Kostenfrei bis 11:15 Uhr lesen

Rathaus und SPD-Büro

Kostenpflichtig

Kostenpflichtig

Kunstblut-Attacken in Neumünster: Gibt es einen Zeugen?

AnhörenApp öffnen

Der Staatsschutz aus Kiel ermittelt weiter wegen der beiden Kunstblut-Attacken in Neumünster. Auf das Rathaus und das SPD-Parteibüro waren Anschläge verübt worden. Möglicherweise gibt es aber einen wichtigen Augenzeugen.

Neumünster. Nach den beiden Kunstblut-Attacken in Neumünster vom Juli laufen die Ermittlungen der Behörden. Unklar ist, ob die beiden Taten miteinander in einem Zusammenhang stehen – und ob dieselben Täter am Werk waren. Polizei und Staatsanwaltschaft halten sich bedeckt.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Am Freitag, 4. Juli, hatten ein oder mehrere Täter die Treppe zum Eingang des Alten Rathauses von Neumünster verschmutzt. Blutrote Flüssigkeit lief die Stufen herunter. Der Anschlag wurde gegen 14 Uhr verübt. Im Rathaus war sogar noch etwas Betrieb.

Blut-Anschlag in Neumünster: „Schämt euch Genossen“

Neben der blutroten Flüssigkeit (die allerdings kein echtes Blut war) stand, an die Wand gelehnt, ein mit schwarzem Filzstift beschriftetes Schild. Aufschrift: „Schämt euch Genossen, den Stegner zum ‚humorvollen‘ rote Grützeessen auszuladen. Dafür spendiere ich euch 10 Liter feinstes Schweineblut. Lasst es euch schmecken.“ Durch diesen Hinweis hatte die Sauerei eine politische Dimension bekommen. Und darum ist der Staatsschutz in Kiel eingeschaltet worden.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Auch der Hintergrund der Kriminalität war durch diesen Hinweis klar: Für denselben Abend hatte die SPD-Rathausfraktion zu ihrem traditionellen Rote-Grütze-Essen eingeladen, einer Veranstaltung mit Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Kurz zuvor hatte die SPD Neumünster den Bundestagsabgeordneten Ralf Stegner (SPD) als Redner ausgeladen, weil er sich zu freundlich gegenüber Russland gezeigt habe.

Zweiter Anschlag ging direkt gegen die SPD Neumünster

Gut drei Wochen später ging es erneut gegen die SPD: Auf die große Schaufensterscheibe des Parteibüros hatten Unbekannte mit blutroter Farbe geschmiert: „Wir lieben Genozid“ – wobei ein Herz wohl das Verb „lieben“ symbolisieren sollte. Das dürfte als Vorwurf gemeint gewesen sein, dass die Partei in der Bundesregierung nicht genug gegen die humanitäre Katastrophe in Gaza tue.

Oberstaatsanwalt Henning Hadeler sagt: „In den beiden Vorfällen in Neumünster laufen die polizeilichen Ermittlungen durch das Staatsschutzkommissariat der Bezirkskriminalinspektion Kiel in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Kiel.“ Zum Stand der laufenden Ermittlungen könne er keine Auskunft geben, sagte Hadeler auf Anfrage.

Nach Informationen unserer Zeitung hat aber ein Zeuge die Tat auf der Rathaustreppe beobachtet. Sogar das Kennzeichen des Fahrzeugs, mit dem der Mann anschließend wegfuhr, soll er sich notiert und der Polizei gemeldet haben. Damit könnten die Behörden schon eine heiße Spur haben.

KN