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Architekt Markus Heilmaier spricht bei der Einweihung der Erweiterung der Schule FinsingKlare Worte fans Architekt Markus Heilmaier bei der Einweihung der Erweiterung der Schule Finsing © Johannes Dziemballa

Architekt Markus Heilmaier beklagt immer mehr Probleme am Bau – unter anderem eine „überbordende Bürokratie“ und „blanke Personalnot“.

Die Erweiterung der Schule Finsing wurde am Mittwoch eingeweiht – obwohl der Bau noch nicht ganz fertig ist. „Wir sind von den Folgen dessen getroffen worden, was man unter dem Stichwort ,Fachkräftemangel‘ zusammenfassen kann“, machte Architekt Markus Heilmaier seinem Unmut Luft und meinte: „Eigentlich ist es ein Kräftemangel, von Fach reden wir gar nicht mehr. Ich rede von blanker Personalnot.“ Heilmaier fragte: „Wo sind die Leute, die wir ausbilden? Wo sind die Macher dieser Republik, vom Schmatzen ist noch kein Stein über den anderen gelegt worden“ – die Gäste applaudierten.

Der Architekt kritisierte auch „überbordende Bürokratie und Reglementierungswahnsinn“. Er habe in 30 Jahren viele neue DIN-Vorschriften erlebt, „aber keine einzige, die irgendetwas erleichtert hätte. Alles ist komplizierter, schwieriger, detaillierter und am Ende des Tages zeitraubender und kostenintensiver geworden“.

Nicht zuletzt „haben wir leider auch den Teamgeist verloren“, bedauerte Heilmaier in seiner Ansprache weiter. Früher habe man ein richtiges Team gebildet aus Planern, Ingenieuren – „und zum Bauherrn hin hat sowieso kein Blatt Papier dazwischen gepasst, das ist heute noch so“, betonte der Architekt. „Aber auch die Firmen haben alle an einem Strang gezogen.“ Das sei heute nicht mehr so.

Auch wenn auf der Baustelle kaum mehr Bairisch gesprochen werde, verständigen könne man sich mit Händen und Füßen. „Aber jeder schaut nur noch, dass er seine eigenen Belange berücksichtigt sieht. Diese Entwicklung finde ich sehr bedenklich.“ Dabei sei ein Bau wie dieser ein Gemeinschaftswerk: „Der Teamgeist dürfte durchaus wieder gestärkt werden.“