Quo vadis, Holstein Kiel? Vor dem Start der 2. Bundesliga ist die Vorfreude unter den Fans riesig, ebenso groß ist nach dem Verlust einiger Leistungsträger allerdings auch die Unsicherheit ob der Leistungsfähigkeit des neu zusammengestellten „Störche“-Kaders. Die Auswärtspartie beim SC Paderborn am Samstag (13 Uhr/Sky) wird für die Kieler und ihren Coach Marcel Rapp daher direkt zu Saisonbeginn ein echter Härtetest – und eine Standortbestimmung zugleich.

„Wir sind gut vorbereitet und ich bin sehr zuversichtlich, dass es eine gute Saison werden kann“, berichtet Rapp von seinen Eindrücken der letzten Wochen. Allzu große Bedeutung will der Trainer der ersten von 34 Partien derweil nicht zuschreiben: „Wenn wir gewinnen, wäre es super, sollten wir verlieren, ist es aber auch kein Weltuntergang. Es ist das erste Spiel und kein Finale.“

Warum sich Holstein Kiel bei Saisonzielen zurückhält

Dass die Kieler als Bundesliga-Absteiger automatisch in den Favoritenkreis für den Aufstieg aufgenommen werden, interessiert den Coach erst einmal nicht. „Die meisten Absteiger in der Vergangenheit hatten zunächst Schwierigkeiten“, warnt der 46-Jährige, der im Gegensatz zu seinem Verteidiger David Zecz das Saisonziel diplomatischer formuliert. „Unser erstes Ziel ist es, dass wir nicht so struggeln und in der Liga ankommen. Dann sind wir aber überzeugt, dass wir eine Mannschaft mit sehr viel Potenzial haben, die auch Lust hat, etwas zu reißen. Wenn wir das Potenzial entwickeln, sehen wir uns schon so, dass wir mehr Spiele gewinnen als wir verlieren und in den oberen Regionen mitspielen können.”

Beim letzten Gastspiel von Holstein beim SC Paderborn im Februar 2024 fuhren die Kieler einen deutlichen 4:0-Auswärtssieg ein. Niklas Niehoff (r.) setzte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den Schlusspunkt.
Foto: imago / Ulrich Hufnagel

Beim letzten Gastspiel von Holstein beim SC Paderborn im Februar 2024 fuhren die Kieler einen deutlichen 4:0-Auswärtssieg ein. Niklas Niehoff (r.) setzte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den Schlusspunkt. Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize

SchliessenX ZeichenKleines Zeichen welches ein X symbolisiert

Marcel Rapp erwartet intensives Duell in Paderborn

Eine ähnliche Erwartungshaltung herrscht auch beim Auftaktgegner der Kieler aus Ostwestfalen vor. Als Tabellenvierter der abgelaufenen Zweitliga-Saison schrammte der SC Paderborn nur knapp an den Aufstiegsrängen vorbei, dennoch blieb ein Großteil der Leistungsträger an Bord. Die größte Veränderung folgte im Sommer auf der Trainerbank: Nach vier Spielzeiten verließ Lukas Kwasniok den SCP und schloss sich Bundesligist Köln an, der ehemalige U19-Trainer des Karlsruher SC Ralf Kettemann übernahm. „Das wird ein sehr spannendes Spiel, weil Paderborn so ein bisschen ähnlich wie Holstein Kiel ist“, blick Rapp auf das Duell am Samstag voraus. „Wir haben beide Spieler, die man nicht so richtig kennt – wenn man aber genau hinguckt, sieht man, welches Potenzial die Spieler besitzen.“

Auch mit einem neuen Coach an der Seitenlinie erwartet er eine ähnlich intensive Spielweise der Paderborner wie unter Kwasniok. „Sie rochieren viel und gehen häufig in die Gegenbewegung – da müssen wir gewappnet sein“, formuliert Rapp die Aufgabe zum Auftakt. Wenn die Kieler nicht bei 100 Prozent sind, können es „sehr blöde 90 Minuten“ werden.

Holstein Kiel: Keine Verletzungssorgen zum Saisonstart

Die gute Nachricht: Personell können die „Störche“ mit Ausnahme der Langzeitverletzten aus dem Vollen schöpfen. Auch Stefan Schwab, der am Dienstag mit leichten Blessuren vom Trainingsplatz gehumpelt war, sollte am Donnerstag wieder ins Training einsteigen. Rapp: „Wenn er problemlos trainiert, würde erstmal nichts dagegen sprechen, dass er auch am Wochenende spielen kann.“

„Wir werden die Torwart-Frage heute klären und den Jungs spätestens morgen mitteilen.“

Marcel Rapp

über den Kampf um den Status als Nummer eins.

Ob Schwab in die Startformation rückt, wird der Österreicher ebenso wie seine meisten Teamkollegen erst am Spieltag erfahren. Einzig im Kampf um den Stammplatz zwischen den Pfosten bringt Rapp bereits vorher Licht ins Dunkle. „Wir werden die Torwart-Frage heute klären und den Jungs spätestens morgen mitteilen“, so Rapp, der mit Timon Weiner und Jonas Krumrey zwei Bewerber auf den Status als Nummer eins hat. „Wir haben zwei Torhüter, die beide berechtigt sind zu spielen, weil sie es gut machen. Ich hätte keine Bauchschmerzen, jeden spielen zu lassen.“