Aufzeichnung vorverlegt
ARD verhindert Proteste bei „Sommerinterview“ mit Banaszak
03.08.2025, 17:22 Uhr
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Beim ARD-„Sommerinterview“ mit Alice Weidel sind die Aussagen der AfD-Chefin kaum zu verstehen. Eine Demonstration sorgt für Chaos. Eine Wiederholung beim Gespräch mit Grünen-Chef Felix Banaszak soll es nicht geben. Der Sender reagiert.
Die ARD hat es geschafft, das „Sommerinterview“ mit dem Grünen-Chef Felix Banaszak störungsfrei aufzuzeichnen. Das Gespräch fand bereits am Vormittag statt, wie die Nachrichtenagentur dts berichtete. Demonstranten vor dem Reichstagsgebäude – so wie am 20. Juli, als AfD-Chefin Alice Weidel befragt wurde – seien weit und breit nicht zu sehen oder hören gewesen, hieß es.
Ausgestrahlt wird das Interview, das vom stellvertretenden ARD-Studiochef Matthias Deiß geführt wurde, um 18 Uhr im Ersten. Online ist es schon jetzt zu streamen. Für 16 Uhr, zu dieser Zeit wurde vor zwei Wochen Weidel interviewt, hatte unter anderem eine Pro-Atomkraft-Bewegung ihren Protest in Sichtweite des TV-Sets angekündigt. Die Demonstrierenden wollten Plakate so in die Höhe strecken, dass sie von den TV-Kameras aufgezeichnet würden, kündigte der Verein „Nuklearia“ bei „Welt“ an.
Das ARD-Hauptstadtstudio hatte bereits im Vorfeld angekündigt, „Sicherheitsvorkehrungen“ zu treffen, ohne allerdings Details zu nennen. Nun wurde die Aufzeichnung auf die Morgenstunden vorverlegt. Angeblich seien unterschiedliche Aufnahmezeitpunkte gängige Praxis bei den „Sommerinterviews“. Der Sender wolle nicht Protestierende täuschen. „Die jeweilige Aufzeichnungszeit der Interviews variiert, wie in den vergangenen Jahren auch, von Gast zu Gast“, teilte eine ARD-Sprecherin dem „Spiegel“ mit.
Das letzte ARD-„Sommerinterview“ mit Weidel wurde von lautstarken Protesten übertönt. Das „Zentrum für Politische Schönheit“ war während der Sendung, die wie immer auf einer offenen Terrasse vor dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus gegenüber dem Reichstagsgebäude produziert wurde, mit einem Lautsprecherbus vorgefahren und hatte das Interview mit Sprechchören und eingesungener Anti-AfD-Musik massiv gestört. Weidel gab im Gespräch mehrfach an, sie habe die Fragen von Moderator Markus Preiß nicht verstanden.
Sowohl bei der Live-Sendung am frühen Nachmittag auf dem Spartensender Tagesschau24 und in sozialen Medien als auch in der späteren Ausstrahlung im ARD-Hauptprogramm waren Weidel und ihr Interviewer Markus Preiß, Chef des ARD-Hauptstadtstudios, streckenweise kaum zu verstehen. Stattdessen wurde ein Großteil der Sendung von einer aus dem Bus „Adenauer SRP+“ abgespielten Aufnahme übertönt, in der ein Chor in Dauerschleife „Scheiß AfD“ singt. Die ARD wurde danach dafür kritisiert, die Sendung nicht abgebrochen zu haben.