Mehr oder weniger zufällig gelangte Friedrich Metscher aus Augustendorf vor einiger Zeit an ein Manuskript aus dem Jahr 1953. Darin hatte eine gewisse Bärbel Hensel handschriftlich und sehr detailliert beschrieben, wie Jürgen Christian Findorff Ende des 18. Jahrhunderts den Oste-Hamme-Kanal realisieren ließ. Metscher war fasziniert von dem kenntnisreichen Dokument. „Es ist toll“, sagt er. Der Bericht, so dachte er sich, müsse den Weg in die Öffentlichkeit finden.
„Es ist mir nicht gelungen, Bärbel Hensel ausfindig zu machen“, bedauert Metscher. Falls sie zu dem Zeitpunkt, als sie das Schreiben zu Papier brache, noch recht jung gewesen sei, beispielsweise 20 Jahre, wäre sie heute schon mindestens 92 Jahre alt – vermutlich aber älter. Sie könnte aber auch einen anderen Namen angenommen haben oder bereits verstorben sein. Also reifte die Idee mit einer Veröffentlichung. Allerdings sei das Manuskript von der Seitenzahl her zu wenig für ein Buch gewesen. Friedrich Metscher, bei Freunden und Bekannten als Fritz bekannt, beschloss daher, ein umfangreicheres Buch über den Oste-Hamme-Kanal zu schreiben. Jetzt ist es fertig; am am Sonntag, 3. August, soll es öffentlich vorgestellt werden.
Lebensader der ersten Siedler
Das Buch „Der Oste-Hamme-Kanal – Lebensader der ersten Siedler im Gnarrenburger Moor“ schlägt einen Bogen von den ersten Ideen für das Bauwerk bis zur heutigen Zeit. Der Kanal verbindet nicht nur die Hamme und die Oste, sondern damit indirekt auch die Elbe mit der Weser. Neben der Entwässerung der angrenzenden Moore diente die Wasserstraße vor allem auch als Verkehrsweg. Zu Anfang ging es hauptsächlich um den Transport von Torf, der aus den Moorflächen gewonnen wurde. Aber im Gnarrenburger Raum entstanden auch mehrere Glashütten, Mühlen und eine Ziegelei, die ihre Waren transportieren mussten. Heute ist der Oste-Hamme-Kanal nicht zuletzt touristisch ein wichtiger Faktor. Zwei Beispiele dafür sind das Blütenfest und die Klappstauregatta.
Für das Buch hat Friedrich Metscher mehr als ein Jahr lang recherchiert, wie er berichtet. Das Manuskript von Bärbel Hensel musste zunächst „übersetzt“ werden. Die Kopie war nicht mehr im besten Zustand und die Handschrift gar nicht so einfach zu entziffern. Die Arbeit habe er aber nicht als Belastung empfunden. Es sei eine Art Hobby daraus geworden, dem er gerne nachgegangen sei. „Es hat Spaß gemacht, etwas tiefer in das Thema einzusteigen.“
Moorgeschichten zur Abrundung
Eine Druckerei hat das Layout übernommen. Das fertige Buch umfasst nun 84 Seiten; es enthält auch zahlreiche Zeichnungen und Fotos. Die Informationen zum Kanal werden durch Geschichten und plattdeutsche Bonmots ergänzt, die das Bild der Region abrunden sollen. „Alle haben etwas mit dem Moor zu tun“, sagt Metscher. Die erste Auflage betrage 400 Stück. Das Buch kostet 14,50 Euro und ist zunächst bei der Volksbank in Gnarrenburg erhältlich. Es kann aber auch bei Friedrich Metscher (friedrich.metscher1@ewe.net) bestellt werden – dann kommen Versandkosten dazu.
Info
Am Sonntag, 3. August, findet in „Brümmers Landhaus“ in Langenhausen-Friedrichsdorf die Buchvorstellung statt. Neben dem Autor haben sich auch einige Gäste angesagt, die etwas zum Buch-Inhalt sagen wollen. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr. Die Vorstellung bietet zugleich auch die Gelegenheit, das Buch über den Oste-Hamme-Kanal käuflich zu erwerben.