Am 16. September sollen in Augsburg 2418 Erstklässler in ihre Schulkarriere starten. Bei vielen Kindern und auch Eltern ist die Vorfreude schon groß. Gleichzeitig fragen sich einige: Wird mein Kind den Schulstart gut bewältigen? Wie kann ich es in den letzten Wochen behutsam darauf vorbereiten?
MONIKA BAUR: Das Wichtigste ist zuerst einmal, dass man, wenn man sich selbst Sorgen macht, ob das Kind das gut schafft, diese Sorgen nicht mit dem Kind teilt. Viele freuen sich sehr auf die Schule und das sollte man ihnen auch nicht nehmen, indem man vom „Ernst des Lebens“ erzählt. Stattdessen sollte man immer positiv über den ersten Schultag sprechen.

Beim Wechsel von der Kita in die Schule sind die Kinder vor allem auf der sozial-emotionalen Ebene gefordert. Wie kann ich mein Kind da im Vorfeld stärken?
BAUR: Allgemein ist es natürlich wichtig, dass das Kind weiß, dass man sich an Regeln und Grenzen halten muss. An der Schule ist eine Lehrkraft für bis zu 28 Kinder verantwortlich. Kinder müssen akzeptieren können, dass sie nicht immer im Mittelpunkt stehen, dass sie auch mal abwarten müssen. Das kann man bewusst im Alltag üben. Zum Beispiel, wenn sie in einem Gespräch mit einem anderen Erwachsenen dazwischenfunken oder indem man etwa nicht immer dem Kind als Erstes das Essen auf den Tisch stellt.

Am 16. September starten die zukünftigen Erstklässler in einen neuen Lebensabschnitt.

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Am 16. September starten die zukünftigen Erstklässler in einen neuen Lebensabschnitt.
Foto: Philipp Schulze, dpa (Symbolbild)

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Am 16. September starten die zukünftigen Erstklässler in einen neuen Lebensabschnitt.
Foto: Philipp Schulze, dpa (Symbolbild)

Was ist daneben noch für den Schulalltag wichtig?
BAUR: Am Anfang ist in der Schule vieles ungewohnt. Auch die Lehrkraft als Bezugsperson ist zunächst einmal fremd. Es ist deshalb wichtig, dass die Kinder sich auch trauen, mit fremden Menschen zu sprechen. Um das zu üben, können sie zur Abwechslung mal im Restaurant bestellen, selbst das Eis im Freibad holen oder alleine zum Bäcker gehen. Manche Kinder haben am Anfang Probleme mit der Trennung von den Eltern, auch das kann man üben und in den Wochen vorher immer mal wieder schauen, dass das Kind kurz bei der Oma oder dem Nachbarn bleibt. Daneben ist es sinnvoll, in den Ferien bewusst neue Situationen zu schaffen, etwa an Orte zu gehen, an denen man noch nie war, wo man gemeinsam wachsen kann – beispielsweise in einen Kletterpark. Die Kinder sollten außerdem in der Lage sein, sich selbstständig Mütze, Jacke und Handschuhe anzuziehen, ihre Stifte allein zu spitzen oder ihren Schulranzen ordentlich einzupacken. Das alles kann man schon vor dem Schulstart üben und das gibt ihnen Sicherheit. Bei gemeinsamen Brettspielen können sie daneben lernen, mit Rückschlägen umzugehen. Denn natürlich wird ihnen in der Schule nicht auf Anhieb alles gelingen.

Haben Sie einen Spieletipp?
BAUR: Hier eignen sich viele Arten von Brettspielen, aber um ein Verständnis für Zahlen und Mengen zu bekommen, spiele ich auch in der Schule mit meinen Kindern gern Halligalli. Das Mengenverständnis kann im Alltag auf viele verschiedene Arten spielerisch fördern. Die Augen des Würfels auf einen Blick erfassen, kleine erste Plusaufgaben mit Würfeln ausprobieren, mal in Zweierschritten von 20 runterzählen. Da gibt es so viele Möglichkeiten.

Monika Baur ist Grundschullehrerin. Auf Instagram teilt die Augsburgerin mit ihren fast 19.000 Followern Tipps und Materialien für die Unterrichtsgestaltung. Uns hat sie im Interview verraten, wie man künftige Erstklässler in den kommenden Wochen auf den Schulstart vorbereiten kann.

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Monika Baur ist Grundschullehrerin. Auf Instagram teilt die Augsburgerin mit ihren fast 19.000 Followern Tipps und Materialien für die Unterrichtsgestaltung. Uns hat sie im Interview verraten, wie man künftige Erstklässler in den kommenden Wochen auf den Schulstart vorbereiten kann.
Foto: Monika Baur

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Monika Baur ist Grundschullehrerin. Auf Instagram teilt die Augsburgerin mit ihren fast 19.000 Followern Tipps und Materialien für die Unterrichtsgestaltung. Uns hat sie im Interview verraten, wie man künftige Erstklässler in den kommenden Wochen auf den Schulstart vorbereiten kann.
Foto: Monika Baur

Was sollten Kinder vor dem Schulanfang noch können?
BAUR: Es ist gut, wenn sie den eigenen Namen schon schreiben können. Denn es geht ziemlich schnell mit Arbeitsblättern los, die beschriftet werden müssen. Daneben sollte man schauen, dass das Kind den Stift richtig hält und bei Bedarf immer wieder korrigieren. Das lässt sich zum Beispiel bei einfachen Schwungübungen trainieren.

Und was, wenn mein Kind schon vor dem ersten Schultag das ABC lernen will?
BAUR: Wenn die Kinder daran von selbst Interesse haben, dann ist es nicht schlimm, wenn man ihnen das schon spielerisch näherbringt. Wichtig ist dabei, dass man die Buchstaben als Laute ausspricht. Also zum Beispiel nicht „El“ für „L“ sagt. Im sprachlichen Bereich kann man zwischendurch auch mal ein Wort in Silben klatschen. Und ganz wichtig ist natürlich immer: Gemeinsam lesen. Es gibt viele schöne Kinderbücher zum Schulstart, die die Kinder auf diesen neuen Lebensabschnitt vorbereiten. Ich mag zum Beispiel das „Kleine Wir“ sehr gerne.

Zur Person: Monika Baur ist 27 Jahre alt und wohnt in Augsburg. Sie unterrichtete im abgelaufenen Schuljahr eine erste Klasse im Augsburger Umland und teilt auf Instagram unter dem Namen elemony mit ihren fast 19.000 Followern Tipps und Materialien zur modernen Unterrichtsgestaltung.

  • Katharina Indrich

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