Weit höher als Trumps Zollkeule
Reiche fordert Ende der „Schrecklichen Zehn“ und anderer EU-Handelsbarrieren
03.08.2025, 05:16 Uhr
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Die Europäische Union blickt den neuen, höheren US-Zöllen auf ihre Exporte entgegen. Die Bundeswirtschaftsministerin fordert, an anderer Stelle Handelshemmnisse abzubauen – nämlich innerhalb der EU. Nicht nur die sie sieht Handlungsbedarf.
Vor Einführung der neuen US-Zölle auf EU-Exporte hat Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche die Beseitigung interner Barrieren im EU-Binnenmarkt gefordert. Es gehe um eine Gesamt-Belastung durch solche Barrieren von 44 Prozent, also fast das Dreifache der drohenden Trump-Zölle, sagte die CDU-Politikerin der „Bild am Sonntag“.
„Das sind über das Jahr genommen Milliardenverluste, die den Unternehmen und damit auch den Arbeitnehmern verloren gehen“, sagte Reiche. Die EU müsse endlich ihren Binnenmarkt vollenden. Zuletzt habe es kleine Fortschritte gegeben. Man sei aber noch längst nicht am Ende.
„Unterschiedliche Regeln schrecken ab“
Unterstützung bekommt Reiche von der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm. „Der Schaden ist immens. Diese vielen unterschiedlichen Regeln schrecken Unternehmen und vor allem Investoren ab“, sagte die Ökonomin dem Blatt. „Unternehmen investieren nicht, wenn sie die Regelungen gar nicht mehr durchschauen.“ Auf EU-Ebene, in den Mitgliedstaaten, in den Bundesländern und in Kommunen – überall gebe es unterschiedliche oder zusätzliche Regeln.
Von der Europäischen Kommission hieß es gegenüber der Zeitung, mit der neuen Binnenmarktstrategie würden die zehn größten Hindernisse – die sogenannten Schrecklichen Zehn – angegangen. Die neue Binnenmarktstrategie sehe vor, den EU-Markt „nahtlos, einfacher und stärker zu machen“.
Am Donnerstag sollen die neuen US-Zölle in Kraft treten. Die Einigung zwischen der EU und den USA sieht einen Zollsatz in Höhe von 15 Prozent für die meisten EU-Importe in die USA vor.