.

Wir stellen die verfügbaren Zutaten für den Schaltzentralen-Mix der Alemannia vor.

Bentley Baxter Bahn

Bentley Baxter Bahn, sicherlich einer der coolsten Namen im deutschen Profi-Fußball. Und mit großer Wahrscheinlichkeit ist die Frage nach „Triple B“s Namensgebung eine der meistgestellten. Irgendwann legte sich „Bax“, wie er meist von seinen Mitspielern genannt wird, auf folgende Antwort fest: „Ich hatte eben eine kreative Mutter“, denn englische Wurzeln sucht man vergeblich. Das wird auch deutlich, wenn man seinen wirklich kompletten Namen kennt: Heinrich Bentley Baxter Bahn.

Kreativ war aber nicht nur seine Mutter bei der Namensgebung, Bahn selbst ist das auch: auf dem Platz. Mit mehr als 300 Spielen in der 3. Liga ist er derjenige, der Deutschlands dritthöchste Spielklasse so gut kennt wie niemand sonst. Mit seiner Erfahrung war er in der abgelaufenen Spielzeit ein Garant für den Klassenerhalt der Alemannia. „Bax“ kam im Sommer 2024 an den Tivoli und absolvierte in seiner ersten schwarz-gelben Saison 39 Pflichtspiele für Aachen, legte zwei Treffer auf und schoss sechs Tore.

Eines davon war besonders schön: Am 29. Spieltag empfing die Alemannia Hansa Rostock auf dem Tivoli. Das Hinspiel hatte die Alemannia durch einen Doppelpack von Sasa Strujic in Rostock 2:1 gewonnen und auch auf dem Tivoli behielten die Hausherren die Oberhand. Niklas Castelle hatte die Alemannia nach einer guten Stunde in Führung gebracht, doch die Gäste konnten eine Viertelstunde vor Schluss ausgleichen. Es waren keine zehn Minuten mehr zu spielen, da verwertete Bahn eine Hereingabe von Gianluca Gaudino zur erneuten Führung gegen seinen einstigen Klub – per Hacke.

Die meisten seiner Tore erzielt Bahn jedoch vom Punkt. Aus elf Metern hatte er bis in die vergangene Saison eine makellose Bilanz, war 21-mal zum Strafstoß angetreten und hatte 21-mal verwandelt. Erst im Mai 2025 beim Auswärtsspiel gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart (1:2) ließ er erstmals einen Elfmeter liegen, zeigte aber eine Woche später beim Heimspiel gegen Saarbrücken (4:2), dass das nur ein Ausrutscher war.

Bahn, 32 Jahre alt, wurde in Hamburg geboren und spielte in seiner Jugend für den HSV. Dort schaffte er es bis in die zweite Mannschaft, anschließend wechselte er zum Stadtrivalen Sankt Pauli, für den er auch in der ersten Mannschaft auflief. Es folgten weitere Stationen bei den Stuttgarter Kickers, dem FSV Frankfurt, dem FSV Zwickau, dem Halleschen FC, Hansa Rostock und Waldhof Mannheim.

Wichtig: Bahn läuft in dieser Saison mit der Nummer 8 auf, sein erster Dress zierte noch die 9: „Weil sie eben frei war.“

Gianluca Gaudino

Gianluca Gaudino hat schon vieles im Fußball gesehen und erlebt, mit 28 Jahren ist er im besten Fußballalter und hat dennoch schon eine Karriere hinter sich, die manch einer mit fast 40 Jahren nicht erreicht hätte.

Der Sohn des ehemaligen deutschen Nationalspielers Maurizio lernte das Kicken beim Nachwuchs des FC Bayern München. Talent hatte er von seinem Vater mit auf den Weg bekommen, doch erst Gaudinos Weg und seine verschiedenen Stationen haben ihn zu dem Fußballer gemacht, der er heute ist.

