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Ist das möglich? Keine Reisen nach Kroatien mehr? Urlauber bekommen Warnungen – aber nur von einem Nachbarland.

Zagreb – Keine Reisen nach Kroatien? Nein, das Auswärtige Amt gibt gerne Hinweise, aber das gilt nicht für deutsche Touristen, dem Urlaub in den Sommerferien im August steht eigentlich nichts im Wege, wenn die Naturgewalten nichts Außergewöhnliches bereithalten. Das serbische Außenministerium hat seinen Bürgern empfohlen, zwischen dem 1. und 10. August 2025 nicht nach Kroatien zu reisen. Die Reisewarnung bezieht sich auf die Zeit rund um den 30. Jahrestag der kroatischen Militäroperation „Sturm“ am 5. August, die in Kroatien als „Tag des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit“ gefeiert wird.

Hintergrund der Reisewarnung nach Kroatien: Urlauber vor Gefahren? Nein, alles anders

Das serbische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten empfiehlt laut Morski.hr seinen Bürgern, „Versammlungen und andere öffentliche Zusammenkünfte zu meiden, da diese das Risiko von Zwischenfällen bergen könnten“. Die spezifischen Gründe für diese Empfehlung werden in der offiziellen Mitteilung nicht explizit genannt, so auch Vreme.

Kroatien Urlaub Reisewarnung TouristenSerbien gibt eine Reisewarnung für Kroatien aus. © Imago / Zoonar / Collage wa

Die Operation „Sturm“ von 1995 ist ein sensibles Thema in den serbisch-kroatischen Beziehungen. Während Kroatien diesen Tag als Befreiung feiert, gedenkt Serbien am 4. August der Opfer und vertriebenen Serben. Nach kroatischen Quellen verließen damals etwa 130.000 Serben das Land, serbische Quellen sprechen von 200.000 bis 300.000 Menschen, die ins Exil gingen oder nach Bosnien und Serbien flohen.

Kroatien reagiert gelassen auf Reisewarnung: „Eines der sichersten Länder der EU“

Das kroatische Außenministerium reagierte einen Tag später mit einer diplomatischen Stellungnahme, worüber Morski.hr schreibt. „Jeder Staat hat das Recht, seinen Bürgern Empfehlungen für Auslandsreisen zu geben“, erklärte das Ministerium. Gleichzeitig betonte Zagreb, dass solche Empfehlungen „vorrangig von innenpolitischen Motiven geleitet“ seien und nicht auf „objektiven Kriterien oder tatsächlichen Sicherheitsindikatoren“ basierten. Kroatien verwies darauf, dass es „nach allen relevanten Indikatoren, einschließlich denen von Eurostat, als eine der meistbesuchten Tourismusdestinationen Europas zugleich auch eines der sichersten Länder der Europäischen Union“ sei.

Und Kroatien bleibt ein gern besuchtes Land, welches im Gegensatz zu Serbien und Bosnien den freien Zugang zum Meer hat, was auch bei uns für reichlich Schlagzeilen sorgt, weil die Destination Urlauber anzieht. Eine Plage wurde für die Touristen im August 2024 zum Beispiel „schlimmer“, auch die Preise sind dort gestiegen.

30.000 Serben arbeiten in Kroatien: Diplomatie über Sicherheit

Bemerkenswert ist, dass trotz der Reisewarnung etwa 30.000 serbische Staatsbürger mit Arbeitserlaubnis in Kroatien tätig sind. Diese Zahl umfasst sowohl saisonale als auch ganzjährige Arbeitskräfte, wobei Saisonarbeiter besonders im Sommer einen bedeutenden Anteil ausmachen.

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Die aktuelle Reisewarnung ist Teil größerer diplomatischer Spannungen zwischen beiden Ländern. In den Jahren 2024 und 2025 kam es zu mehreren Zwischenfällen, die hauptsächlich kroatische Bürger in Serbien betrafen. Kroatien hatte bereits zuvor seinen Bürgern von nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Serbien abgeraten, so ntv.

Die Situation zeigt, wie historische Ereignisse auch 30 Jahre später noch die Beziehungen zwischen den Nachbarländern belasten und sich auf den Urlaub und Tourismus auswirken können. (ank)