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Blutsauger mit messerscharfen Zähnchen breiten sich in Deutschland aus. Betroffene leiden stark, Wissenschaftler schlagen Alarm.
Frankfurt – Der Sommer bringt nicht nur Sonnenschein, sondern auch unliebsame Gäste mit sich. Während die meisten Menschen bei Mücken an die klassischen summenden Plagegeister denken, gibt es einen weitaus unangenehmeren Vertreter: die Kriebelmücke. Diese nur wenige Millimeter großen Insekten breiten sich in Deutschland aus und verursachen schwere Verletzungen. Weil sie beißen, nicht stechen.
Es ist nicht die einzige Plage, die Deutschland im Sommer gerade plagt. Eichenprozessionsspinner sorgen aktuell für immer mehr Einsätze in Deutschland. So dürfen Kinder einer Kita an manchen Tagen nicht nach draußen, andere verlassen ihr Haus gar nicht mehr.
Kriebelmücken-Plage in Deutschland: „Schwerwiegende allergische Reaktionen“ möglich
Anders als normale Mücken stechen die nur 2-6 Millimeter kleinen Blutsauger nicht, sondern raspeln mit messerscharfen Zähnchen die Haut auf und saugen dann den entstehenden Bluttropfen auf. „Durch die von den Mücken in die Wunde eingetragenen gerinnungshemmenden und betäubenden Substanzen können die Stiche schwerwiegende allergische Reaktionen auslösen, oder es kann zu bakteriellen Sekundärinfektionen kommen“, erklärt Prof. Dr. Sven Klimpel von der Goethe-Universität Frankfurt. Seine Studie aus dem Jahr 2024 zeigt: Es muss mit einer Zunahme von Kriebelmücken in Deutschland gerechnet werden. „Kriebelmücken sind zudem vektorkompetent, also in der Lage, durch ihren Stich Infektionskrankheiten auslösende Erreger zu übertragen“, erklärt Klimpel.
Eine Kriebelmücke: Die winzigen Blutsauger mit gefährlichen Zähnchen breiten sich massiv aus. © IMAGO/Facebook-Screenshot
Besonders alarmierend: Durch den Klimawandel vermehren sich die gefährlichen Insekten immer schneller. Die Tiefland-Arten der Kriebelmücke haben den Oberrheingraben in Baden-Württemberg als ideales Brutgebiet entdeckt, berichtet der SWR. Je wärmer die Umgebung und das Wasser wird, desto schneller entwickeln sich die Larven. So können gleich mehrere Mückengenerationen innerhalb eines Jahres entstehen.
Mini-Monster-Mücke wird zur Plage: Bilder zeigen Biss-Ausmaße
Was den Biss der Kriebelmücke so tückisch macht: Zunächst merkt man ihn kaum! Die Mücke betäubt die Wunde mit ihrem Speichel. Erst nach einigen Minuten setzen Juckreiz und Schmerzen ein, berichtet das Portal kammerino.de. Ein Netzwerk von staatlich geprüften Kammerjägern und Schädlingsbekämpfern. Kriebelmückenbisse können zu ernsthaften Gesundheitsrisiken führen. Eine der größten Gefahren ist die Entwicklung von Infektionen und Blutvergiftungen. Diese treten besonders dann auf, wenn die Bissstelle aufgekratzt wird, heißt es weiter.
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Wie heftig die Mini-Monster zubeißen können, zeigen auch Bilder in den sozialen Medien. Etwa bei ARD Gesund. Hier postete eine Betroffene zahlreiche rötliche Schwellungen und Bissstellen sind auf beiden Beinen einer Person zu sehen, die Haut ist stellenweise stark gereizt und gerötet. Die Betroffene berichtet von ihrer dramatischen Erfahrung: „Eine Nacht mit dem Mistvieh! Das andere ist ein blauer Fleck… Hat gejuckt wie Hölle…“ Zwei andere berichten von ähnlichen Erfahrungen: „Ich musste Antibiotika nehmen. 10 Tage. Mir ging es echt schlecht.“
Wie sollte ich einen Kriebelmücke-Biss behandeln?
ARD Gesund fasst auf Facebook die Behandlungsmöglichkeiten und Fehlerquellen zusammen:
- Auf keinen Fall kratzen, um Erreger nicht in die Wunde zu bringen.
- Den Biss zunächst desinfizieren und dann kühlen (z.B. mit Waschlappen oder Kühlpad).
- Juckreizstillende Salben und anti-allergische Gele verwenden.
- Insektenstichheiler können helfen: Sie erhitzen die betroffene Hautstelle und zerstören die injizierten Eiweiße, die den Juckreiz auslösen.
- Bei starker allergischer Reaktion oder Schock sollte ein Arzt konsultiert werden.
Will man es erst gar nicht zu einem Biss kommen lassen, sollte man im Freien lange Kleidung tragen. Denn laut SWR kann die Kriebelmücke anders als die Stechmücke – mit ihrem Rüssel – nicht durch Stoff durchbeißen. Versucht man es mit Mückensprays, sollten diese den Wirkstoff DEET haben. Dieser Wirkstoff sollte die Kriebelmücken von der Landung auf der Haut abhalten, heißt es in dem Bericht.
Glaubt man der Frankfurter Studie, werden noch einige Kriebelmücken-Sommer auf uns zukommen. Umso wichtiger, sich zu wappnen.
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