Und das ist Alemannias Nummer 10. Als er vergangenes Jahr an den Tivoli kam, war die noch von Anas Bakhat belegt, Gaudino lief mit der 46 (4+6) auf – und das gleich in 32 Pflichtspielen. Anfängliche Verletzungen ließen nicht noch mehr Spiele zu. Bei den Schwarz-Gelben entdeckte Gaudino wieder den Spaß am Fußball, der im bei seinen vorangegangenen Stationen abhandengekommen war.

Nachdem er bereits mit 17 Jahren bei den Bayern unter dem damaligen Trainer Pep Guardiola seine ersten Pflichtspiele für den deutschen Rekordmeister bestritt (Supercup gegen Borussia Dortmund am 13. August 2014, erste DFB-Pokalrunde gegen Preußen Münster am 17. August 2014 und Bundesligadebüt gegen den VfL Wolfsburg am 22. August 2014) unterschrieb Gaudino zum Jahresende 2014 seinen ersten Profivertrag bei den Münchenern.

Dyckmans, Hänsch, Skiba, Engels © Aachener Zeitung

Um seine Entwicklung voranzutreiben, wurde Gaudino 2016 an den FC St. Gallen verliehen, im Anschluss wechselte er nach Italien zu Chievo Verona. Es folgten weitere Stationen bei den Young Boys Bern, dem SV Sandhausen, in Altach und Lausanne und zuletzt beim SV Stripfing.

Nach dem Aufstieg in die 3. Liga sicherte sich die Alemannia die Dienste des Mittelfeldspielers, der wahrscheinlich eines der feinsten Füßchen in dieser Liga haben dürfte. Die Verpflichtung war nicht ohne Risiko, denn bei seinen vorangegangenen Stationen konnte Gaudino nur selten das Versprechen einlösen, das er einst als Talent war. Auf der anderen Seite hätten die Aachener nie die Chance auf einen solchen Spieler gehabt, wenn er sich in absoluter Bestform befunden hätte.

Bei den Schwarz-Gelben wurde Gaudino nicht nur wieder richtig fit, es blitzte zunehmend sein fußballerisches Können auf. Beide Seiten hatten mehr und mehr Freude aneinander, so dass sein bis 2026 laufender Vertrag bereits im Januar vorzeitig verlängert wurde: „Meine persönlichen letzten Wochen und Monate haben mich in der Erkenntnis bestärkt, dass der Wechsel zur Alemannia für mich zu diesem Karrierezeitpunkt genau die richtige Entscheidung war.“

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Danilo Wiebe

„Danilo hat sich bei uns innerhalb weniger Monate zu einem absoluten Leistungsträger entwickelt“, sagte Alemannias Technischer Direktor Erdal Celik Ende Juni über den defensiven Mittelfeldspieler, der erst im Januar nach Aachen kam – dabei hatten die Schwarz-Gelben auch schon vorher Interesse an ihm.

Bereits in der Vorbereitung auf die erste Drittligasaison absolvierte Wiebe Trainingseinheiten am Tivoli und kam auch zu einem Testspieleinsatz, allerdings kam es nicht zu einem Vertragsabschluss. Der erfolgte dann aber zur Rückrunde. In dieser zeigte Wiebe, warum die Alemannia-Verantwortlichen ihn auch schon gerne früher an die Krefelder Straße gelotst hätten.

Der 31-jährige gebürtige Siegburger, der in der Jugend unter anderem beim Bonner SC und dem 1. FC Köln ausgebildet wurde und im Anschluss für Preußen Münster und Eintracht Braunschweig die Fußballschuhe schnürte, kam mit der Empfehlung von über 50 Zweit- und mehr als 110 Drittligaspielen und machte in seinem ersten halben Jahr für die Schwarz-Gelben 15 Spiele in der 3. Liga und absolvierte drei FVM-Pokalpartien. Spätestens mit dem Spiel in Ingolstadt, das die Aachener souverän unter der Woche 3:0 gewannen, war Wiebe bei der Alemannia angekommen. Er steuerte nicht nur einen Treffer bei, er ordnete die Defensive und orchestrierte die Offensive.

