Stand: 01.08.2025 19:43 Uhr

Zum Abschied noch einen Meistertitel: Tim Nowak hat zum Karriereende den Zehnkampf in Dresden gewonnen. Dominiert hat auch die Siegerin im Siebenkampf: Sandrina Sprengel kann nun auf die Weltmeisterschaft in Tokio hoffen. Auch für Nowak gibt es noch eine WM-Hintertür.

Zehnkämpfer Tim Nowak hatte vor den Finals sein Karriereende angekündigt, Siebenkämpferin Sandrine Sprengel erlebte bisher eine Saison zum Vergessen. Doch in Dresden glänzten sowohl der 29-Jährige als auch die 21-Jährige als deutsche Meister. Nun können beide sogar noch auf die WM im September in Tokio hoffen.

8140 Punkte für Nowak – 6315 Punkte für Sprengel

Tim Nowak und Sandrine Sprengel sind die deutschen Meister im Leichtathletik-Mehrkampf. Der Ulmer Nowak gewann am Freitag (01.08.2025) im Rahmen der Finals in Dresden mit 8140 Punkten, Sprengel setzte sich mit ihrer persönlichen Bestleistung von 6315 Punkten durch.

Nowak setzte sich im Zehnkampf bereits nach dem vierten Wettkampf und dem bitteren Ausscheiden seines Teamkollegen Manuel Eitel an die Spitze des Klassements. Vor dem finalen Lauf über 1500 Meter konnte Nowak praktisch nicht mehr von der Spitze verdrängt werden. Dennoch lief der Zehnkampf-Meister von 2021 das vermutlich letzte Rennen seiner Karriere von vorn. Ziel des Baden-Württembergers: Der Sieg und eine Zeit, die ihm eine Siegerpunktzahl um die 8200 Punkte bringt. Den Sieg lief Nowak locker nach Hause, die 8200 Punkte verpasste er mit seiner Zeit von 4:32,59 Minuten jedoch um gut 15 Sekunden.

Nowaks Mini-Chance für die WM

Jubelnd überquerte Nowak die Ziellinie, später lag er nachdenklich auf der Kunststoffbahn des Heinz-Steyer-Stadions. Im letzten Wettkampf seiner Karriere holte er noch einmal Gold.

Letzter Wettkampf? Höchstwahrscheinlich. Denn die Hintertür, doch noch ein Ticket für die WM im September in Tokio zu bekommen, ist zumindest einen Spalt offen. Die deutschen Zehnkampf-Tickets für die WM haben eigentlich Till Steinforth, Leo Neugebauer und Niklas Kaul sicher. Sollte sich einer aus dem Trio verletzen, könnte Nowak per Wildcard zur WM.

Neugebauer und Kaul absolvieren Teil-Programm

Verletzungen, auf die niemand hofft. Zumal das für die WM qualifizierte Trio in diesem Jahr die 8200-Punkte-Marke bereits deutlich knackte. Kaul und Neugebauer waren ebenfalls bei den Finals in Dresden, starteten aber nur in ausgewählten Rennen. Und das erfolgreich: Neugebauer gewann vier seiner sechs Wettkämpfe. Im Weitsprung (7,36 Meter), Kugelstoßen (15,79 Meter), über 110 Meter Hürden (14,41 Sekunden) und im Diskuswerfen (52,52 Meter) war der in den USA trainierende und für Stuttgart startende Deutsche nicht zu schlagen. Kaul geht am Wochenende bei den Spezialisten u.a. im Speerwurf an den Start.

Erstes Finish seit 2021: Tränen vom DM-Zweiten Bechmann

Silber und Bronze holten sich bei den Zehnkampf-Männern der Frankfurter Andreas Bechmann (7579 Punkte) und Robin Ott aus dem unterfränkischen Alzenau, der mit 7510 Punkten eine neue persönliche Bestleistung erreichte. Wie Nowak erlebte auch Bechmann ein emotionales Finale. Der 25-Jährige beendete seinen ersten Zehnkampf seit 2021 – und vergoss im Ziel Tränen der Freude.

Bitter verlief der Freitag für den lange auf Rang zwei liegende Aachener Nico Beckers: Erst kam er im Hochsprung nicht über die Höhe von 4,10 Meter und den zwölften Platz hinaus. Beim Speerwurf zog er sich schließlich eine Oberschenkelverletzung zu und musste den Zehnkampf aufgeben.

Siebenkampf-Meisterin Sprengel: „Ich bin überglücklich“

Die alte und neue deutsche Meisterin Sandrine Sprengel erlebte bis zu dem Siebenkampf in Dresden eine Saison zum Abhaken. Die Athletin von der Schwäbischen Alb beendete in dieser Saison noch keinen Siebenkampf, im Mai zog sie sich einen Muskelfaserriss zu und Anfang Juli musste sie einen Wettkampf abbrechen.

Sandrina Sprengel in Dresden

Doch in Dresden lief sie zur Bestform auf. „Es bedeutet mir unglaublich viel, der Mehrkampf hat super Spaß gemacht hier vor dem Publikum“, jubelte Sprengel nach ihrem Sieg im ZDF. „Es war mega geil hier zu starten. Ich bin überglücklich.“ Mit ihrer Marke von 6315 Punkten blieb die Meisterin zwar unter der WM-Norm von 6500 Punkten. Eine Hintertür für die WM bleibt aber. Sollte sich die Sportlerin der LG Steinlach-Zollern in der Top 20 der Weltjahresbestenliste platzieren, erhält sie dennoch das Tokio-Ticket. Aktuell steht Sprengel auf Rang 15.

Wer darf zur WM?

„Ich bin hergekommen, um den Titel zu verteidigen“, sagte Sprengel. „Natürlich war im Hinterkopf, dass das Tokio-Ticket noch nicht ganz durch ist. Dass ich ein Wörtchen mitreden kann, das habe ich erhofft.“ Neben Sprengel haben auch die in Dresden fehlenden Serina Riedel und Vanessa Grimm Chancen auf ein WM-Ticket. Die Saisonbestleistungen von Riedel und Grimm liegen bei 6322 und 6249 Punkten.

Silber mit persönlicher Bestleistung

Wie Siegerin Sprengel holte sich auch die Silbermedaillengewinnerin ihre Medaille mit neuer persönlicher Bestleistung. Lara Siemer kam auf 5853 Punkte, Bronze ging an Mareike Rösing, die auf 5831 Punkte kam.