Kiel/Frankfurt. In der kommenden Saison wird es im Holstein-Stadion öfter stiller werden als bisher. Und zwar immer dann, wenn der Schiedsrichter den Fans direkt über die Lautsprecher mitteilt, welche Entscheidung er nach dem Eingreifen des Video-Assistenten trifft. Ab dem 9. Spieltag (17. bis 19. Oktober) soll das einstige Pilotprojekt der Deutschen Fußball-Liga (DFL) auch offiziell in allen Stadien der Zweiten Bundesliga eingeführt werden – und somit auch bei Holstein Kiel.

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Bis dahin sollen die technischen Voraussetzungen in allen Stadien erfüllt sein. Dies gab die DFL am Mittwoch erstmals öffentlich bekannt. Auch der erweiterte Einsatz der sogenannten „RefCam“, die der Schiedsrichter während der Partie trägt und die das Spiel aus seiner Perspektive für TV-Zuschauer überträgt, soll perspektivisch ausgeweitet werden.

Rapp lobt Vorstoß zu Schiri-Durchsage im Stadion

KSV-Trainer Marcel Rapp begrüßt das Vorgehen der Liga und outet sich als Fan dieser Idee. „Meistens wird uns nicht erklärt, warum etwas gepfiffen wurde. Ich würde mir wünschen, dass es uns erklärt wird. Wenn das durch eine Stadiondurchsage geschieht, könnte das den Druck rausnehmen“, macht der 46-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem Saisonauftakt am kommenden Sonnabend (13 Uhr, Holstein-Kiel-Liveticker) beim SC Paderborn 07 deutlich. In der abgelaufenen Bundesliga-Saison gab es immer wieder Zoff zwischen der KSV-Ersatzbank und dem vierten Offiziellen, da Entscheidungen nicht erklärt wurden.

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Der gebürtige Pforzheimer hält die neue Regelung, nach der sich Trainer und Kapitäne beider Mannschaften 70 Minuten vor Anpfiff in der Schiedsrichter-Kabine treffen sollen, hingegen für weniger sinnvoll. „Im Sinne des Fair Play dient diese Zusammenkunft dem gegenseitigen Austausch und dem respektvollen Umgang aller am Spiel Beteiligten“, so die Begründung der DFL.

Rapp für Gespräch nach dem Spiel – Neue Abseitstechnologie

Rapp hingegen meint: „Aus meiner Sicht macht das keinen großen Sinn. Ich sage dem Schiedsrichter vor dem Spiel sowieso ‚Hallo‘. Ich gehe davon aus, dass das eher eine Art Smalltalk sein wird.“ Stattdessen schlägt der 46-Jährige eine Alternative vor. „Ich würde mir eher wünschen, dass diese Sitzung nach dem Spiel stattfindet. So könnte man, unter Wahrung einer gewissen Netiquette, über die Dinge reden, die vorgefallen sind“, sagt Rapp. „Die Emotionen bauen sich innerhalb eines Spiels auf und nicht davor. Deshalb wäre aus meiner Sicht ein Gespräch nach dem Spiel sinnvoller.“

Positiv bewertet Rapp die Installation der neuen halbautomatischen Abseitserkennung. Diese soll anhand von 21 Körperpunkten ein noch genaueres Bild darüber liefern, ob ein Spieler im Abseits gestanden hat oder nicht. „Die Abseitserkennung basiert auf Daten, die hochauflösende Spezialkameras in den Stadien erfassen. Sie sind in der Lage, die Bewegungen der Spieler und des Balls in Echtzeit zu verfolgen“, erklärt die DFL. „Eine künstliche Intelligenz analysiert diese Daten, um die exakten Positionen der Spieler und des Balls zu berechnen.“

Beim Thema Abseits vertritt der KSV-Coach eine eindeutige Meinung.„Die Regel ist sehr detailliert formuliert. Beim Abseits gibt es kein Fingerspitzengefühl. Diese Regel muss eingehalten werden“, begründet Rapp seine Meinung und führt in diesem Zusammenhang auch die neue Acht-Sekunden-Regel für Torhüter ins Feld. Diese dürfen den Ball nur noch acht Sekunden in der Hand halten und ihn dann wieder ins Spiel bringen. Ansonsten gibt es einen Eckball für die gegnerische Mannschaft. Rapp: „Es ist gut, dass auch das nun eingehalten wird.“

KN