Sein Vertrag hatte sich aufgrund der Anzahl absolvierter Spiele zwar bereits für die Folgesaison verlängert, doch mit der Ausweitung des Vertrags noch vor Saisonstart machten er und die Verantwortlichen deutlich, dass ein langfristiges Engagement geplant ist und beide Seiten davon profitieren.

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Faton Ademi

Faton Ademi ist einer von zwei Spielern aus dem eigenen Nachwuchs der Alemannia, die nun fest zum Kader der ersten Mannschaft gehören. Bereits in der vergangenen Saison kam der Kapitän der U19 zu seinem Profi-Debüt: Beim Auswärtsspiel der Aachener in Ingolstadt wurde er erstmals eingewechselt, es folgten weitere Einsätze gegen Stuttgart II, Saarbrücken und Wehen-Wiesbaden.

Ademi schloss sich schon als Kind der Alemannia an, 2019 wechselte er für zwei Jahre zum SV Eilendorf, kam dann aber wieder zurück an den Tivoli. Mit seinen Leistungen und seinem Einsatz wurde er Kapitän der U19 und unterzeichnete bereits im Juli 2024 seinen ersten Profivertrag, sodass er fortan auch am Training der ersten Mannschaft teilnahm. Mit Erfolg, die Alemannia plant die Zukunft mit Ademi, sodass sein Vertrag im Juni langfristig verlängert wurde.

Der 19-jährige Kosovo-Deutsche hat auch schon internationale Erfahrungen sammeln können: Bereits im September 2023 lief er bei einem Freundschaftsspiel der U19 des Kosovo auf, aktuell gehört er zum Kader der U21. Der Rechtsfuß ist im offensiven Mittelfeld zu Hause, kann aber auch eine Position dahinter oder auf den Flügeln spielen. Nicht aufgrund der Verletztenmisere während der Vorbereitung kam er regelmäßig in den Testspielen zum Einsatz: „Trotz seines noch jungen Alters tritt er in den Trainingseinheiten mit einer großen Ruhe auf und ist sich für keinen Zweikampf zu schade – genau das wollen wir sehen“, sagte Celik bei der Vertragsverlängerung über die Nachwuchshoffnung.

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Mika Pobric

Mit seinen 18 Jahren ist Mika Pobric der zweite Youngster im Kader der Alemannia. Der zentrale Mittelfeldspieler hat seine gesamte Kindheit und Jugend bei den Schwarz-Gelben verbracht und durchlief seit der U10 alle Mannschaften des Klubs.

Durch starke Leistungen in der U19 empfahl er sich für das Wintertrainingslager 2025 in Belek, überzeugte die Verantwortlichen und unterschrieb im Januar seinen ersten Profivertrag. Im Mai feierte er beim Auswärtsspiel gegen Wehen-Wiesbaden sein Debüt in der ersten Mannschaft.

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Sturm

Als Aufsteiger schaffte die Alemannia in der vergangenen Saison souverän den Klassenerhalt. Keinen einzigen Spieltag verbrachten die Schwarz-Gelben unter dem Strich, was vor allem an der Defensivarbeit des gesamten Teams lag. Dafür drückte vorne der Schuh. Die schwache Chancenverwertung war auch der Grund, warum am Ende „nur“ Platz 12 zu Buche stand, nach den „Expected Points“ wäre Aachen kurz hinter den Aufstiegsrennen auf dem vierten Platz gelandet.

Bei nur 44 Toren in 38 Spielen gab es deutlichen Handlungsbedarf in der Offensive. Neben Fabio Torsiello, der sein Talent schon während seiner Leihe von Darmstadt nach Unterhaching in der vergangenen Spielzeit unter Beweis gestellt hat, haben die Aachener unter anderem mit Valmir Sulejmani und Kwasi „Otschi“ Wriedt auch jede Menge Erfahrung an den Tivoli gelotst.

Wir stellen die Spieler vor, die in erster Linie für die Abschlüsse der Aachener zuständig sein sollen.

