Das Bundesinnenministerium hat zurückhaltend auf die Ankündigung der Städte Hannover und Düsseldorf reagiert, Kinder aus dem Gazastreifen und Israel aufnehmen zu wollen. „Die Umsetzbarkeit derartiger Initiativen hängt entscheidend von der Sicherheitslage, der Möglichkeit der Ausreise und weiteren Faktoren ab“, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Konkrete Vorhaben würden zurzeit mit Partnern geprüft. „Dabei steht die Ausweitung der medizinischen Hilfe vor Ort und in regionaler Nähe im Hauptfokus.“
Nach Hannover hatte auch Düsseldorf in Aussicht gestellt, Kinder aus dem Gazastreifen und Israel aufzunehmen, die besonders schutzbedürftig oder traumatisiert sind. „Diese starke und zutiefst menschliche Geste wollen wir auch in Düsseldorf aufgreifen“, sagte der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU).
Die Stadt Hannover hatte bereits am Donnerstag angekündigt, bis zu 20 Kinder aufzunehmen. Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hatte die Initiative gemeinsam mit dem Vorsitzenden der palästinensischen Gemeinde, Yazid Shammout, und dem jüdischen Verbandspräsidenten Michael Fürst gestartet. Onay sagte, aktuell stünden bis zu 20 Inobhutnahmeplätze bereit. Eine Ausweitung sei denkbar, etwa über Gast- oder Pflegefamilien. Weitere Städte seien laut Onay interessiert, sich an ähnlichen Programmen zu beteiligen.
Nur zwei Kinder aus Gaza seit Kriegsbeginn in Deutschland behandelt
Die niedersächsische Landesregierung begrüßte die Initiative der Stadt Hannover, als erste deutsche Stadt hilfsbedürftige Kinder aus Gaza und Israel aufzunehmen. „Das ist ein wichtiges Zeichen in diesen schwierigen Zeiten“, sagte eine Sprecherin von Ministerpräsident Olaf Lies (SPD). Das niedersächsische Innenministerium sagte jedoch, dass das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium für die Ein- und Ausreise der Kinder zuständig seien.
Kinder in Gaza
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„Niemand fühlt sich für die Kinder verantwortlich“
Seit dem 7. Oktober 2023 sind in Deutschland nur zwei Kinder aus Gaza medizinisch behandelt worden. Ihre Einreise genehmigte noch die Ampelkoalition. Seit mehr als einem Jahr setzen sich Hilfsorganisationen dafür ein, mehr Kinder aus Gaza für Operationen nach Deutschland zu holen. Hindernisse waren und sind die Visa-Genehmigungen für die erwachsenen Begleitpersonen der Kinder. Die zuständigen Ministerien verweisen in diesem Zusammenhang auf Sicherheitsbedenken, die berücksichtigt werden müssten.