Hier treffen sich Elton John und Elvis Presley mit King Louie aus dem Dschungelbuch und dem Phantom der Oper: in der Wohnung von Maria Unsicker im Augsburger Stadtteil Haunstetten. Vertreten sind die Persönlichkeiten als Stofftiere der Marke Steiff. „Die Serie ,Steiff Rocks!‘ habe ich fast vollständig“, sagt Unsicker stolz. Außer Elton John und Elvis Presley gehören ein Queen-Bär, ein feurig roter Rolling Stones-Bär und ein The Beatles Sgt. Pepper-Bär mit Schulterklappen und Militäruniform dazu. Der rosafarbene Elton John-Bär trägt die ikonisch getönte Brille und sitzt an einem Mini-Klavier, das mit seinen rund 30 mal 20 Zentimetern zu seiner Größe passt. Eine Sammlung, die nicht ganz günstig ist.
Hübsch arrangiert sitzen sie in einer Vitrine, direkt neben dem Bücherregal und dem Fernseher. Nimmt man einen Bären in die Hand, fühlt er sich erstaunlich fest an. Man merkt: Das ist kein Kuscheltier für Kinder. Unsicker erklärt: „Die Bären sind Sammlerstücke. Sie sind zum Anschauen gemacht. Sie sind fest, damit sie dauerhaft in Form bleiben.“ Dass dem Stofftier das Kinn auf den Bauch sackt, wie man es von durchgeknuddelten Spielzeug-Teddys kennt, wird so verhindert – auch in 50 Jahren werden Queen-Bär und Elton John stolz das Kinn recken. Für diese Qualität zahlen Sammler wie Unsicker eine Menge Geld: „So ein Bär kostet zwischen 250 und 400 Euro. Einerseits zahlt man für die Marke, andererseits ist auch die Qualität von Steiff gut.“
Zum Steiff-Sammlertreffen reisen Menschen aus aller Welt an
Dafür ist die Marke international begehrt: „Einmal im Jahr findet ein Sammlertreffen in Gingen statt. Da kommen um die zehntausend Menschen. Viele reisen aus den USA und Großbritannien an. Dort gibt es keinen Hersteller, der vergleichbare Sammlerstücke anbietet“, erzählt Unsicker. Natürlich sind die Sammlereditionen limitiert – zwischen 1000 und 2000 Exemplare gibt es jeweils. „Eine Wertanlage sind die Bären nicht. Wenn ich sie jetzt verkaufe, kriege ich mit Glück meinen Einkaufspreis zurück“, erklärt Unsicker. Allein die ganz alten Bären sind viel wert – die aus den 50er Jahren oder der Vorkriegszeit. „Als die Titanic sank, hat Steiff einen schwarzen Trauerbären produziert. Davon gibt es nur ganz wenige. Letztens wurde einer für 180.000 Euro versteigert“, sagt Unsicker.
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Auch Balu und die anderen Helden aus dem Dschungelbuch machen es sich als Teddybären bei Maria Unsicker gemütlich. Diese Charaktere stammt aus dem Jahr 1968.
Foto: Marcus Merk
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Auch Balu und die anderen Helden aus dem Dschungelbuch machen es sich als Teddybären bei Maria Unsicker gemütlich. Diese Charaktere stammt aus dem Jahr 1968.
Foto: Marcus Merk
Angefangen hat die Sammelleidenschaft damit, dass ihr Mann Maria Unsicker einen Matrosen-Stoffbären zum 40. Geburtstag schenkte. „Schon als Kind fand ich Teddybären toll. Manchmal sehe ich einen im Steiff-Katalog und finde ihn so schön, dass ich ihn haben muss. Das ist aber etwas Besonderes und kommt nicht oft vor. Pro Jahr gibt es einen, höchstens zwei neue Bären.“ Neben der Serie „Steiff Rocks!“ hat Unsicker die vollständige Dschungelbuch-Kollektion aus dem Jahr 1968. Dazu kommen Stofftiere nach den Charakteren Susi und Strolch, ein Sissi-Bär, zwei James Bond-Bären, ein Rosinenbomber-Bär und ein Teddy, der anlässlich der Krönung von King Charles produziert wurde, um nur einige zu nennen.
Seit 2023 teilen Unsicker und ihr Mann Bilder ihrer Bären über Instagram: „Unser Account heißt teddytrouble2023. Angefangen hat alles im Urlaub – wir waren in Minnesota in den USA, in der ,Mall of America‘. Das ist das größte Einkaufszentrum der Welt. Dort gibt es einen Laden namens Bill der Bär. Dort kann man einen leeren Teddybären kaufen. Den befüllen sie mit einer Maschine. Dazu kann man jede Menge Kleidung für seinen Bären kaufen – Basecaps, Shirts, Turnschuhe. Dann haben wir mit unseren neu eingekleideten Bären Fotos gemacht. Und die wollten wir jemandem zeigen. So kamen wir zu unserem Instagram-Account.“
Die Kleidung für ihre Bären näht Maria Unsicker selbst
Wenn sie gerade nicht in der Mall of America shoppen kann, näht Unsicker die Kleidung für ihre Bären selbst. Zum Beispiel, als sie das Musical Grease in Bildern nachstellte und die Bären Kostüme brauchten. Ihr technikaffiner Mann baut aus den Bildern kurze Filme für Instagram. „Dieses Jahr arbeiten wir an einem Kalender, in dem wir zwölf berühmte Bilder mit unseren Bären nachstellen. Das Titelbild vom Album ,Abbey Road‘ der Beatles haben wir schon auf Instagram veröffentlicht“, sagt Unsicker. Auch der Sohn wirkt gelegentlich mit: „Als er in Mexiko war, hat er einen Bären mitgenommen und Fotos für uns gemacht“, sagt Unsicker.
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Gestatten: Elton John. Mit rosa getönter Brille sitzt dieser Teddy an einem Mini-Klavier.
Foto: Marcus Merk
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Gestatten: Elton John. Mit rosa getönter Brille sitzt dieser Teddy an einem Mini-Klavier.
Foto: Marcus Merk
Ein paar alltägliche Stofftiere hat Unsicker auch: „Das hier ist der Pauli, unser Reisebär“, sagt sie und nimmt einen weichen Bären im Hawaiihemd in die Hand. Wenn sie und ihr Mann reisen, muss immer ein Bär als Fotomodell dabei sein. Am besten gefallen ihr Städte mit langer Historie: „Ich liebe Paris. Auch Venedig finde ich toll. Mit modernen Städten wie Dubai kann ich nicht so viel anfangen“, sagt Unsicker. Auch ihre Bären, von denen viele im Retro-Stil vergangener Jahrzehnte gestaltet sind, fügen sich auf Fotos freilich besser in die historischen Kulissen europäischer Städte.
Info: Spielzeug, Briefmarken, Fahrräder…: Wir suchen Augsburgerinnen und Augsburger, die einer besonderen Sammelleidenschaft nachgehen. Wenn Sie uns und unseren Lesern Ihr Hobby vorstellen wollen, melden Sie sich unter lokales@augsburger-allgemeine.de, Kennwort Sammler. Bitte geben Sie auch Ihre Telefonnummer an, damit wir Sie kontaktieren können.
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Denise Kelm
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