Lukas Scepanik

„Scepi“ geht in seine dritte Saison am Tivoli. Er kam im Sommer 2023 vom 1. FC Kaan-Marienborn nach Aachen, brachte aber schon Drittligaerfahrung mit. Lukas Scepanik wurde in Köln geboren und machte seine ersten Schritte in Fußballschuhen beim SSV Köttingen in Erftstadt. Von da aus ging es über die 1. Jugend-Fußball-Schule Köln in die Jugend des „Effzeh“.

Im Finale der B-Jugendmeisterschaft 2011 erzielte er mit einem 30-Meter-Distanzschuss das 3:2 gegen Bremen und sicherte den Kölnern den Titel – der Treffer wurde zum „Tor des Monats gewählt“ gekürt.

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Der Linksfuß, der auf dem Platz unermüdlich die Außenbahn entlangläuft und sich vorne wie hinten in den Dienst der Mannschaft stellt, wechselte von der zweiten Mannschaft der Kölner zu den Kickers nach Stuttgart, ehe es ihn zu Rot-Weiss Essen verschlug. Von dort ging es in die Dritte Liga zum MSV Duisburg und im Anschluss nach München zu Türkgücü. Nach der Insolvenz und der Abmeldung des Spielbetriebs wechselte der heute 31-Jährige zurück in die Regionalliga und erreichte mit Kaan-Marienborn als Aufsteiger einen unglaublichen fünften Platz – zum Abschluss der Saison 2022/23 gewann die Mannschaft aus Siegen 4:2 gegen die Alemannia, Scepanik machte das zwischenzeitliche 1:0.

In Aachen wurde der 1,76 Meter große Mittelfeldspieler schnell zum Stammspieler. In seiner ersten Saison in schwarz-gelb kam er auf 26 Einsätze in der Liga und vier im FVM-Pokal, sicherte der Alemannia mit der Meisterschaft die Rückkehr in die 3. Liga und löste mit dem Mittelrheinpokalsieg das Ticket für den DFB-Pokal. Auch in der abgelaufenen Spielzeit war auf Scepanik Verlass: 31 Ligaeinsätze, zwei im FVM-Pokal und das Spiel im DFB-Pokal zeigen die Bedeutung des Linksfußes für die Alemannia.

Bereits jetzt hat Scepanik für keinen anderen Verein mehr Pflichtspiele absolviert als für die Alemannia, in der Saison 2025/26 dürften weitere hinzukommen und seine Bedeutung aufzeigen. Der Wahl-Öcher ist in der Region angekommen und mittlerweile auch verwurzelt, sein Sohn arbeitet bereits in Oidtweiler daran, in die Fußstapfen des Vaters zu treten – ein Wechsel in die Alemannia-Jugend, sobald das Alter stimmt, dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

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Valmir Sulejmani

Valmir Sulejmani kommt mit Erfahrung aus den ersten drei Ligen Deutschlands an den Tivoli. Für Hannover 96 lief er in der Bundesliga auf, unter anderem für Union Berlin kickte er in der 2. Bundesliga, in der 3. Liga war er schon für Waldhof Mannheim, Ingolstadt und 1860 München am Ball.

Der variabel einsetzbare Stürmer hat auch schon in allen drei Ligen getroffen, auch im DFB-Pokal war er schon erfolgreich. Der 29-jährige Linksfuß wurde in Großburgwedel, in der Nähe von Hannover, geboren und machte seine ersten fußballerischen Schritte beim SC Wedemark. Im Alter von neun Jahren wechselte er in den Jugendbereich von Hannover, durchlief alle U-Mannschaften und schaffte 2014 den Sprung von der zweiten in die erste Mannschaft.

Sein Bundesligadebüt feierte er Mitte Dezember 2013 beim 3:3 zwischen Hannover und Bremen, bei dem er eingewechselt wurde und einen Treffer auflegte. Vor allem in seiner Zeit bei Waldhof Mannheim in der Regionalliga Südwest und 3. Liga zeigte sich Sulejmani treffsicher: 28 Tore und 16 Vorlagen in 58 Partien.

Sollte er diese Quote ansatzweise auch in Aachen abliefern, dürfte der erfahrene Stürmer schnell zum Publikumsliebling werden.

