Berlin – Abgemagerte Kinder, verzweifelte Mütter und Menschen, die mit leeren Töpfen um Essen betteln: Diese Fotos aus Gaza gehen um die Welt. Sie bewegen Millionen – und beeinflussen Politik weltweit.

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Doch Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“ stellen jetzt genau diese Aufnahmen infrage: Sind manche Bilder aus Gaza gezielt inszeniert – und Teil einer Propaganda-Strategie der Hamas-Terroristen?

Der Hunger ist (fast immer) echt – die Bilder aber oft nicht ganz. So zeigte ein viel verbreitetes Foto jüngst verzweifelte Menschen vor einer Essensausgabe auf einem Lastwagen. Ihnen gegenüber: der Fotograf Anas Zayed Fteiha, freier „Journalist“ im Auftrag der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.

Die Menschen wedeln mit ihren Töpfen, bekommen kurz darauf auch zu essen. ABER: Fotograf Fteiha verbreitet die Bilder offenbar nicht, meldet sich auch auf Anfrage von BILD nicht zurück, welche Aufnahmen er dort gemacht hat.

Anas Zayed Fteiha (links) verbreitet offenbar nur Fotos aus Gaza, auf denen Frauen und Kinder in Großaufnahme leiden

Anas Zayed Fteiha verbreitet offenbar mit Vorliebe Gaza-Fotos, die Frauen und Kinder zeigen

Foto: IMAGO/Anadolu Agency

Mögliches Problem: Die Szenerie, eingefangen auch von anderen Fotografen, zeigt vorwiegend erwachsene Männer, die auf Essen warten – und es bekommen.

Hat Fteiha dafür keine Verwendung?

Seine Fotos – verbreitet von „stern“ und „New York Magazine“, von CNN und BBC, vom Deutschlandfunk, der „Jungen Welt“ und auch von BILD – zeigen lieber das Chaos, die Zerstörung. Und vor allem: Kinder, Mütter, Leid in Großaufnahme und bei perfekter Beleuchtung.

Tatsächlich ist das Leid der Zivilisten in Gaza groß. Viele Menschen wurden im Hamas-Krieg gegen Israel getötet, viele hungern. Die Inszenierung der Not kommt allerdings oft der Hamas und ihrer Propaganda zugute.

Denn „Journalist“ Fteiha hat offenbar einen Auftrag: „Free Palestine“ (Palästina befreien). So steht es auf einem schwülstigen Gemälde, das er auf seinem Instagram-Account präsentiert – in Kampfmontur mit der stolzen Aufschrift „Presse“. Der „Künstler“, der das Bild für Fteiha erstellt hat: ein bekennender Juden-Hasser.

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Ein anderes Video hat die Überschrift „Fuck Israel“. Kein Wunder, denn Fteiha ist auch bei europe.palestine.network aktiv, einem „pro-palästinensischen Kollektiv“ für „globale Aktionen in Europa“ – das nicht nur das Leiden von Palästinensern in Gaza dokumentiert, sondern international den „Widerstand“ gegen Israel vorantreibt.

Fotograf arbeitet für Israel-Hasser Erdoğan

Ein Aktivist, getarnt als Fotograf und Videoreporter, im Auftrag einer Nachrichtenagentur, die direkt dem türkischen Präsidenten und Israel-Hasser Recep Tayyip Erdoğan (71) untersteht, der seinerseits über Jahre Hamas-Terroristen gefördert, finanziert und versteckt hat.

Im Januar 2025 postet Fteiha eine Foto mit den Worten „Fuck Israel“ bei Instagram

Im Januar 2025 postet Fteiha ein Video mit den Worten „Fuck Israel“ bei Instagram

Foto: Instagram

Fragt sich nur: Warum verwenden deutsche und internationale Agenturen die Fotos eines solchen Meinungskämpfers, obwohl viele der Bilder offenkundig einseitig ausgewählt oder gestellt sind?

BILD fragte nach bei Fotoagenturen. Die Deutsche Presseagentur und Agence France Press erklärten, sie würden mit dem „Journalisten“ Fteiha nicht zusammenarbeiten und die Bilder anderer Fotoreporter sowie deren Reputation vor Veröffentlichung sorgfältig prüfen.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warnt: Kriegsparteien setzen Bilder gezielt ein – zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Professionell. Strategisch. Emotional. Das gelte natürlich auch für Israel, das bisher keine unabhängigen Reporter nach Gaza einreisen lässt.

Hamas kontrolliert alle Bilder

Folge: Im Gazastreifen fotografieren fast nur noch palästinensische Fotografen – nicht wenige mit Hamas-Verbindungen. Historiker und Fotografie-Experte Gerhard Paul zur „SZ“: „Im Süden Gazas kontrolliert die Hamas die Bildproduktion zu 100 Prozent.“ Das Ziel: Mitleid im Westen erzeugen, Wut auf Israel schüren.

Und es funktioniert! Kaum jemand ist geschickter in der Propaganda als die Hamas und andere palästinensische Terror-Organisationen: Schon 2002 präsentierte sich der damalige Palästinenserchef Jassir Arafat († 75, 2004) nach der Besetzung der West Bank durch israelische Truppen in seiner „Festung“ in Ramallah mit Kerzenlicht und Taschenlampen – der einsame PLO-Kämpfer verzweifelt im Dunkeln …

Alles Fake: Ex-Palästinenserchef Jassir Arafat (†2004) in 2002 gestellter Kulisse, wohlwollend inszeniert von Pressefotografen

Alles Fake: Ex-Palästinenserchef Jassir Arafat († 75) in 2002 gestellter Kulisse, wohlwollend inszeniert von Pressefotografen

Foto: REUTERS

Ein blanker Propaganda-Trick. Aber schon damals fiel vielen Agenturen offenbar nicht auf, dass die Videoreporter in Arafats „Gefängnis“ den Effekt nur ermöglichten, indem sie alle batteriebetriebenen Scheinwerfer an den Kameras ausgeschaltet hatten. Videos zeigten den PLO-Führer Minuten später wieder in gleißendem Licht – weil sich „die Presse“ geeinigt hatte, den tollen Schnappschuss zu ermöglichen.