Die Tötung von zwölf Pavianen im Nürnberger Tiergarten hat für Protest gesorgt. Zoodirektor Dag Encke berichtet auch von Morddrohungen. Mehrere Zuschriften seien angezeigt worden, darunter ein Vergleich mit einem NS-Kriegsverbrecher.
Wegen der Tötung mehrerer Paviane hat der Direktor des Nürnberger Tiergartens mittlerweile Morddrohungen erhalten. Das berichtet der Bayerische Rundfunk. In einem handgeschriebenen Brief an Direktor Dag Encke, aus dem der Sender zitiert, heißt es beispielsweise: „Man sollte Sie auch erschießen und ihren Körper den Geiern und Löwen zum Fraß hinwerfen.“
Das sei laut Encke noch eine der harmloseren Zuschriften. Vor allem im Internet gehe es mehr unter die Gürtellinie, der Hass sei dort „ungezügelt“ und kenne kaum Grenzen. Mehrere Zuschriften habe der Tiergarten zur Anzeige gebracht – darunter einen Vergleich mit dem NS-Kriegsverbrecher Josef Mengele.
Der Tiergarten hatte in der Vorwoche zwölf Paviane aus Platzgründen getötet. Demnach war das Gehege seit langem überfüllt und eine tierschutzkonforme Haltung nicht mehr möglich. Eine Abgabe der überzähligen Tiere sei nicht möglich gewesen, auch Verhütungsmaßnahmen bei den Weibchen hätten in der Vergangenheit nicht den gewünschten Erfolg gebracht.
Tierschutzaktivisten kritisierten den Tiergarten daraufhin scharf. Bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ging eine dreistellige Anzahl an Anzeigen wegen der mutmaßlich illegalen Tötung der Tiere ein. Die Behörde prüft den Sachverhalt laut einer Sprecherin.
Protestcamp vor dem Zoo soll bis Montag bleiben
Die getöteten Paviane wurden mittlerweile an Raubtiere des Zoos verfüttert. Davor waren den Tieren der Kopf sowie Hände und Füße abgetrennt worden. Nach Angaben des Tiergartens sollen Schädel und Gehirne für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden. Die Hände und Füße der Paviane habe man aus Respekt gegenüber den Besuchern abgesetzt.
Die Gruppe „Animal Rebellion“ begann am Montag damit, ein Protestcamp in der Nähe des Tiergartens aufzubauen. Das Camp soll bis zum kommenden Montag bestehen bleiben. Laut einer Sprecherin der Gruppe steht bislang ein Pavillon, zwölf Beteiligte seien dort. In den kommenden Tagen sollen ein großes Zelt und ein Banner in den Bäumen dazukommen, zudem seien mehrere Demonstrationen vor dem Eingang des Tiergartens geplant.
dpa/gub