Die Siedlung am Röderschacht in Bochum ist ein faszinierendes Beispiel für historische Wohnarchitektur, die der Zeit mit ihren Herausforderungen begegnet. Erbaut im Jahr 1880, bietet sie den Charme vergangener Tage, was heute von der Stadt Bochum anerkannt wird (https://www.bochum.de/Denkmalschutz-/-Denkmalpflege/Denkmalliste-der-Stadt-Bochum/Siedlungen/Am-Roederschacht).
Dennoch haben die baulichen Gegebenheiten, die damals oft wenig Augenmerk auf Wärmedämmung legten, zu erheblichen Problemen geführt.
Insbesondere die mangelnde Isolierung ist in den kalten Monaten ein großes Thema. Die Heizkosten steigen, während die Wohnungen oft nicht die gewünschte Wärme erreichen können, was den Bewohnern nur wenig Komfort bietet. In den Sommermonaten hingegen verwandeln sich die Wohnungen in sehr warme Räume, die an eine Sauna erinnern, was das Wohnerlebnis zusätzlich beeinträchtigt.
Die feuchten Kellerräume sind eine direkte Folge der unzureichenden baulichen Maßnahmen, die im Laufe der Zeit nur sporadisch angegangen wurden. Trotz dieser Herausforderungen haben die Bewohner der Siedlung eine bemerkenswerte Resilienz gezeigt.
Über Jahrzehnte hinweg haben sie in ihre Wohnungen und Gärten investiert, um diese liebevoll zu gestalten. Man sieht die Leidenschaft und die unzähligen Stunden, die in die Pflege geflossen sind, ebenso wie die finanziellen Mittel, die sie bereit waren zu investieren, um ihre Umgebung zu verschönern.
Dieser Kontrast – zwischen den baulichen Mängeln und der Hingabe der Bewohner – macht die Siedlung am Röderschacht so einzigartig. Die Geschichte der Menschen, die hier leben und ihr Engagement für ihr Zuhause verleihen der Siedlung einen besonderen Charakter, der über die baulichen Herausforderungen hinausgeht. Es ist ein Ort, an dem Gemeinschaft und Tradition Hand in Hand gehen, auch wenn die infrastrukturellen Gegebenheiten modernisiert werden sollten, um den Lebensstandard der Bewohner zu verbessern.
In der ersten Aprilwoche 2025 erhielten wir eine Mitteilung von der Vonovia über den Verkauf der Siedlung an Herrn Dirk N. Tillmann.
Kurz darauf wurden wir per Postwurfsendung (An alle Mieter) von ihm darüber informiert, dass die Miete künftig auf sein Konto zu überweisen sei.
Bei den ersten Begegnungen machte er klar, dass er kein Interesse an der Siedlung habe, sondern die einzelnen Wohnungen zügig als Eigentumswohnungen für etwa 177.000 € verkaufen wolle.
Wer kaufen wolle möge Zuschlagen, wir erhielten bis dato keine Informationen darüber wie die Aufteilungen der Wohnungen und Flurstücke wären, noch was die Wegerechte usw. angeht.
Die Besonderheit der Siedlung und die damit verbundenen baulichen Herausforderungen schien ihm gleichgültig zu sein.
Man muss dazu sagen, dass es erhebliche Mängel in der Umgebung gibt, die bis heute noch nicht geklärt sind; nicht verfüllte Bergstollen, Risse in den Hauswänden die auf Bergbauschäden hindeuten usw.
Sein Sohn und er präsentierten bei einigen aktuellen Mietern erste Forderungen zur freiwilligen Mieterhöhung von 9,06 Euro pro Quadratmeter, dann mal auf 6,80 Euro und auch 7,50 Euro waren im Gespräch. Was zu Verunsicherung unter den Mietern führte.
Einige, unter Druck gesetzt, stimmten diesen Anpassungen zu. Die Gerüchte über drohende Kündigungen und den plötzlichen Verkauf der Wohnanlagen beunruhigen die Gemeinschaft. Einige Mieter haben bereits versucht, ihre Verträge (Freiwillige Mieterhöhung) zu widerrufen.
Das und die Weigerung vieler Mieter diese „freiwillige Mieterhöhung“ zu unterzeichnen, führte dazu das den Mietern der Zugang zu den Gärten, die sie jahrzehntelang hatten, verwehrt wurde. Zusätzlich wurden Parkplätze gesperrt und Garagenmieten gekündigt.
Nur wer bereit war seine Forderungen zu erfüllen durfte weiterhin die Gärten nutzen, nach der Devise: Widerstand ist zwecklos.
