DruckenTeilen
Eine Menge grüner Scheine gab es für die Flohmarkt-Vase. © ZDF (Screenshot: Fuldaer Zeitung)
Eine Verkäuferin aus Bayern hat auf dem Flohmarkt ein Schnäppchen gemacht, ihr Mann will das „hässliche Teil“ möglichst schnell loswerden. Bei „Bares für Rares“ entpuppt sich die Vase als echter Schatz.
Köln – Bettina Wahle aus Oberbayern findet ihre Vase super, ihrem Mann Alex „gefällt sie nicht so“. Also bringen die beiden das dreifarbig bemalte Glasbehältnis, das Bettina für sechs Euro auf dem Flohmarkt gekauft hat, zu „Bares für Rares“. Mehr als der Einkaufspreis sollte ja wohl drin sein.
Sechs-Euro-Fund stellt sich bei „Bares für Rares“ als Schatz heraus
Spätestens als Experte Colmar Schulte-Goltz das Alter der Vase nennt – zwischen 1900 und 1910 ist sie entstanden – glaubt das auch Moderator Horst Lichter: „Über zehn Euro kommen wir.“ Was der Experte längst weiß, aber auch dem Verkäufer-Paar nicht verborgen geblieben ist: Bettina Wahle hat da nicht irgendeine Vase erworben.
Es handelt sich um ein echtes Designerstück aus dem frühen 20. Jahrhundert aus einer namhaften Manufaktur. Den Entwurf für das antike Stück hat der Jugendstil-Künstler Henri Bergé geliefert, hergestellt wurde es in der 1878 in Nancy (Lothringen) gegründeten Kristallglas-Manufaktur Daum. Das Unternehmen existiert bis heute, auch wenn es sich seit 1985 nicht mehr im Familienbesitz befindet.
Colmar Schulte-Goltz ist jedenfalls sehr angetan von der Vase, die eigentlich farblos ist. Erst in der Verarbeitung sei gelbes Pulver in das Glas eingearbeitet worden, anschließend sei mit sogenannter Emaille-Farbenmalerei das rote und grüne Pflanzenmuster eingeätzt worden.
Alle „Bares für Rares“-Händler wollen 6-Euro-Flomarktfund haben
Dass sie um den Wert ihre Flohmarkt-Fundes weiß, wird spätestens klar, als Bettina Wahle – „jetzt bin ich mal ganz frech“ – ihren Wunschpreis von 1000 Euro nennt. Colmar Schulte-Goltz überbietet das locker und nennt 1200 bis 1500 Euro als Expertise.
Auch im Händlerraum ist das Interesse groß. Daniel Meyer stellt sofort fest: „Die ist von Daum.“ Er weiß aber auch, dass die leichten Beschädigungen am oberen Rand der Vase für Sammler ein Problem darstellen. Und: Hätte die Vase ein Wintermotiv, wäre sie noch wesentlich mehr wert. Denn die seien die wirklich beliebten.
Bares für Rares (ZDF): Diese 22 Händlerinnen und Händler gehören zum TeamFotostrecke ansehen
Leider hat die Vase von Bettina Wahle „nur“ ein Sommermotiv. Den Gebotsreigen eröffnet dann nach längerer Fachsimpelei Ferdinand Adanir, der Neuzugang im „Bares für Rares“-Team, mit 150 Euro. Schnell geht es von dort allerdings nach oben. Alle Händler – neben Meyer und Adanir sind das Elke Velten, David Suppes und Jan Čížek – wollen die Vase haben, immer ein gutes Zeichen.
Bei 500 Euro will Ferdinand Adanir die Vase „noch mal sehen“. Bei 900 Euro zögert Elke Velten, als sie die Expertise hört, geht sie dann doch auf 950 Euro. Daniel Meyer macht die 1000 Euro voll.
Das „hässliche Teil“ stammt von einem bekannten Designer aus dem frühen 20. Jahrhundert. © ZDF (Screenshot: Fuldaer Zeitung)
Und nun zeigt das Verkäufer-Paar sein Verhandlungsgeschick und bleibt cool. Als die Gebote bei knapp über 1000 Euro erstmals ins Stocken geraten, gibt Bettina Wahle den dezenten Hinweis, da gehe sicher noch was. Und ja, es geht noch was. Bis auf 1280 Euro steigern die Händler. Alex Wahle wirft nun ein, ob denn niemand die 1300 Euro voll machen wolle. Und ja, David Suppes will.
Der 37-Jährige aus Wiesbaden bietet glatte 1300 Euro – „bevor Ferdi jetzt hier noch was sagt“. Denn der Händler-Neuling schaut sich gerade noch einmal interessiert die antike Vase an. Er geht dann aber doch nicht mehr mit, und David Suppes erhält den Zuschlag.
Verkaufserlös für wertvolle Vase wird in Steintrog investiert
1300 Euro für einen Sechs-Euro-Flohmarktfund – damit hat die Verkäuferin einen mehr als 200-fachen Gewinn eingeheimst. Investiert werden soll der Verkaufserlös nun in einen alten Steintrog – mutmaßlich für den heimischen Garten.
Immer wieder gibt es bei „Bares für Rares“ Expertisen, die Verkäufer mit offenem Mund dastehen lassen: So ging es etwa einem Paar aus Hessen, als es den Wert seines Goldschmucks erfuhr, der jahrelang in der Schublade lag. Und ein Verkäufer aus Hamburg staunte über den Wert seiner fast 200 Jahre alten Diamantbrosche aus Familienbesitz.