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Während Millionen ihre Krankenversicherung verlieren, plant Trump ein Prunkprojekt: Sein 8.400 Quadratmeter großer Ballsaal im Weißen Haus sorgt für Spott.
Washington, DC – US-Präsident Donald Trump plant einen neuen Ballsaal im Weißen Haus für 200 Millionen US-Dollar (etwa 175 Millionen Euro). „Das wird ein großartiges Vermächtnisprojekt“, sagte der Republikaner bei einem offiziellen Termin im Weißen Haus. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hält diese Schwerpunktsetzung für falsch. „Während alle Bezirke zusätzliche Kosten für Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs tragen, freut sich das Weiße Haus, bekannt zu geben, dass das Kapitol einen großen Ballsaal für opulente Partys einrichtet“, schreibt Newsoms Presseteam zu einem Bild, das Trumps Pressesprecherin als Effie Trinket aus dem Film „The Hunger Games“ zeigt.
In dem Film kämpfen Jugendlichen aus unterdrückten Regionen in einer von der Regierung inszenierten Show bis zum Tod gegeneinander. „May the odds be ever in your favor“, heißt es in dem Beitrag weiter. „Möge das Glück stets mit euch sein“ – ein Filmzitat. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, die Kosten für Lebensmittel zu senken: „Wir bringen die Preise runter – und das vom ersten Tag meiner Amtszeit.“ Die Lebenshaltungskosten in den USA sind allerdings weiter hoch. Im Juni lag die Inflationsrate bei 2,7 Prozent, ein Anstieg um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat.
Kronleuchter statt Krankenversicherung: Kaliforniens Gouverneur kritisiert Kürzungen
In einem weiteren Beitrag spricht Newsoms Presseteam davon, Trump und seine Regierung seien „mehr daran interessiert, ihren Ballsaal zu verteidigen als die 17 Millionen, die sie aus der Krankenversicherung gedrängt haben.“ Trumps neues Steuer- und Ausgabengesetz „big beautiful bill“ sieht unter anderem Steuererleichterungen für die reichsten 20 Prozent in den USA vor, finanziert durch Kürzungen bei Medicaid, der Krankenversicherung für Geringverdiener.
Kaliforniens Gouverneur meldete sich auch noch selbst auf X zu Wort und kommentierte die Meldung über den neuen Ballsaal mit den Worten: „Oh Gott sei Dank – genau darum haben die Amerikaner Sie so verzweifelt gebeten!“ Newsom ist ein scharfer Trump-Kritiker und hatte während der Proteste in LA im Juni klar Stellung gegen das Vorgehen der Regierung bezogen. Der US-Präsident wiederum fantasierte öffentlich von der Festnahme des demokratischen Gouverneurs von Kalifornien.
Brennende Autos, Tränengas, Nationalgarde: Proteste in L.A. gegen Trump eskalierenFotostrecke ansehenWeißes Haus behauptet: Trump und private Geldgeber werden für den Ballsaal zahlen
Der neue Saal im Weißen Haus soll Platz für 650 Menschen bieten und fast 8.400 Quadratmeter groß sein. Bereits im September sollen die Bauarbeiten beginnen und bis zum Ende der zweiten Amtszeit abgeschlossen sein. Wie die Entwürfe zeigen, ist das Design in hellen Farben und Gold gehalten – mit goldenen Kronleuchtern. Sowohl Trumps Privatanwesen in Florida, Mar-a-Lago, als auch der Trump-Tower in New York City haben einen ähnlichen Look.
Eine Userin auf X verpasste dem US-Präsidenten deshalb den Spitznamen „Donald Antoinette Trump“. Eine Anspielung auf die Königin von Frankreich, die über das hungernde französische Volk einmal gesagt haben soll: „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen“ – auch wenn es für dieses Zitat historisch keine Belege gibt. Das Weiße Haus teilte mit, dass Trump und private Geldgeber die Kosten für den Saal übernehmen werden. Wer genau die Spender sind, dazu äußerte sich die US-Regierung bislang nicht.