Puh, da muss man erst mal schlucken! Nach dem couragierten Auftakt in die neue Regionalliga-Saison beim 0:1 in Halle, als der Top-Favorit auf die Meisterschaft am Ende die glücklichen drei Punkte fast schon wie den Titelgewinn bejubelte, kam es für den BFC Dynamo beim Heim-Debüt noch bitterer. In buchstäblich allerletzter Sekunde verloren die Weinrot-Weißen vor 2339 Zuschauern im Sportforum 2:3 (0:0) gegen Rot-Weiß Erfurt. Zwei Spiele, null Punkte – aber trotzdem (noch) kein Fehlstart.
Wie in Halle Can Karatas zeigte gegen Erfurt Leandro Putaro schon nach wenigen Spielsekunden Nerven und verlor das Eins-zu-Eins-Duell gegen den Torwart. Auch danach gab es wieder gute Chance, aber eben kein Tor. Eine 1:0- oder gar 2:0-Führung zur Halbzeit wäre mehr als verdient gewesen. Erfurt-Trainer Fabian Gerber (45): „Der BFC hat uns in den ersten 35 Minuten vor große Probleme gestellt. Insofern waren wir glücklich, dass es zur Pause noch 0:0 stand.“
Dynamo stellt sich zu naiv an
Bei den Spielern von Rot-Weiß Erfurt gab es nach dem Siegtreffer in letzter Sekunde beim BFC Dynamo kein Halten mehr.Patrick Skrzipek
In der zweiten Hälfte war dann Erfurt eiskalt, bestrafte Dynamo für die ausgelassenen Chancen mit einem Doppelschlag durch einen Kopfball von Marco Wolf (58.) und einen von Obed Ugondu (60.) abgeschlossenen Konter. BFC-Coach Dennis Kutrieb (45): „Wir hatten zehn schlechte Minuten und haben direkt zwei Tore kassiert.“
Doch Dynamo berappelte sich, glich durch einen 25-m-Knaller von Willi Reincke (81.) und einen Kopfball von Tobias Gunte (88.) tatsächlich aus. Erfurt wackelte, Trainer Gerber gab hinterher zu: „Es passiert dann nicht selten, dass du so ein Spiel nach hinten raus noch verlierst. Ich wäre auch mit einem Punkt sehr zufrieden gewesen.“
Das es drei Zähler wurden, lag daran, dass Dynamo einen allerletzten Erfurter Freistoß nicht verteidigt bekam und Ömer Uzun einen langen Ball mit links ins kurze Eck abstaubte (90.+6). Kutrieb: „Da haben wir uns äußerst naiv angestellt.“ Danach wurde das Spiel nicht mehr angepfiffen. Die RWE-Jungs feierten vor ihren mitgereisten Fans, die des BFC waren zu Salzsäulen erstarrt. Im zuvor noch fast überkochenden Stadion war nur noch Erfurts Jubel zu hören.
BFC-Trainer Kutrieb hofft auf viel Wut
Coach Kutrieb, der immer wieder betont, wie schlecht er verlieren kann, schaltete in den Trotz-Modus: „Ich denke, wir haben es nicht verdient, nicht mindestens einen Punkt mitgenommen zu haben. Aber wir werden uns schütteln und vielleicht haben alle die richtige Portion Wut im Bauch – wie ich auch -, dass wir wissen, dass uns das nicht noch mal passieren wird, dass, wenn du nach 0:2 zurückkommst dann in der letzten Sekunde noch einen Nackenschlag kassierst.“