Kritik an dieser Vorgehensweise übte der Bundesrechnungshof 2023 in einem Bericht: „Aus Sicht des Bundesrechnungshofes ist es bedenklich, dass die Länder und ihre Aufgabenträger die steuerlichen Zuweisungen des Bundes […] nicht für den gesetzlichen Zweck verausgabt hatten. […] Mit Blick auf die hohe gesellschafts- und umweltpolitische Bedeutung eines leistungsfähigen ÖPNV sowie den unstrittigen Handlungsbedarf ist es angezeigt, dass die Länder diese Mittel alsbald zweckentsprechend verwenden.“

Die Bundesregierung sieht Handlungsbedarf – laut Koalitionsvertrag soll künftig klarer geregelt werden, dass Bundesmittel auch tatsächlich im Zugverkehr ankommen.

Zwischen Leipzig und Chemnitz: Ein Gleis und alte Züge

Auch in den Zügen zwischen Leipzig und Chemnitz ist es enger geworden. Die Zahl der Fahrgäste ist in den vergangenen fünf Jahren um 40 Prozent gestiegen – auf 1,8 Millionen. „Es passiert ziemlich oft, dass dieser Zug sehr voll ist und auch ältere Leute stehen müssen“, sagt Theaterpädagoge Richard Wagner, der auf der Strecke zweimal pro Woche pendelt. Fällt zusätzlich die Klimaanlage aus oder ist keine Toilette verfügbar, werde die Fahrt für zur Belastung. „Dann fährt man vielleicht gar nicht mehr.“

Eigentlich sollten dort bereits seit 2024 neue Akku-Züge fahren, die der Verkehrsverbund Mittelsachsen bestellt hatte. Doch der Hersteller Alstom hinkt durch Pandemie, Ukrainekrieg und Technikprobleme hinterher. Stattdessen fahren ältere, anfälligere Ersatzfahrzeuge. Laut Alstom sollen Ende 2025 die neuen Züge kommen.