Lengede. Es war selten und ein großes Rätsel. Vor fünf Jahren musste ein Autofahrer mitten in Lengede auch für einen Fisch bremsen. Ein Rückblick.

„An der Nordseeküste, am plattdeutschen Strand, sind die Fische im Wasser und selten an Land.“ So sangen es „Klaus & Klaus“ in den 80er Jahren. So war es, so sollte es sein. Doch in Lengede war mal wieder alles anders – damals, im Sommer vor fünf Jahren, als abends auf einmal ein dicker Fisch über den Brückenweg mitten im Ort kroch.

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Ron Schweingruber war der, der uns damals berichtete, dass er nicht nur für Tiere, in diesem Fall sogar für Fische, bzw. einen, ziemlich dicken Fisch bremsen musste. „Ich dachte erst, es ist eine Katze“, sagte der Lengeder damals. Er trat hart auf die Bremse, machte den Warnblinker an, stieg aus und staunte. Denn die Katze entpuppte sich als Fisch. Und zwar als noch lebender Fisch. Es war ein Wels, rund 60 Zentimeter lang.

Der Lengeder Wels konnte gerettet werden

Es folgte eine aufwändige Rettungsaktion. Der Fisch sollte wieder ins rettende Wasser, zuerst in ein Behältnis, das sich aber als viel zu klein erwies. Ein größeres wurde beschafft, da passte der Wels gerade so rein. Gemeinsam trug man ihn zur Lengeder Fuhse, setzte ihn dort aus. Der Fisch schwamm davon. Niemand weiß, was aus ihm wurde.

Niemand scheint bisher auch zu wissen, wie und warum der Wels von Lengede damals von der Straße geholt werden musste. Eine Theorie lautete, dass ein Angler, der das Klischee bediente – wenn kein Fisch beißt, bleibt mehr Zeit zum Trinken – in leicht derangiertem Zustand mit seiner Beute, dem Wels, in Lengede ankam. Dort soll er seine Angelausrüstung – die wurde von Zeugen gesehen – an einen Baum gestellt haben. Dies womöglich mit dem noch lebenden Fisch.

Ließ ein Lengeder Angler den Fisch allein?

Ob bzw. warum der Angler nicht zurückkam, ist nicht bekannt. In jedem Fall entschied sich der noch lebenden Wels, nicht auf seinen potenziellen Fänger zu warten. Er machte sich selbstständig auf den Weg, hüpfte und kroch über den Brückenweg und schließlich fast unter das Auto des aufmerksamen Ron Schweingruber.

Bauarbeiter bei „Staats“ damals: Wir essen keinen Wels

Wir hörten uns damals vor Ort um, fragten nach, unter anderem bei Bauarbeitern, die die Traditionsgaststätte Staats abrissen und neu bebauten. Die waren schon beim Grillen beobachtet worden, beteuerten aber damals, dass Wels nicht zur Speisekarte gehöre.

Das Schweigen der Lengeder Angler

Es lag und liegt nahe, bei Anglern nachzufragen. Wir versuchten es beim „Angelsportverein Glück-Auf e.V. Lengede seit 1959“, schauten auf dessen Internetseite unter „Der Vorstand“ nach und schrieben diesen über die dort aufgeführten Mailadressen wegen des Wels-Wunders von Lengede an. Die Reaktion: keine. Somit bleibt der Vorfall auch nach fünf Jahren ein Mysterium. Hinweise werden aber immer noch entgegengenommen.

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