Hauptstadtfüchse leiden derzeit vermehrt unter Flöhen – das hat nun eine Taskforce von Wissenschaftlern auf den Plan gerufen. Um zu verhindern, dass die Parasiten im schlimmsten Fall auf Menschen überspringen, sollen Fachleute die Verbreitung der Flöhe erforschen und Gegenmaßnahmen entwickeln: Das teilte das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) am Dienstag mit.
Demnach können einige Floharten sowohl andere Wildtiere als auch Haustiere und Menschen befallen. Besonders in der Nähe von Fuchsbauen, wo sich Floheier, -larven und -puppen entwickelten, könne es „unter Umständen zu einer Übertragung auf den Menschen kommen“.
Der sogenannte Menschenfloh Pulex irritans kann demnach auch Hauskatzen, Hunde oder Füchse befallen und auf den Tieren überleben. In der Hauptstadt lebten viele Füchse nahe am Menschen, etwa in der Nähe von Schulhöfen oder in Parks und Gärten. Dies vereinfache den Übersprung auf Menschen. Bislang seien mindestens sieben Fälle von starkem Flohbefall in der Umgebung von Fuchsbauen in verschiedenen Berliner Bezirken bekannt, heißt es.
Um den Flöhen den Garaus zu machen, arbeiten Biologinnen, Wildtierärzte und Beratungsteams des Leibniz-IZW in enger Abstimmung mit dem Berliner Senat. Dabei sollen auch tier- und artenschutzgerechte Strategien zur Eindämmung entwickelt werden. Wissenschaftlich begleitet werde derzeit der Einsatz spezieller Futterköder, nach deren Verzehr ein Fuchs mehrere Monate vor Flohbefall geschützt sei und die Flohausbreitung damit unterbrochen werde.
Ein vermehrter Flohbefall sei in Berlin kein ganz neues Phänomen, erklärt Silke Voigt-Heucke, Koordinatorin der Taskforce „Fuchs & Floh“, auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Über das Vorjahr gebe es „anekdotisches Wissen, dass es da auch schon Fälle gab“. Die Taskforce begleite das Phänomen nun erstmals wissenschaftlich.
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Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, der Forschung „auf die Sprünge“ zu helfen und Flöhe zur genaueren Bestimmung einzuschicken. Wer einen Floh einfangen möchte, solle diesen lebend in ein verschließbares Gefäß setzen und dann mindestens 24 Stunden in ein Gefrierfach legen. Danach sollte der Tiefkühlfloh in einem bruchsicheren Gefäß an ein kooperierendes Institut geschickt werden. (dpa)