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Die Buchhandlung Lesezeichen in Darmstädter Martinsviertel bietet mehr als eine feine Auswahl.

Britta Karadzole, Geschäftsführerin der Darmstädter Buchhandlung Lesezeichen, wählt ihr Sortiment sorgfältig aus.Inhaberin Britta Karadzole wählt ihr Sortiment sorgfältig aus. © Melanie Schweinfurth

Darmstadt – Ob in Regalen oder auf Tischen, ob an Wänden, Türen oder im Fenster – in der Buchhandlung „Lesezeichen“ gibt es nur wenige freie Flächen. Anders formuliert: Hier gibt es überall etwas zu entdecken. Unter anderem den Spruch: „Man kann nicht gleichzeitig in der Buchhandlung und vernünftig sein“.

Er steht auf einer Postkarte, die Britta Karadzole neben dem Kassenbereich an die Wand gepinnt hat. Ein Satz, dem viele Bücherliebhaber:innen sicher zustimmen. Bringt er doch humorvoll zum Ausdruck, dass eine Buchhandlung viel mehr ist als nur ein Geschäft, in dem Bücher verkauft werden. Sie ist ein Ort, an dem sich die Vernunft gerne mal der Fantasie hingibt, sich ver- und entführen lässt und an dem sich hundertfach neue Möglichkeiten und Wege des Denkens, Fühlens und Erlebens auftun.

Buchhandlung Lesezeichen in Darmstadt bewahrt die Vielfalt der Literatur

Die Buchhandlung Lesezeichen im Darmstädter Martinsviertel, unweit des Riegerplatzes, ist ein solcher Ort. 2004 eröffnete Iris Massuthe die Buchhandlung in der Liebfrauenstraße. Rund zehn Jahre später stieg Britta Karadzole als Geschäftsführerin mit ein. 2018 zogen sie in die Heinheimer Straße um. Seit fünf Jahren ist Karadzole nun die alleinige Inhaberin.

„Als Iris Massuthe das Lesezeichen verließ, gab es für mich zwei Optionen: die Buchhandlung schließen oder weitermachen“, erzählt die 49-Jährige. Sie entschied sich fürs Weitermachen. Eine gute Entscheidung für das Martinsviertel, aber auch für die gesamte Stadt. Denn jede unabhängige, inhabergeführte Buchhandlung bewahrt neben der Vielfalt des Einzelhandels auch die Vielfalt der Literatur.

Kulturförderung und Kooperation mit anderen Buchhandlungen in Darmstadt

Die Entscheidung, einen Buchladen mit sorgfältig ausgewähltem Sortiment zu führen, sich für die lokale Gemeinschaft zu engagieren, mit anderen Buchhändler:innen und Künstler:innen zu kooperieren und damit Kultur und Bildung zu fördern – diese Entscheidung ist sicher nicht ganz leicht zu treffen. Denn die Konkurrenz ist groß und mächtig, der wirtschaftliche Druck groß. Buchhandelsketten mit großer Verkaufsfläche in prominenter Innenstadtlage und der Onlinehandel sind allgegenwärtig.

„Der Buchmarktreport verzeichnet bei den Buchhandelsketten Gewinnsteigerungen. Ich selbst konnte das zuletzt nicht erwirtschaften“, sagt Britta Karadzole. Dennoch wolle sie sich nicht beklagen. „Wir wollten schon immer Menschen und Inhalte verbinden. Das gelingt bis heute“, sagt sie.

Fein ausgesuchtes Sortiment aus feministischer und queerer Literatur

Zum einen mit einer Buchauswahl, zu der zwar auch Bestseller gehören, die das Geschäft finanziell tragen. Zudem gibt es aber auch ein fein ausgesuchtes Sortiment aus feministischer und queerer Literatur, vom Roman bis zum Sachbuch. Eine ehemalige Mitarbeiterin habe diesen inzwischen stark nachgefragten Themenbereich etabliert.

In der kleinen Buchhandlung hat auch fremdsprachige Literatur ihren Platz, ebenso wie eine umfangreiche Kinder- und Jugendbuchabteilung. „Die Leseförderung ist mir sehr wichtig. Allerdings ist auffällig, dass nur noch wenige Kund:innen bereit sind, für ein schön gestaltetes, reich illustriertes Kinderbuch einen angemessenen Preis zu zahlen“, bedauert Karadzole.

Lesekreise treffen sich im Schatten alter Bäume

Auf einem Thementisch gibt es wechselnde Angebote; aktuell sind das Bücher und Zubehör rund ums Urban Gardening. Hinter der Buchhandlung gibt’s den Garten gleich dazu. Im Schatten alter Bäume treffen sich dort mehrere Lesekreise, die die Germanistin über die Jahre zusammengeführt hat und mit Lesestoff versorgt.

Die Liebe zur Literatur und die persönliche Verbundenheit mit den Kund:innen, sagt Britta Karadzole, seien das A und O, um als kleine, unabhängige Buchhandlung bestehen zu können.

Buchhandlung Lesezeichen: Heinheimer Straße 82, 64289 Darmstadt, Telefon: 0151/741 285 77 (Anrufe und Textnachrichten willkommen), geöffnet: montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr