– Grillwürste adé – Lidl wagt ein radikales Experiment und eröffnet eine Filiale, die alles bietet, außer Essen. Was steckt hinter dem neuen Konzept?

Der Discounter Lidl geht neue Wege: In der Gemeinde Lottstetten nahe der Schweizer Grenze eröffnet das Unternehmen seine erste Filiale, die vollständig auf Lebensmittel verzichtet. Stattdessen konzentriert sich der neue Markt unter dem Namen „Lidl Home & Living“ ausschließlich auf sogenannte Nonfood-Produkte. Zuerst berichtete die Lebensmittelzeitung.

In den Regalen finden sich künftig Modeartikel, Werkzeuge, Spielzeug, Kosmetik sowie Küchen- und Haushaltswaren. Damit will Lidl gezielt dem wachsenden Wettbewerb durch Nonfood-Spezialisten wie Tedi, Action und Woolworth begegnen, die in den vergangenen Jahren erhebliche Marktanteile gewinnen konnten.

Eigenmarken im Fokus

Der neue Markt soll laut der Lebensmittelzeitung ausreichend Platz für alle sechs Lidl-Eigenmarken bieten: Parkside (Werkzeug), Crivit (Sportartikel), Esmara (Mode), Livarno (Wohnaccessoires und Möbel), Silvercrest (Elektronik) und Lupilu (Kinderprodukte). Neben den regulären Wochenangeboten sollen diese Marken prominent im neuen Konzept platziert werden.

Pilotprojekt mit Expansionspotenzial

Die Filiale in Lottstetten dient als Testmarkt. Sollte das Konzept erfolgreich sein, plant Lidl die Eröffnung weiterer „Home & Living“-Filialen in ganz Deutschland. Direkt gegenüber der neuen Nonfood-Filiale befindet sich ein klassischer Lidl-Supermarkt – ein Modell, das künftig häufiger zu sehen sein könnte.

Bereits zuvor hatte Lidl in einer Filiale bei Neckarsulm im Norden Baden-Württembergs sogenannte „Bedürfniswelten“ getestet. Dabei wurden Nonfood-Produkte thematisch gruppiert und mit farbigen Aufstellern versehen, die auf aktuelle Angebote hinwiesen. Die Kategorien reichten von Heimwerker- und Gartenartikeln über Sport und Lifestyle bis hin zu Mode, Kinderwelt sowie Küche und Haushalt.

Mit dem neuen Konzept reagiert Lidl auf veränderte Konsumgewohnheiten und die zunehmende Beliebtheit von günstigen Nonfood-Artikeln. Die klare Trennung von Lebensmittel- und Nonfood-Angeboten könnte dem Discounter helfen, seine Sortimente gezielter zu vermarkten und neue Kundengruppen zu erschließen.