Es ist besorgniserregend, da er sofort klarmachte, dass er kein Interesse an einer langfristigen Verwaltung oder Verbesserung der Siedlung habe.
Sein Hauptinteresse liegt in der Umwandlung in Eigentumswohnungen und dem zerstückeln der in der Siedlung herrschenden Gemeinschaft.
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Anbei als Anhand PDF „Grossfamilien_aufgepasst__Schöne_4,5-Zimmer_Wohnung_mit_grossem_Garten_in_Bochum-Linden“
Die Ortsübliche Vergleichsmiete für unsere Häuser liegt aber „Für das Mietobjekt mit einer Fläche von 71 qm und einem Baujahr von 1880 liegt die ortsübliche Vergleichsmiete bei 469,31 € (6,61 € je m²) inklusive alleiniger Gartennutzung“
Der Vormieter wird sicher ähnlich eine Kaltmiete von ca. 490 Euro gehabt haben, damit hat sich die Miete um ca. 44,78% erhöht.
Quelle: https://www.bochum.de/C125830C0042AB74/vwContentByKey/W2DFQALM601BOCMDE/$File/MSR_2025.html
Wie Herr Tillmann in seinem Wohnungsangebot auf 85 qm2 und 4.5 Zimmer kommt, entzieht sich meiner Kenntnis. Im Großen und Ganzen sind alle Wohnungen gleich groß, bemerkenswert ist auch, dass ein auf 1 Jahr befristetes Mietverhältnis angeboten wird. Die Schlussfolgerung ist, dass er die Objekte zu 2026 zum Kauf anbieten möchte. Es scheint als würde die in Bochum geltende Mietpreisbremse mehr als großzügig umgangen. Liegt möglicherweise Mietwucher vor?
Mietwucher wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe, in besonders schweren Fällen mit Freiheitsstrafe bis zu 10 Jahren bestraft (§ 291 StGB). Ergänzend gilt das Verbot der Mietpreisüberhöhung nach § 5 Wirtschaftsstrafgesetz (WiStG). Danach liegt eine Ordnungswidrigkeit vor, wenn die Miete infolge der Ausnutzung eines geringen Angebots an vergleichbaren Wohnräumen die ortsüblich vergleichbaren Mieten um mehr als 20 % übersteigt.
Nun zu seiner neusten Aktion: Am 10.07.2025 erhielten scheinbar alle Mieter eine Mitteilung per Kurier. Nicht nur, dass in diesem Schreiben die Tatsachen verdreht und Unwahrheiten behauptet werden. Hier sehen Sie z. B. sowohl unser Schreiben, gemeinsam mit der Dokumentation unseres gültigen Mietvertrages, dass der Garten dazugehört:
„Hiermit bestätige ich, dass mir an dem die o. g. Wohnung umgebenden Garten kein Nutzungsrecht zusteht und ich in Zukunft auf eine Nutzung des Gartens verzichten werde“
Anbei als PDF-Anhang „Garten Nutzung mit Wohnungsprotokoll sowie Auszug des Mietvertrages“
Es sind alle Mieter betroffen, ob mit Gartennutzung im Mietvertag oder auch ohne, ob sie eine geringe Miete zahlen oder gar über Ortsüblich. Jetzt sollen alle innerhalb einer Woche zusätzlich freiwillig auf ihr Recht der Gartennutzung verzichten!!!
Menschen die in der Siedlung mehr als 30, 40 oder auch 50 Jahre leben, Menschen denen früher per Handschlag zugesichert wurde „das ist jetzt dein Garten“! Wo leben wir, wenn auch mündliche Zusagen und jahrzehntelange Hege und Pflege nicht mehr zählen?
Mein Fazit ist, Herr Tillmann hat am Erhalt der Siedlung als Mietobjekt null Interesse, daher geht er hin und schikaniert wo er kann. Er hat beim Kauf der Siedlung alle gültigen Mietverträge übernommen, mit allen Rechten und Pflichten! Um bis zu seinen Verkaufsplänen mehr monatliche Einnahmen zu generieren, versucht er die aktuellen Mieter zur Unterzeichnung dieser „freiwilligen“ Mieterhöhungen und nun noch zum freiwilligen Verzicht auf ihre Gärten zu nötigen oder durch die ständige psychische Belastung, die seine Drangsalierungen mit sich bringen, die aktuellen Mieter zum Auszug zu bewegen, um dann wieder über Mietpreisbremse für 1 Jahr befristet nachvermieten zu können.
Es lebe der schnöde Mammon! Soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit = 0,00%
Politik und Behörden scheinen zu unterstützen, aber schauen sie wirklich genau hin? Wie und wann werden sie weitreichender tätig?