Das Museum der Weltkulturen in Frankfurt am Main gibt ab Herbst neue Einblicke in die Comic-Szene in Afrika. Die Ausstellung „Sheroes. Comic Art from Africa“ rücke besonders weibliche Hauptfiguren und Perspektiven in den Mittelpunkt, teilte das von der Stadt getragene Ausstellungshaus am Museumsufer mit.
Die Schau ist vom 1. November 2025 bis zum 31. August 2026 zu sehen. Die Spannbreite der Exponate reiche von „Superheldinnen, die in Verbindung mit lokalen Gottheiten gegen Umweltkatastrophen kämpfen, über junge Frauen, die ihren urbanen Alltag meistern, bis hin zu Protagonistinnen, die sich für die Rechte der LGBTQ+-Community einsetzen oder als Geschichtenerzählerinnen für eine gerechtere Verteilung von Wissen eintreten“, hieß es.
Den Status Quo herausfordern
Eine wachsende Gruppe junger Kreativer vom afrikanischen Kontinent erzähle in ihren Werken von der Geschichte des Kontinents, greife auf kulturelle Mythen und Symbole zurück und spreche soziale und ökologische Herausforderungen an. „Mit ihren Comics bringen sie ihre Stimmen, Erfahrungen und Forderungen in die globale Gesellschaft ein“, heißt es in der Ankündigung. „Sie widmen sich den wichtigen Themen unserer Zeit und entwerfen neue Zukunftsbilder.“
Mit ihren Werken forderten die Comicschaffenden „den Status Quo der internationalen Bühne von Kunst und Kultur heraus, auf der weibliche Perspektiven des Globalen Südens noch immer marginalisiert werden.“
Zur Vorbereitung der Ausstellung hatte das Museum im Frühling dieses Jahres vier Comic-Macherinnen aus Ghana, Kenia, Kamerun/ Frankreich und Madagaskar für eine zweiwöchige Künstlerresidenz zu Gast, darunter auch die ghanaische TV- und Radio-Moderatorin, Autorin und Feministin Nana Akosua Hanson.
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Sie hat 2020 in Zusammenarbeit mit dem Studio AnimaxFYB ihren ersten eigenen Comic mit dem Titel „Moongirls“ veröffentlicht, deren Hauptfiguren vier ghanaische „Sheroes“ sind, die die Welt vor Bedrohungen wie Umweltzerstörung, patriarchalen Strukturen oder Korruption schützen wollen, wie es in der Ankündigung des Projekts heißt.
Die anderen Beteiligten waren Charity Atukunda, Reine Dibussi und Catmouse James. Sie erarbeiteten während ihrer Residenz auch Werke zusammen mit den lokalen Künstler:innen Katharina Hantke, Ilknur Koçer, Amelie Persson und Paulina Stulin. (epd/lvt)