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Während Politiker debattieren, verschlingt das Meer den Strand von Scossicci. Millionen für Schutzmaßnahmen liegen bereit, doch nichts geschieht.
Scossicci – Eine verheerende Sturmflut hat den beliebten Badeort Scossicci an der italienischen Adriaküste schwer getroffen. Bewohner und Geschäftsleute der Küstenregion in der Provinz Macerata sind verzweifelt, nachdem das Unwetter vom Dienstag (29. Juli) massive Schäden an Stränden, Gebäuden und Infrastruktur verursacht hat. Und der Badeort ist nicht allein, auch eine Küstengemeinde nahe Rom wurde von schweren Unwettern mitgenommen, die sogar den Katastrophenschutz auf den Plan rufen.
Eine verheerende Sturmflut hat den italienischen Badeort Scossicci schwer getroffen. Bewohner sind verzweifelt, denn Schutzmaßnahmen wurden nie umgesetzt. Die Schäden sind massiv. (Montage) © Screenshot/Facebook/Ristorante Bebo‘s/„Eine angekündigte Katastrophe“: Sturmflut weht den Strand in Italien einfach weg
„Scossicci ist heute das Symbol einer angekündigten Katastrophe“, erklärt das Bürgerkomitee „Viva Scossicci“ in einem Brandbrief an die regionalen Behörden, wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtet. Die Bewohnervereinigung vertritt mehr als 100 Menschen aus dem Ort und Besitzende von Ferienhäusern. In einem dramatischen Appell wenden sie sich an den Bürgermeister von Porto Recanati, Andrea Michelini, den Regionalpräsidenten Francesco Acquaroli und den regionalen Umweltminister Stefano Aguzzi gewandt.
„Die letzte Sturmflut hat massive Schäden an Strukturen, Wirtschaft und Umwelt verursacht und bestätigt, dass es sich nicht um außergewöhnliche Ereignisse handelt, sondern um das Ergebnis jahrelanger Untätigkeit“, heißt es in dem Schreiben weiter. Auch die Senatorin Elena Leonardi wurde über die dramatische Situation informiert. Immer wieder kommt es zu Sturmfluten in Italien, die ganze Strände einfach wegwehen.
„Die Arbeiten haben nie begonnen“: Millionen liegen für Italien-Ort bereit – doch nichts passiert
Das Absurde an der Situation: Geld für Schutzmaßnahmen wäre längst vorhanden. Die Vereinigung „Porto Recanati in Movimento“ kritisiert: „Obwohl die Mittel für den Küstenschutz bereits seit über zwei Jahren bereitgestellt wurden, haben die Arbeiten nie begonnen.“ Nach den üblichen politischen Auftritten und Versprechungen sei alles beim Alten geblieben, schreibt das italienische Nachrichtenportal ilrestodelcarlino.
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Besonders alarmierend: Für den ersten Bauabschnitt stehen bereits 9 Millionen Euro bereit, doch das Projekt steckt in der Umweltprüfung fest. Insgesamt werden für den vollständigen Küstenschutz laut Bericht etwa 22 bis 23 Millionen Euro benötigt. Die Fertigstellung ist erst für Dezember 2028 geplant – falls die Arbeiten überhaupt jemals beginnen.
Italien-Tourismus in Gefahr: Sturmflut bedroht die ganze Wirtschaft der Region
Für den historischen Badeort mit seiner langen touristischen Tradition steht viel auf dem Spiel. Jede weitere Sturmflut bedroht nicht nur die Strände, sondern das wirtschaftliche Überleben der ganzen Region. Strandkiosks, Campingplätze und Hotels verlieren Kunden, Immobilienwerte sinken. Das Bürgerkomitee fordert nun einen „Verantwortungsruck“ von den Behörden und einen konkreten Aktionsplan mit verbindlichen Zeitvorgaben. „Scossicci ist ein integraler Teil der Stadt Porto Recanati und der Conero-Riviera – es darf nicht zurückgelassen werden“, betonen die Anwohner.
Während das Meer immer mehr Land verschlingt, warten die Menschen in Scossicci weiter auf Hilfe. Die Zeit drängt – denn die nächste Sturmflut könnte schon bald kommen. Auch andere Strände an der Adria brechen weg und verschwinden, doch auch Städten in Italien drohen in Zukunft extreme Überschwemmungen. (kiba)