London – Für die einen eine Revolution, für die anderen ein Schock: In der aktuellen Ausgabe der britischen „Vogue“ lächelt den Lesern eine Schönheit entgegen, die komplett mit Künstlicher Intelligenz erstellt wurde. Geschaltet hat die doppelseitige Anzeige die Modemarke Guess.

Ist diese Werbung ein Hinweis, wie die Zukunft im hart umkämpften Model-Business aussehen könnte? Weg von echten Menschen und hin zu KI-generierten Idealbildern, die man ohne großen Aufwand erstellen kann?

Zum Vergleich: So sieht ein echtes Topmodel aus! Lena Gercke (37) im Mai auf dem Filmfestival in Cannes

Zum Vergleich: So sieht ein echtes Topmodel aus! Lena Gercke (37) im Mai auf dem Filmfestival in Cannes

Foto: Deadline via Getty Images

BILD sprach mit einem von Deutschlands erfolgreichsten Model-Agenten, Peyman Amin. Wie berechtigt sind die Vorwürfe von Kritikern, die von „fauler“ und „billiger“ Produktion mit KI in der Modebranche sprechen?

Der Ex-GNTM-Juror sagt: „Das hängt ganz davon ab, mit welchem Budget KI-Produktionen arbeiten. Wenn das Budget stimmt, können KI-generierte Motive durchaus mit Qualität und täuschender Ähnlichkeit zu realen Models überzeugen.“

Modelagent und Booker Peyman Amin (54)

Model-Agent und Booker Peyman Amin (54)

Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Mehr zum ThemaPeyman Amin: „Kleine Makel sind authentischer“

Was unterscheidet seiner Meinung nach ein echtes Model von einem KI-generierten? Peyman erklärt: „Die Seele und die individuelle Ausstrahlung eines echten Models kann KI niemals ersetzen. Gerade die kleinen Makel der echten Models machen die Motive authentisch und greifbar für die Konsumenten.“

Das KI-Model wurde als Werbung für die Mode-Marke Guess eingesetzt

Das KI-Model wurde als Werbung für die Mode-Marke Guess eingesetzt

Foto: Seraphinne Vallora/GUESS.EU

Amin glaubt nicht, dass echte Models durch den vermehrten KI-Einsatz ihren Job verlieren werden: „Ich sehe in der öffentlichen Meinung auch schon einen eindeutigen Trend in Richtung echte Models, da der Endkonsument die ethischen und moralischen Werte in den Vordergrund setzt und nicht damit einverstanden ist, dass KI eine reine Illusion bietet. Die Identifizierung mit echten Menschen möchten sie beibehalten und sich nicht kampflos der Technologie beugen und sich von ihr blenden lassen.“

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Ingo Nolden, Gründer der Modelagentur ICONIC Management, baut die Karrieren von Topmodels wie Karolína Kurková (41), Rosie Huntington-Whiteley (38), Gisele Bündchen (45) und Bar Refaeli (40) mit auf. Er sieht den Einsatz von KI in der Modebranche kritisch: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Modewelt sei keine Zukunftsmusik mehr, sondern bereits Realität.

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Nolden zu BILD: „Die Gefahr, dass KI menschliche Models ersetzt, ist allgegenwärtig. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis viele Marken diese Technologie konsequent einsetzen.“

Der Ex-Agent von IMG Models (New York) und Viva (Paris) erklärt: „KI ist kostengünstiger, skalierbarer und technologisch auf dem Vormarsch. Das ist beängstigend. Ich rechne damit, dass unsere Branche hart getroffen wird. Wer bestehen will, muss sich neu erfinden. Die Regulierung von KI wird eine Mammutaufgabe.“

Sein Appell an Agenturen und Talentscouts: „Spezialisierung ist das Zauberwort. Persönlich glaube ich aber: In Bereichen wie Modenschauen oder Events bleiben menschliche Models unersetzbar. Am Ende des Tages wird sich zeigen, wie die Märkte reagieren und was sich langanhaltend glaubwürdiger verkauft.“

Nolden abschließend: „Die Vogue springt wie alle auf den KI-Zug auf. Wer sich nicht anpasst, wird rasiert. So einfach ist das!“