Stand: 01.08.2025 17:35 Uhr

In Berlin wurde bei einer toten Fledermaus Tollwut festgestellt. Ein Grund zur Aufregung ist das nicht, die Fledermaustollwut ist selten und geht noch seltener auf den Menschen über. Die Behörden erinnern dennoch an Verhaltensregeln.

Im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wurde bei einer toten Fledermaus eine Tollwutinfektion festgestellt. Die sogenannte Fledermaustollwut unterscheidet sich geringfügig von der bekannteren „Fuchstollwut“ (Rabiesviren). Die Ansteckung erfolgt durch Kontakt mit dem Speichel infizierter Tiere, Kratz- oder Bissverletzungen.
 
Das Virus kommt selten vor, in einem Merkblatt des Landkreises Teltow-Fläming aus dem April diesen Jahres hieß es, in Berlin würden jährlich etwa fünf Fälle der Fledermaustollwut festgestellt. In Brandenburg gebe es ebenfalls Einzelfälle. Die tatsächliche Verbreitung des Virus in der lokalen Fledermauspopulation lässt sich daraus aber nicht verlässlich ableiten.

Eine Ratte läuft davon, aufgeschreckt von den Aufräumarbeiten der Stadtreinigung. (Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka)

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Verletzte Fledermäuse nicht mit bloßen Händen anfassen

Eine Ansteckung von Menschen oder Haustieren ist bislang nur in „sehr seltenen Einzelfällen“ beobachtet worden, heißt es in dem Merkblatt. Zwischen 2020 und 2025 habe es in Berlin drei solcher Fälle gegeben, scheibt die Deutsche Presse Agentur.
 
Die Senatsverwaltung rät dennoch zur Vorsicht. Wer eine verletzte oder krankheitsgeschwächte Fledermaus findet, sollte sie nicht mit bloßen Händen anfassen, sondern beispielsweise mit Gartenhandschuhen oder gar nicht. Fledermäuse gelten als wehrhaft und möchten mitunter nicht berührt werden. In Berlin gibt es drei zentrale Ansprechstellen, vor allem den Verein BAT in der Zitadelle Spandau und das Fledermaustelefon des Naturschutzbundes NABU. Die Kontakte sind auf einer Übersichtsseite des Senats zu finden (berlin.de). In dem Merkblatt sind auch die wichtigsten Verhaltensregeln noch einmal aufgelistet.
 
In Milzhau (Sachsen-Anhalt) gab es kürzlich den kuriosen Fall, einer Fledermaus mit Tollwut, die auf einem Kita-Gelände entdeckt wurde. Da nicht klar war, ob Kinder das Tier berührt hatten, wurden vorsorglich alle 65 Kita-Kinder gegen das Virus geimpft (externer Link: mdr.de).

Archivbild: Fledermaus im Flug. (Quelle: dpa/Zwerver)

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Tollwut in Deutschland keine große Gefahr

Neben Fledermäusen können auch andere Säugetiere wie Hunde oder Füchse Tollwutviren in sich tragen, die Rebies (Fuchstollwut) ist die bekannteste Virenart. Weltweit geht die meiste Gefahr von Hunden mit Tollwut aus. Vor Reisen in einige Gebiete der Welt, empfiehlt die Ständige Impfkommission deshalb eine Impfung vor dem potenziell tödlichen Virus. In anderen Ländern sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation jährlich viele Menschen an dem Virus.
 
Die Wahrscheinlichkeit, sich in Deutschland mit einer Tollwuterkrankung anzustecken, gilt als extrem gering. Von der Fuchstollwut gilt Deutschland laut Robert-Koch-Institut als „frei“, der letzte Tollwutfall bei einem Fuchs in Deutschland kam 2006 vor. Auch bei Reiserückkehrern ist das Virus hierzulande sehr selten. Seit 2001 gab es sechs übermittelte Fälle bei Menschen.

Sendung:

Rundfunk Berlin-Brandenburg