Berlin. Wladimir Putin hat ein neues russisches U-Boot in Dienst gestellt. Es kommt beinahe einem schwimmenden Atomwaffenarsenal gleich.

Nachdem in der vergangenen Woche von einem US-amerikanischen Flugzeug Atomwaffen von Albuquerque (New Mexico, USA) nach Lakenheath in Großbritannien transportiert worden waren, hat Wladimir Putin am vergangenen Donnerstag eine bedeutende Seekriegswaffe in Betrieb genommen: Es handelt sich um ein atomgetriebenes U-Boot der russischen Borei-A-Klasse der vierten Generation.

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Putin nimmt neues Atom-U-Boot in Betrieb: Signal Richtung Ukraine und den Westen?

Am vergangenen Donnerstag hatte der russische Präsident der Taufe des U-Boots beigewohnt, als darauf die Marineflagge Russlands gehisst wurde. Das U-Boot K-555 „Knyaz Pozharsky“ ist benannt nach Fürst Dmitri Poscharski, einem Nationalhelden, der im 17. Jahrhundert Moskau von polnisch-litauischen Truppen befreit hatte. Das U-Boot wurde in einer Zeremonie offiziell in Dienst gestellt.

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Putin war dafür persönlich zur Werft nach Sewerodwinsk an der Küste zum Weißen Meer im Norden Russlands gereist. Dort befindet sich ein wichtiger Standort für die russische Marine. In der Vergangenheit hatte er an Stapellauf- oder Flaggenhissungszeremonien für andere Schiffe und U-Boote lediglich per Videokonferenz teilgenommen. Die Zeremonie dürfte als Zurschaustellung der militärischen Stärke Russlands in Richtung Ukraine und des Westens gewertet werden, als politisches Signal inmitten des Angriffskrieges auf die Ukraine.

Russlands Präsident Putin besucht Sewerodwinsk

Das Atom-U-Boot „Imperator Alexander III.“ ähnelt dem neu in Dienst gestellten „Knyaz Pozharsky“. Es gehört ebenfalls der Borei-Klasse an.
© DPA Images | MIKHAIL KLIMENTYEV

Diese Gefahr geht von Russlands neuem Atom-U-Boot aus

Das U-Boot ist das fünfte der modernisierten Projekt-995A-Serie. Laut dem Portal „Naval News“ lief es im Juli 2024 zum ersten Mal aus und wurde demnach nur ein Jahr lang getestet – für ein U-Boot dieser Klasse ein kurzer Zeitraum. Das Unterseeboot wurde der Nordflotte Russlands, der 31. U-Boot-Division in Gadschijewo nahe Murmansk, zugewiesen. Die Borei-A-Klasse ist 170 Meter lang, etwa 107 Besatzungsmitglieder haben an Bord Platz.

Es ist in der Lage, seegestützte Interkontinentalraketen abzuschießen, was die U-Boote dieser Klasse zu mächtigen Waffen macht. Außerdem können die Boote lange unter Wasser bleiben, sie sind schwer zu entdecken und benötigen keine regelmäßigen Stopps zum Tanken.

Das U-Boot kann mehrere Atomraketen mit großer Reichweite abfeuern: Es ist Platz für 16 Raketen des Typs „3M30 Bulawa“ – Interkontinentalraketen mit Atomsprengköpfen, die Ziele in mehreren tausend Kilometern Entfernung treffen können. Darüber hinaus kann es Schwergewichttorpedos etwa auf Schiffe oder andere U-Boote abschießen und verfügt über sechs sogenannte „Schlangbaum“-Werfer – besondere Abwehrsysteme gegen feindliche Torpedos.

Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

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Noch zwei weitere Borei-A-U-Boote befinden sich derzeit im Bau. Nach und nach sollen russische U-Boote der Borei- und Borei-A-Klasse ältere U-Boote ablösen, die noch aus der Zeit der Sowjetunion stammen. Putin hatte im April dieses Jahres Milliardeninvestitionen in die Aufrüstung der Kriegsflotte seines Landes angekündigt. 8,4 Billionen Rubel (umgerechnet derzeit etwa 87 Milliarden Euro) sollen im kommenden Jahrzehnt in den Bau neuer Boote und Schiffe der Kriegsflotte fließen.