Unglücklich, aber nicht unverdient: So lässt sich der Saisonauftakt von Holstein Kiel kurz und treffend zusammenfassen. Mit einer 1:2-Niederlage beim SC Paderborn starteten die „Störche“ in die neue Spielzeit der 2. Bundesliga und offenbarten dabei vor allem im Spiel mit dem Ball eklatante Schwächen. „Wir haben uns das anders vorgestellt und hätten hier am liebsten gewonnen“, teilte Trainer Marcel Rapp seine Enttäuschung nach der Partie, nachdem Paderborns Filip Bilbija in der neunten Minute der Nachspielzeit den Kielern den sicher geglaubten Punkt noch aus den Händen gerissen hatte.
Trainer Marcel Rapp benennt Problemzone von Holstein Kiel
Mindestens genauso enttäuscht wie über den K.o. in der letzten Minute zeigte sich Rapp auch über die Leistung seiner Offensivspezialisten. Lediglich einen xGoals-Wert von 0,43 (erwartete Toranzahl eines Teams pro Partie) sprachen die Statistiker den Norddeutschen für ihren Auftritt bei den Ostwestfalen aus. Dass der einzige Treffer der Kieler durch einen direkten Freistoß fiel, stand dabei symptomatisch für die Ideenlosigkeit der „Störche“ im Offensivspiel.
„Wenn man in der ganzen zweiten Halbzeit nicht viele Torchancen hat, dann muss man da den Hebel ansetzen. Und das werden wir auch machen.“
Marcel Rapp
Trainer Holstein Kiel
„Es ist natürlich so, dass wir vorne mehr erwarten und aktuell nicht alle in einer Top-Verfassung sind“, räumte der Coach nach der Auftaktniederlage ein. „Wenn man in der ganzen zweiten Halbzeit nicht viele Torchancen hat, dann muss man da den Hebel ansetzen. Und das werden wir auch machen.“ Magere sieben Abschlüsse gaben die Kieler über die gesamten 90 Minuten ab, lediglich zwei davon kamen auch auf das Paderborner Tor. Eine Großchance aus dem Spiel heraus? Fehlanzeige! „Kiel hatte zwar mehr den Ball, aber wir haben keinen Stress gespürt“, konstatierte auch Paderborns Coach Ralf Kettemann.
Rapp sieht Steigerungspotenzial im Offensivspiel
Nur Armin Gigovic kam aus der Riege der Offensivspezialisten an seine Normalform heran, Leistungsträger wie Steven Skrzybski und Alexander Bernhardsson konnten im Spiel mit dem Ball hingegen kaum Akzente setzen. „Viele Spieler haben heute okay, aber nicht am Limit gespielt“, konsternierte auch Rapp nach der Partie. „Ich glaube, es liegt nicht am fehlenden Willen, sondern an ein paar anderen Dingen. Es ist einfach noch schwer für uns, Chancen zu kreieren – da müssen wir weiter dran arbeiten.“
„Wir müssen uns da steigern, weil es viele 50-50-Spiele in der Liga geben wird”, formulierte Rapp abschließend den Arbeitsauftrag für die kommenden Trainingswochen. Bereits am nächsten Spieltag wollen die „Störche” im ersten Heimspiel der Saison ein anderes Gesicht zeigen. Dann gastiert mit Drittliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld eine echte Wundertüte im Holstein-Stadion. „Ich sehe Bielefeld mindestens auf so einem Level wie Paderborn heute – da kommt schon etwas auf uns zu“, prognostizierte der Kieler Cheftrainer, noch bevor er vom 5:1-Erfolg der Arminen zum Saisonauftakt erfahren hatte. Es droht ein äußerst ungemütlicher Start für die Kieler in die neue Saison zu werden.