Am dritten Tag nach dem tödlichen Unglück von Laura Dahlmeier hat ihre Seilpartnerin Details zum Hergang geschildert. „Ich habe beobachtet, wie die Laura ein riesengroßer Stein getroffen hat, und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde. Von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt“, schilderte Marina Krauss in einer Presserunde in der Stadt Skardu.
„Wenn wir eine halbe Stunde früher dran gewesen wären, dann wären wir auch sicher runter gekommen“, sagte die Bergsteigerin, die bei dem Unglück am Montag selbst unverletzt blieb. Es sei für sie nicht möglich gewesen, sicher an die Unglücksstelle zu kommen. Die einzige Möglichkeit, Dahlmeier zu helfen, sei gewesen, den Helikopter zu rufen.
„Wir wussten, dass wir das technisch auf jeden Fall draufhaben, dass laut der Wettervorhersage und wenn wir eben in der Nacht starten, dass es alles machbar ist“, sagte Krauss über die Vorbereitung auf den Laila Peak in Pakistan. Dennoch brachen die beiden Bergsteigerinnen die Besteigung vor dem Erreichen des 6.069 Meter hohen Gipfels auf 5700 Metern Höhe ab. Während des Abseilens wurde Laura Dahlmeier von dem Steinschlag getroffen. Das Unglück sei laut Krauss an der dritten Abseilstelle geschehen, sie selbst sei bereits unten gewesen.
Krauss (2.v.r.) und das übrige Rettungsteam um Thomas Huber (Mitte). (Foto: Manzoor Balti/AFP)
Pakistanische Behörden werden vorerst keinen weiteren Bergungsversuch in die Wege leiten. Damit wolle das Rettungsteam den Wunsch der verunglückten Sportlerin respektieren, wonach niemand sein Leben riskieren sollte, um sie zu bergen. Auch das Management der Sportlerin erklärte, aufgrund der aktuell vorherrschenden Gefahren am Laila Peak werde in Abstimmung mit dem Alpine Club of Pakistan (ACP) der Leichnam nicht geborgen. „Die Angehörigen werden im Austausch mit den Behörden vor Ort die Situation am Laila Peak beobachten und halten es sich offen, eine Bergung zu einem späteren Zeitpunkt zu veranlassen.“
Bergungsversuche waren aufgrund widriger Wetterbedingungen gescheitert. Teil des Rettungsteams war der bayerische Alpinist Thomas Huber. „Als erfahrene Bergsteiger haben wir uns entschieden, nicht zu gehen“, sagte er. Bei einem Überflug mit dem Hubschrauber wurde laut Huber und einem pakistanischen Regierungssprecher Dahlmeiers lebloser Körper gesichtet. Dahlmeiers Leichnam habe sich in einem schwierigen Terrain befunden, was im Falle einer Bergung eine hohe Gefahr für das Rettungsteam bedeutet hätte.