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Drohbriefe von US-Präsident Trump gingen an große Pharmakonzerne. Er versucht, sie zur Senkung der Medikamentenpreise in den USA zu bewegen – allerdings mit geringen Erfolgsaussichten.
Washington – US-Präsident Donald Trump hat schon seinen nächsten Gegner ins Visier genommen: Dieses Mal ist es die Pharmaindustrie. Er möchte, dass die Konzerne in den Vereinigten Staaten die Arzneimittelpreise senken. Er gab den Firmen – darunter auch Boehringer Ingelheim in Deutschland – am Donnerstag (31. Juli 2025) dafür weitere 60 Tage Zeit, wie die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, in Washington mitteilte. Eine von Trump im Mai gesetzte 30-Tage-Frist war ergebnislos abgelaufen.
Trump will Pharmakonzerne zwingen, die Medikamentenpreise zu senken
In Briefen an 17 Konzernchefs drohte Trump, die US-Regierung werde „jedes Werkzeug“ einsetzen, „um amerikanische Familien vor weiterhin missbräuchlichen Praktiken der Medikamentenpreisgestaltung zu schützen“. Welche Instrumente gemeint seien, erklärte er in seinem Onlinedienst Truth Social nicht, wo er Kopien dieser Briefe veröffentlichte. Die Schreiben gingen unter anderem an die US-Unternehmen Eli Lilly und AbbVie und Medienberichten zufolge überdies an Pfizer, Boehringer Ingelheim in Deutschland, Sanofi in Frankreich, Novartis in der Schweiz und GlaxoSmithKline (GSK) in Großbritannien.
US-Präsident Donald Trump hat Drohbriefe verschickt – und zwar an große Pharmakonzerne. (Archivbild) © Jacquelyn Martin/dpa
Im Mai hatte Trump ein Dekret unterzeichnet, das die Preise für rezeptpflichtige Medikamente in den USA deutlich senken soll. Zugleich kritisierte er das „sozialistische Gesundheitssystem in Deutschland“, das mit zur schwierigen Lage in den USA beigetragen habe. Trumps wirft Pharmakonzernen vor, „ihre Produkte stark zu rabattieren, um Zugang zu ausländischen Märkten zu erhalten“ – etwa in Deutschland und anderen EU-Ländern. Die entgangenen Erlöse holten sie dann durch „extrem hohe Preise“ in den USA wieder herein.
Bestpreisgarantie für Medikamente: Bisher war Trump erfolglos
Trump will die Kosten für in den USA verkaufte Medikamente an den niedrigsten Preis binden, der in anderen Ländern für dasselbe Medikament gezahlt wird. Wie genau diese Bestpreisgarantie für neue Arzneien funktionieren soll, ist allerdings unklar. So merkte eine CNBC-Journalistin an, dass die „Most Favored Nation“-Preisgestaltung – so heißt die Bestpreisgarantie – sich an Preisen im Ausland orientiert.
Das Problem: Neue Medikamente werden üblicherweise als Erstes auf dem US-Markt eingeführt, sodass es keine Vergleichsmöglichkeit für geringere Preise gibt. Zudem hatte Trump bereits in seiner ersten Amtszeit (2017-2021) versucht, die Medikamentenpreise in den USA zu senken. Seine Pläne scheiterten jedoch am Widerstand der Pharmaindustrie. (lma mit AFP/dpa)