Militärbeobachter wissen: Die Kriege der Zukunft werden mit Drohnen geführt, so wie es heute schon in der Ukraine der Fall ist. Hier kommen die unbemannten, ferngesteuerten Luftfahrzeuge massenweise zum Einsatz. Nirgendwo anders auf der Welt lässt sich praxisnahe Erfahrung mit der neuen Technik besser sammeln – was offenbar auch die berüchtigten mexikanischen Drogenkartelle mitbekommen haben.

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst verdächtigt spanischsprachige Freiwillige, die Internationale Legion der Armee des Landes infiltriert zu haben. So schreibt es das auf Geheimdienste spezialisierte Magazin „defensenews.com“ unter Verweis auf einen Bericht des französischen Fachportals „intelligenceonline.fr“.

Ausländer in der ukrainischen Armee

  • Schon im Jahr 2022, kurz nach Beginn der russischen Invasion, gründete der ukrainische Präsident Selenskyj die Internationale Legion.
  • Bereits damals sollen mehrere Tausend Ausländer freiwillig für die Ukraine gekämpft haben.

Warnung aus Mexiko

Zwei ukrainische Geheimdienste hätten dem Bericht nach eine Untersuchung eingeleitet, nachdem sie im Frühsommer eine entsprechende Warnung ihrer mexikanischen Kollegen bekommen haben.

Mexikaner und Kolumbianer haben sich demnach freiwillig für die Internationale Legion gemeldet, speziell um den Umgang mit sogenannten FPV-Drohnen zu lernen. Diese werden entweder direkt ins Ziel geflogen, oder sie werfen Sprengsätze ab, was die Piloten jeweils aus der Ferne vor Monitoren verfolgen. Im Fokus der geheimdienstlichen Ermittlungen soll eine spanischsprachige Einheit mit dem Namen „Ethos“ stehen, die in den Regionen Donezk und Charkiw operiert – und damit in Frontnähe.

Drohnen-Erfahrung aus der Ukraine für die mexikanischen Kartelle

Der Verdacht der ukrainischen Ermittler: „Manche der mexikanischen und kolumbianischen Freiwilligen sind den Drohneneinheiten in der Absicht beigetreten, ihre Ausbildung später im Dienste ausländischer krimineller Organisationen zu nutzen.“ Ein mexikanischer Staatsbürger, der sich im März 2024 mit gefälschten Papieren in der ukrainischen Armee registriert haben soll, fiel offenbar besonders auf.

Der Mann habe in Lwiw ein Drohnentraining abgeschlossen. Dabei habe er eine auffällig große technische Expertise – zum Beispiel über Gegenmaßnahmen der elektronischen Kriegsführung – an den Tag gelegt, heißt es in dem Bericht. Spätere Ermittlungen sollen ergeben haben, dass er wahrscheinlich Verbindungen zu den Spezialkräften der mexikanischen Armee hatte. Dazu muss man wissen: Kartelle sollen ihr Personal teilweise aus diesem Kreis rekrutieren.

Die Tarnung macht viel Aufwand

Zur Einschleusung ihrer Leute in das ukrainische Militär sollen die Kartelle einen großen organisatorischen Aufwand betreiben. Es brauche falsche Identitäten, gefälschte Dokumente und Scheinfirmen. Dahinter steckt ein Netz privater Sicherheitsfirmen in ganz Lateinamerika, das die ukrainischen Geheimdienste dem Bericht zufolge identifiziert haben.

Lesen Sie außerdem: Video zeigt ungewöhnliche Rettungsaktion Ukrainische Armee schickt eingekesseltem Soldaten ein E-Bike per Drohne „Neues, pfeifenden Geräusch“ vor dem Einschlag Russland setzt bei Ukraine-Angriffen wohl neue Geran-3-Drohne ein Ukrainischer Militärexperte zu Russlands Eroberungen „Wir werden Tschassiw Jar verlieren – die Frage ist nur, wann“

Im mexikanischen Drogenkrieg sind die Drohnen unterdessen längst angekommen. Bereits 2021 berichtete der damalige Verteidigungsminister von einem Angriff des mächtigen Kartells Jalisco Nueva Generación (CJNG), bei dem Sprengstoff aus der Luft auf Gegner abgeworfen wurde. (TMA/dpa)