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Kevin Goden

Kevin Goden war der Pechvogel der vergangenen Saison – allein 15 Pflichtspiele verpasste er verletzungsbedingt, keinen seiner 24 Einsätze absolvierte er über 90 Minuten. Dabei fing die Saison für den Wunsch-Neuzugang aus Mannheim für den schnellen (Außen)Stürmer gut an: Gleich in seiner ersten Partie legte Aachens Nummer 11 bei seinem schwarz-gelben Pflichtspieldebüt einen Treffer beim 2:1-Auswärtssieg in Essen auf. Danach sollte es allerdings bis zum 17. Spieltag dauern, ehe mit einer weiteren Vorlage der nächste Scorerpunkt in der Liga in seiner persönlichen Statistik auftauchte.

Erst in der Rückrunde, am 24. Spieltag beim Auswärtsspiel gegen Viktoria Köln konnte Goden seinen ersten Ligatreffer für die Alemannia bejubeln, kurz danach verletzte sich der gebürtige Bonner allerdings auch schon wieder.

Schon im Alter von zehn Jahren wechselte Goden in den Nachwuchsbereich des 1. FC Köln und durchlief sämtliche U-Mannschaft. 2018 wechselte er vom Westen in den Süden zum 1. FC Nürnberg und absolvierte für die Clubberer fünf Bundesligaspiele. Ein Jahr später ging es auf Leihbasis zu Eintracht Braunschweig, ehe er sich im Sommer 2021 den Münchener Löwen anschloss.

Auch bei 1860 konnte er sich nicht final durchsetzen, sodass er zur Rückrunde 2022/23 in die Regionalliga zum 1. FC Düren wechselte – und dort unter Boris Schommers all seine Qualitäten zeigen konnte. Goden blühte in Heimatnähe wieder auf und spielte zwischenzeitlich mit dem Fusionsklub um den Aufstieg in die 3. Liga mit. Dazu steuerte er in 29 Partien 15 Tore und neun Vorlagen bei. Eine solche Quote weckt Begehrlichkeiten und so schaffte er im Sommer 2024 den Sprung zurück in die 3. Liga zu Waldhof Mannheim – da hatten die Aachener auch schon ihre Fühler nach ihm ausgetreckt. Ein Jahr später ging es für Goden dann an den Tivoli.

Auch in der Vorbereitung auf die anstehende Saison hatte Goden noch mit Verletzungen zu kämpfen, verpasste große Teile der Vorbereitung. Ihm und der Alemannia ist zu wünschen, dass er nach seinem erneuten Comeback fit bleibt und zu alter Stärke zurückfindet. Denn das Potenzial, die Geschwindigkeit und den Torriecher hat er, um Angst und Schrecken im gegnerischen Strafraum zu verbreiten.

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Fabio Torsiello

Fabio Torsiello wurde am 2. Februar 2005 in Darmstadt geboren und steht seit 2016 beim heimischen SV unter Vertrag. Seine ersten Jahre verbrachte der flinke Offensivmann beim SV 1910 Weiterstadt, dem SC Viktoria Griesheim und dem 1. FSV Mainz 05. In Darmstadt durchlief er dann alle Jugendmannschaften und debütierte am 1. August 2022 als 17-Jähriger in der ersten DFB-Pokalrunde beim 3:0-Auswärtssieg der Lilien in der ersten Mannschaft. Rund einen Monat später wurde er erstmals in der 2. Bundesliga eingewechselt.

Um mehr Spielpraxis zu sammeln, wurde er in der Rückrunde der vergangenen Saison nach Unterhaching verliehen. Beim späteren Absteiger konnte er mit drei Toren und einer Vorlage auf sich aufmerksam machen – obwohl die Spielvereinigung die schwächste Offensive der 3. Liga stellte.

Für diese Saison hat sich die Alemannia die Dienste des 20-jährigen Rechtsfußes gesichert. Wie auch Trainer Benedetto Muzzicato ist auch Torsiello, der seinen Auftrag schon im Namen trägt, Deutsch-Italiener. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum er in dieser Saison auch bei der Alemannia die Blicke auf sich ziehen könnte. Schon in der Vorbereitung zeigte sich sein Spieldrang, der zum neuen spielerischen Ansatz Muzzicatos passt. Torsiello ist kein klassischer Mittelstürmer, aber genau derjenige, der um einen solchen herum wuseln und eine Abwehr schwindelig spielen kann.

