Herford – Es trifft ein Urgestein der deutschen Industrie! Die Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG, seit mehr als 70 Jahren einer der führenden Schrauben-Händler Deutschlands, ist insolvent.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Herford (Nordrhein-Westfalen), das Schrauben und Muttern an u. a. Handwerksbetriebe verkauft, ist schon länger in Schwierigkeiten. Bereits Ende 2024 hatte es angekündigt, rund 50 Stellen abzubauen und seinen Standort in Urbach (Baden-Württemberg) zu schließen. Doch die Sparmaßnahmen reichten offenbar nicht aus. Am 25. Juli hat Dresselhaus beim Amtsgericht Bielefeld die Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt.

Großhändler unter wirtschaftlichem Druck

Dresselhaus-CEO Markus Schörg gab in einer Mitteilung bekannt, dass es schon in den vergangenen Monaten zu Sanierungsmaßnahmen kam. „Dennoch konnten wir die geplanten Schritte nicht vollständig und in dem notwendigen Tempo umsetzen – unter anderem, da uns die dafür erforderlichen finanziellen Mittel nicht zur Verfügung standen“, so Schörg.

Markus Schörg ist seit 2022 CEO und alleiniger Geschäftsführer der Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG

Markus Schörg ist seit 2022 CEO und alleiniger Geschäftsführer der Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG

Foto: Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG

Mit dem Einstieg des niederländischen Investors Nimbus im Jahr 2020 hatte Dresselhaus eigentlich auf Wachstum gesetzt. Doch trotz der Unterstützung geriet der Großhändler zunehmend unter wirtschaftlichen Druck.

2023 lag der Umsatz bei 209 Millionen Euro. Dresselhaus machte dabei auch 21 Millionen Euro Gewinn, der laut „WirtschaftsWoche“ jedoch auf Verkäufe in Höhe von 24,9 Millionen Euro zurückzuführen ist. Ansonsten wäre das Jahr mit einem Verlust abgeschlossen worden.

Geschäftsbetrieb läuft weiter

Der Geschäftsbetrieb in Deutschland und an den vier internationalen Standorten läuft laut Mitteilung des Unternehmens uneingeschränkt weiter. Die Gehälter der etwa 600 Beschäftigten in Deutschland, Russland, Italien, Österreich und in der Türkei sind allerdings nur für drei Monate gesichert.

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Die Rechtsanwälte Marc-Philippe Hornung (Wirtschaftskanzlei SZA) und Thomas Rieger (Partner der Wirtschaftskanzlei GÖRG) sollen jetzt mit dem Management alle Möglichkeiten prüfen, den Schrauben-Händler vor der endgültigen Pleite zu retten.

Auf BILD-Anfrage wollte das Unternehmen keine weiteren Auskünfte geben.

Transparenzhinweis: „In einer früheren Version des Artikels schrieben wir, dass die Firma ein Schrauben-Hersteller ist. Richtig ist aber, dass Dresselhaus ein Schrauben-Händler ist. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, diesen zu entschuldigen.