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Die Ukraine gelingt ein empfindlicher Schlag gegen Russland: Hacker verschaffen sich Zugriff zu sensiblen Daten über ein Atom-U-Boot.

Moskau – Prestigeerfolg für die Ukraine: Wie Kiew bekanntgab, wurden Gefechtsanweisungen und technische Diagramme von der Knjas Poscharski gestohlen. Laut eines Berichts der britischen Zeitung Times schwächt dies die strategische Position des Kremls in der Arktis-Region empfindlich. Der Schlag ist Teil der ukrainischen Operation „Spinnennetz“.

Ein russisches Atom-U-Boot bei einer Militärübung. Ein russisches Atom-U-Boot bei einer Militärübung. Eine neue deutsch-britische Kooperation soll der Verteidigung gegen Putin dienen. © Russian Defence Ministry7ImagoUkraine gelingt Hacker-Schlag gegen russische Atom-U-Boot-Flotte

Demnach behauptet die Ukraine, eine groß angelegte Hackeroperation durchgeführt zu haben, bei der geheime Daten über ein neues russisches Atom-U-Boot erlangt und potenzielle Schwachstellen aufgedeckt wurden, während Moskau seine militärische Präsenz in der Arktis verstärkt.

Die Ukraine gibt an, detaillierte Besatzungslisten, Gefechtsanweisungen, Einsatzpläne und technische Berichte von der Knjas Poscharski erhalten zu haben. Das Zeitplanprotokoll sei ein umfassendes Dokument, das die täglichen Kampf- und Routineoperationen des Schiffes zeige, hieß es. Die Untergrabung von Moskaus nuklearer Stärke am Sonntag erfolgte, als die russische und die chinesische Marine im Rahmen einer geplanten gemeinsamen Übung U-Boot-Abwehrübungen im Japanischen Meer durchführten.

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Dabei deckt der Hackerangriff möglicherweise die Grenzen nicht nur dieses U-Boots, sondern der gesamten Flotte der Borei-Klasse auf, die Russlands strategische Position in der Arktis untermauert. Das Atom-U-Boot Knjas Poscharski, das Ende Juli in Dienst gestellt wurde, ist dauerhaft in Gadschijewo, Oblast Murmansk, stationiert und Teil der russischen Nordflotte. Das Boot der Borei-A-Klasse des Projekts 955A, eines der fortschrittlichsten Elemente der nuklearen Triade des Kremls, ist mit hoher Tarnfähigkeit, Manövrierfähigkeit und Angriffskraft ausgestattet.

Russland verschärft nukleare Rhetorik

„Die von den Geheimdienstmitarbeitern erhaltenen Informationen ermöglichen es uns, die Merkmale und technischen Einschränkungen nicht nur der Knjas Poscharski, sondern auch anderer U-Boote des Projekts 955A zu identifizieren, die für die Aufrechterhaltung des imperialen Mythos des Aggressorstaates Russland von entscheidender Bedeutung sind“, so das ukrainische Militär.

Russland hat im Ukraine-Konflikt wiederholt seine nukleare Rhetorik verschärft. Hochrangige Politiker drohten mit dem möglichen Einsatz taktischer Atomwaffen, obwohl auf ukrainischem Boden keine Atomwaffen stationiert wurden. Trotz der Verlegung zweier Atom-U-Boote durch US-Präsident Donald Trump sah Russland zuletzt aber keine Gefahr einer nuklearen Eskalation. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, es gehe eher um eine emotionale Reaktion auf die Lage. Faktisch ändere sich nichts: „In diesem Fall ist offensichtlich, dass die amerikanischen U-Boote auch sonst militärisch in Bereitschaft sind“, wurde er von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zitiert.

Russland will weitere Atom-U-Boote in Dienst stellen

Trump hatte auf Aussagen von Russlands Ex-Präsident Dimitri Medwedew reagiert, welche das von Trump gesetzte Ultimatum zur Beendigung des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine als „Schritt in Richtung Krieg“ bezeichnet hatte. Medwedew hatte auf die noch aus Sowjetzeiten stammende Nuklearstrategie der „Toten Hand“ angespielt, die einen automatischen Einsatz von Atomwaffen für den Fall vorsieht, dass die russische Führung durch einen Atomangriff ausgeschaltet ist. Er entsende die Atom-U-Boote „für den Fall, dass diese törichten und hetzerischen Aussagen mehr als nur Worte sind“, schrieb Trump daraufhin in seinem Onlinedienst Truth Social.

Im vergangenen Monat betonte Präsident Wladimir Putin die Notwendigkeit, sich an globale militärische Trends anzupassen und Russlands nukleare und konventionelle Streitkräfte zu stärken. Er bezeichnete die Triade als „Garantie für Russlands Souveränität“. Bei der Indienststellung der Knjas Poscharski kündigte Putin Pläne an, bis 2030 sechs weitere Atom-U-Boote in Dienst zu stellen, die mit dem unbemannten nuklearbetriebenen Unterwasserfahrzeug Poseidon ausgestattet werden sollen. (cgsc mit afp)