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Der Leberwurstbaum im Gruga Park in EssenDer Leberwurstbaum steht im Gruga Park in Essen. © Martin Gülpen, Grün und Gruga

Hängende Würste als Baumfrüchte: Diese botanische Sensation ist nicht nur merkwürdig anzusehen, sondern tatsächlich äußerst selten. Der Gruga Park in Essen zeigt dieses Naturwunder.

Essen – Eine Wurst, die am Baum wächst? Nein, natürlich nicht. Aber ihr Aussehen und Name deuten darauf hin: In Essen trägt der Leberwurstbaum Früchte – eine echte Seltenheit.

Der Baum mit dem botanischen Namen Kigelia Africana steht im Regenwaldhaus des Grugaparks. Hier, unter klimatisch offenbar perfekten Bedingungen, hat er in diesem Jahr Früchte entwickelt, was eine Seltenheit ist.

Die Früchte am Leberwurstbaum in Essen sind eine Sensation

Und diese sehen aus wie kleine Würste, solche, die an langen Schnüren zum Trocknen aufgehängt werden. Daher auch sein Name, und auch der englische: „Sausage Tree“. Die Wurst-Früchte „sind von holziger Struktur“, heißt es in der Pressemitteilung des Grugaparks. Sie hängen in rund 2,5 Metern Höhe von dem Baum, sind zunächst grün und färben sich später gelblich-braun.

Dass der Baum Früchte trägt, ist eine Sensation, sagt Botaniker Martin Gülpen im Gespräch mit wa.de. „Wir konnten auch nicht finden, dass sich in einem anderen botanischen Garten schon mal Früchte gebildet hätten.“

Botaniker Gülpen: Perfekte Bedingungen im Regenwaldhaus

Die Früchte können bis zu zwölf Kilogramm schwer werden, eignen sich jedoch nicht zum Verzehr, sind sogar eher giftig. In seiner Heimat Westafrika wird das Holz des Baumes für den Bootsbau verwendet, teilt der Gruga Park mit und in der Volksmedizin werden demnach Heilmittel aus Teilen des Leberwurstbaumes hergestellt.

In Essen steht der Baum im zentralen Beet des Regenwaldhauses, auf der Seite in Richtung Bonsaigärten. Er ist auch mit einer Infotafel markiert. Für die Ausbildung der Früchte braucht er laut Botaniker Gülpen „gute Pflege und entsprechende Wuchsbedingungen mit tropischen Bedingungen wie in dem Regenwaldhaus hier“. So kam es auch schon mehrmals zur Blüte, was ebenfalls ein beeindruckendes Schauspiel ist.

Auch die Blüte des Baumes ist beeindruckend

Die Blüten werden bis zu 13 Zentimeter im Durchmesser groß. Ihre Farbe reicht von dunkelrot bis braun. In der Heimat des Kigelia Africana werden sie durch Fledermäuse bestäubt, sodass sich Früchte bilden können. Es kommen laut Gruga Park jedoch auch Vögel infrage, weswegen unklar ist, wer nun für die aktuelle Bestäubung in Essen verantwortlich war.

Ein ganz besonders geformter Baum steht an einem alten Wasserschloss im Ruhrgebiet. Er ist mehr als 100 Jahre alt und dient Liebespaaren als schattiges Plätzchen. Das Schloss liegt in einem magischen Bachtal mit mehreren anderen alten Bäumen wie Pappeln und Buchen.