Essen. Drei Städte aus dem Ruhrgebiet ragen in der aktuellen Statistik der Betriebskrankenkassen deutlich heraus. Und dafür gibt es Gründe.
Wo melden sich die Beschäftigten in NRW am häufigsten krank? In Herne, Gelsenkirchen und Hagen – laut aktuellem Report des Landesverbands der Betriebskrankenkassen (BKK) Nordwest ragen diese drei Städte bei den Arbeitsunfähigkeitstagen (AU) ganz deutlich heraus und heben den Landesschnitt.
Spitzenreiter sei Herne mit einer Abweichung von 42,3 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Im vergangenen Jahr fehlten dort bei einer BKK versicherte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer rund 32 Tage. Fast die Hälfte der Beschäftigten fehlte länger als sechs Wochen. Rund 36 Prozent fehlten bis zu sechs Wochen am Stück.
Ähnlich verhalte es sich in Gelsenkirchen. Mit rund 30 Krankentagen je Beschäftigten liege die Quote hier 35,3 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. An dritter Stelle folge Hagen mit einer Abweichung von 33,4 Prozent und rund 30 Krankentagen je Beschäftigtem.
Knapp darunter liege Duisburg. In Essen dagegen fehlten Beschäftigte laut Statistik nur 24 Tage, Essen läge damit lediglich 6,5 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Insgesamt liege NRW mit 9,3 Prozent über dem Schnitt. Die Zahlen, so der Verband, stagnierten auf einem Hoch.
Bkk-Chef sieht Zusammenhang zwischen AU-Zahlen und Bildungsabschluss
Besonders wenige AU-Tage gehen laut BKK auf das Konto der Beschäftigten in Bonn, Düsseldorf und Münster. Hier würden Quoten von 13 – 16 % unter den durchschnittlichen Bundeswerten erreicht.
„Wir sehen klar einen Zusammenhang zwischen AU-Zahlen und Bildungsabschluss“, kommentiert Dirk Janssen, Vorstand des BKK-Landesverbandes NRW, die Zahlen. In Städten mit vielen Studierenden und hohem Aufkommen an Verwaltungsberufen gebe es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Bildung und Ausbildungsabschluss. „Hier steigt die Wahrscheinlichkeit für eine bessere Gesundheit.“
Herne-Newsletter: Jetzt kostenlos anmelden!
Nachrichten, Service, Reportagen: Jeden Tag wissen, was in unserer Stadt los ist.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.
Weniger belastende Arbeitsplätze und ein besseres Umfeld seien ausschlaggebend. Mit geringerem Einkommen könne man sich weniger Gesundheitsvorsorge und Biokost aus dem Supermarkt leisten. Wenn es überhaupt Biomärkte im Quartier gebe, so Janssen. Außerdem gehe ein geringerer Sozialstatus einher mit einem höheren Konsum an Rauchwaren und Alkohol sowie weniger Bewegung. Die eigentliche, alltägliche Gesundheitsversorgung spiele sich eben doch in der unmittelbaren Nachbarschaft ab.