Der Leihvertrag für den deutschen U-Nationalspieler läuft am Tivoli ein Jahr. Zeit genug für ein paar Tore. An Torsiellos Einstellung wird es nicht scheitern: „Für meine Entwicklung ist regelmäßige Spielpraxis extrem wichtig – dafür bin ich bereit, Verantwortung zu übernehmen und mich voll für die Mannschaft, den Verein und die Fans einzubringen.“

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Kwasi Okyere Wriedt

Kwasi Okyere Wriedt, Spitzname „Otschi“, ist sicherlich einer der prominentesten Namen, die die Alemannia in diesem Sommer an den Tivoli gelotst hat. Immerhin war Wriedt zu seiner Zeit bei den Bayern einst als Backup für Robert Lewandowski in der Auswahl, zudem war er schon dreimal Torschützenkönig in seiner bisherigen Karriere: 2016 schoss er 23 Tore für den VfL Osnabrück in der Regionalliga Nord, 2019 waren es 24 für die zweite Mannschaft von Bayern München in der Regionalliga Bayern und 2020 noch einmal genauso erneut für die „kleinen“ Bayern in der 3. Liga – damit sicherte er sich auch die Auszeichnung „Spieler der Saison“.

Der mittlerweile 31-jährige Deutsch-Ghanaer weiß also wo das Tor steht. Laut Transfermarkt waren es im Juli 2025 168 Treffer in 458 Spielen, hinzu kommen 63 Vorlagen. Nachdem die Alemannia in der vergangenen Saison große Schwierigkeiten bei der Chancenverwertung hatte, könnte „Otschi“ mit seinem Torriecher bei der Lösung dieses Problems helfen.

Wriedt, in Hamburg geboren, begann das Kicken beim SC Hamm, danach ging es über Concordia Hamburg zum FC St. Pauli. Nach einem Jahr beim Lüneburger SK Hansa ging es 2016 erstmals zum VfL Osnabrück. Seine Torquote bracht ihm einen Vertrag bei den Bayern ein. Dort schoss er munter weiter seine Tore, erst in der Regionalliga, dann in der 3. Liga. So kam er auch zu einigen Bundesligaeinsätzen und war, wie bereits erwähnt, als Backup für Münchens Starstürmer Lewandowski angedacht. Als der deutsche Rekordmeister allerdings im Januar 2018 Sandro Wagner holte, waren die Aussichten auf weitere Einsätze in der ersten Mannschaft für den 1,88 Meter großen Mittelstürmer überschaubar: „Ich habe mich im Training bei den Profis voll reingehängt und durfte 2017 auch in der Bundesliga ran. Aber als im Januar 2018 Sandro Wagner als Backup für Robert Lewandowski verpflichtet wurde, wusste ich, dass es verdammt schwierig wird.“

Wriedt ging in die Niederlande zu Willem II Tilburg, kam über Holstein Kiel zurück nach Osnabrück und ging anschließend in der Türkei auf Torejagd, erst bei Manisa FK, zuletzt dann bei Sanliurfaspor.

Am Tivoli will der einstige ghanaische Nationalspieler zeigen, dass er immer noch weiß, wo das Tor steht und noch einmal an seine Leistungen vor fünf Jahren anknüpfen, als er Torschützenkönig und Spieler der Saison war. Wriedt hat in seiner Karriere nicht nur in verschiedenen Ligen, sondern auch in verschiedenen Ländern gespielt, war Nationalspieler und stand im Rampenlicht. Er kennt das Geschäft, die Abläufe und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Eigenschaften, die die Alemannia im Sturm gut gebrauchen kann.

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Marc Richter

Marc Richter war schon lange auf der Liste von Alemannias Technischem Direktor Erdal Celik: „Marc ist ein Spieler, den wir ursprünglich sehr gerne schon in der abgelaufenen Saison in Schwarz und Gelb auf dem Platz gesehen hätten. Leider hat seine Verletzung einem Wechsel zu uns zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun sind wir froh, dass es mit einem Engagement bei uns klappt und wir auf seine Stärken bauen können.“

Richter, zum Jahresbeginn 2022 von seinem Jugendverein TuS Koblenz zur zweiten Mannschaft des 1. FSV Mainz gewechselt, hatte mit starken Leistungen bei den Rheinland-Pfälzern auf sich aufmerksam gemacht: in 78 Spielen für die 05er erzielte er 12 Tore und legte elf Treffer auf. Wie wichtig er für die zweite Mannschaft der Mainzer war, zeigte sich bei seinen Comeback-Spielen nach seinem Kreuzbandriss, der auch den Wechsel nach Aachen zunächst platzen ließ: In den letzten drei Saisonspielen der abgelaufenen Spielzeit traf er in jeder Partie und war damit maßgeblich am Klassenerhalt beteiligt.

Bei der Alemannia will der 23-jährige Offensivspieler, der vor allem auf den Außenbahnen zu Hause ist, den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen: „Durch meinen Wechsel möchte ich nicht nur mein eigenes Spiel auf das nächste Level bringen, sondern auch mit meinen Stärken dazu beitragen, dass wir als Team in der 3. Liga das Maximum herausholen. Ich habe richtig Bock, vor dieser stimmungsvollen Kulisse auf dem Tivoli aufzulaufen und gemeinsam mit der Mannschaft und dem Verein etwas zu erreichen.“

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Leon Rashica

Leon Rashica ist gerade einmal 18 Jahre jung, hat aber schon so einige Vereinswechsel in seiner Karriere erlebt: Angefangen hat er beim SV Ellingen, weiter ging es dann zur TuS Koblenz, dem Bonner SC und Viktoria Köln. Über den SV Wehen Wiesbaden kam er Anfang 2024 dann zur Alemannia in die U19. Im vergangenen Sommer wurde der U-Nationalspieler des Kosovos mit einem Profivertrag ausgestattet – mit 17 Jahren war er der jüngste Spieler im Drittligakader. Zu einem Einsatz in der 3. Liga reichte es in der abgelaufenen Spielzeit aber nicht.

Laut Aachens Technischem Direktor Erdal Celik wurde Rashica im Hinblick auf die Saison 2025/26 mitgeteilt, dass nicht mehr mit ihm geplant wird. Es bleibt abzuwarten, ob auf der Vita des jungen Stürmers zeitnah der nächste Klub vermerkt wird.

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Übersicht

Zugänge

  • Jeremias Lorch (SV Sandhausen)

  • Valmir Sulejmani (Hannover 96 II)

  • Tom Hendriks (Helmond Sport)

  • Kwasi Okyere Wriedt (Sanliurfaspor)

  • Joel da Silva Kiala (Eintracht Frankfurt II)

  • Marc Richter (FSV Mainz 05 II)

  • Fabio Torsiello (Leihe, Darmstadt 98)

  • Matti Wagner (Leihe, Greuther Fürth)

Abgänge

  • Soufiane El-Faouzi (FC Schalke 04)

  • Cas Peters (FSV Frankfurt)

  • Anton Heinz (FC Bayern München II)

  • Leandro Putaro (BFC Dynamo)

  • Marcel Johnen (Borussia Dortmund II)

  • Charlison Benschop (Fortuna Düsseldorf II)

  • Julian Schwermann (SV Rödinghausen)

  • Ismail Harnafi (FSV Frankfurt)

  • Patrick Nkoa (unbekannt)

  • Anas Bakhat (unbekannt)

  • Jan-Luca Rumpf (unbekannt)

  • Sascha Marquet (unbekannt)

  • Lars Oeßwein (unbekannt)

  • Leroy Zeller (unbekannt)

  • Niklas Castelle (Leihende, SSV Ulm)

  • Daouda Beleme (Leihende, Hamburger SV II)

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